If I were a betting man, I'd use my money to back the success of an ECM disc of music by the Russian composer Alexander Knaifel - the Piano Quintet "In Air Clear and Unseen" but more particularly a work for soprano and sampler, "Svete Tikhiy". It's music that's steeped in the spirit of the Russian Orthodox liturgy ... wonderfully evocative... Simplicity itself, but ethereal and haunting.
Rob Cowan, BBC Radio 3
Knaifels Einfachheit, aus religiöser Überzeugung resultierend, behält etwas Destillathaftes, Elaboriertes - unschwer könnte man sie in Korrespondenz zu den geheimnisvollen Welten von Tarkowskijs filmischer Exkursion "Stalker" wahrnehmen. Das Imaginäre als Präsenz- und Existenztatsache: In dieser Intention oder Intuition trifft sich Knaifel mit vielen aus dem Sowjetimperium stammenden Musikern wie Ustwolskaja, Gubaidulina, Schnittke, Pärt, Silvestrov, Kancheli, die dem rationalisierten Avantgarde-Zeitgeist ein spirituelles Korrektiv entgegensetzten. Zumal Knaifels gelichtete Tonsprache freilich ganz frei ist von eifernder oder wabernder Esoterik-Routine. Die Epiphanie des Einfachen als glückliche Musikerfindung. Die Knaifel-CD mit dem Titel des zweiten Stückes Svete Tikhiy wurde mit der von diesem Label gewohnten Sorgfalt und Liebe produziert.
Hans-Klaus Jungheinrich, Frankfurter Rundschau
Ein Fast-Nichts ist diese Musik, und dazu eine Provokation. Das erste Stück "In Air Clear and Unseen" rekurriert auf Verse von Fyodor Tyutchev, neben Pushkin einer der besten Dichter Russlands im 19. Jahrhundert. Wie ein Stochern im Ungewissen wirkt der erste Satz mit zart angeschlagenen Klavierklängen. Er reflektiert "in klarer Luft" eine Landschaftsbeschreibung Tyutchevs auf der Fahrt von Königsberg nach Petersburg. Es folgt ein Streichersatz, der an bestimmte Sätze des mittleren Beethoven erinnert (Ein Herbstabend), der dritte Satz dann verbindet Klavier und Streicher zu einer melancholischen Meditation. Das andere Stück des 1943 geborenen Alexander Knaifel, "Svete Tikhiy", trägt noch stärker bekenntnishafte Züge. Künstlerisch wunderbar überhöht taucht der Komponist ein in die religiöse Atmosphäre seines Landes und des Segen spendenden spirituellen Lichts. Im Russischen, lernt man, meint "svet" (Licht) auch die Welt um uns herum. Es ist mithin Ausdruck einer Hoffnung auf spirituelle Durchdringung der Welt.
Georg-Friedrich Kühn, Stereoplay