Audio, Klassik-CD des Monats
Scherzo, Excepcional
This ECM release helps fill out the picture of the composer’s last years by including his Ninth Symphony. … Schnittke’s previous three symphonies had largely abandoned his earlier polystylistic complexity, achieving a new level of simplicity or drabness according to conviction. The Ninth does not continue along this path of rarefication, opting for relatively full textures that, while not actively contrapuntal, are intensely polyphonic. … Schnittke’s Ninth Symphony is not the result of a fractured mind composing on default; rather it unfolds with an intent if oblique logic where detail is secondary to the overall musical process. What is certain is the quality of the Dresden orchestra’s playing and the precision that Dennis Russell Davies brings to his reading.
Richard Whitehouse, International Record Review
Was für eine Überraschung bietet da Dirigent Dennis Russel Davies mit der Dresdner Philharmonie! Ein zügiger Gesang ist das, grundiert von tanzenden Klängen, die wie ihr Komponist vom Leben schwer gezeichnet zu sein scheinen, aber mit staunenswerter Zuversicht und Neugier voraneilen, immer beschwingter, immer kühner, um zuletzt, nach einem abrupten Abbruch, in einer von Alfred Schnittke wohl religiös gemeinten, nun doch noch Weltenrätsel bündelnden Kürzestvision beschlossen zu werden.
Reinhard Brembeck, Süddeutsche Zeitung
Schnittkes Spätstil, das zeigt diese ungeheuer spannungsreiche, technisch perfekt ausgeleuchtete Aufnahme, verzichtet auf monumentale Effekte. Diese Neunte enthält keine letzten, grandiosen Statements, sondern kombiniert souverän und unspektakulär herbe Dissonanzen mit melodiöser Heiterkeit, Nüchternheit mit spielerischem Genuss. … Davies entfaltet das Werk, das in unaufgelösten Pianissimo-Klängen endet, in all seinem mysteriösen Zauber.
Otto Paul Burkhardt, Audio
Wäre Lems Solaris ein nächtiger, dunkler Planet, so könnte er klingen. Die Musik bewegt sich in tiefem Schatten. Aus der schwarzen, zähen Lava steigen Reminiszenzen, ein Cembalo klirrt, Bläser träumen halbe Choräle, manchmal pulsiert schweres Ostinato. Kein Trost ist darin, aber ungeheure Weite.
Volker Hagedorn, Die Zeit
Schnittkes letzte Komposition, hier mit großer Kompetenz und Hingabe interpretiert von der Dresdner Philharmonie unter Dennis Russell Davies, wirkt wie ein großes Rätsel, das zu lösen für den Hörer eine Herausforderung darstellt; doch es könnte sich lohnen, diese anzunehmen. Als eigenständigen Epilog zur Sinfonie komponierte Raskatov ein dunkelfarbiges, von Abschiedsstimmung durchzogenes Nunc dimittis …, das ihn als Komponisten ausweist, von dem man gerne mehr hören möchte.
Thomas Schulz, Applaus