Stereoplay, CD des Monats
In a jazz world where female singers are two a penny, and almost none of them any good, it comes as a great relief to discover Susanne Abbuehl, whose album April reveals a remarkable new talent. Swissborn Abbuehl studied with the late, incomparable Jeanne Lee from whom she has learnt to respect the natural cadence of a lyric and the importance of preserving a sense of space. Abbuehl has given careful thought to her choice of material too, and the repertoire of April is resolutely high-minded yet never wilfully arty-farty. Five of the 12 selections are settings of poems by e.e.cummings, to which she brings a wonderfully languorous, swooning quality, along with three compositions by Carla Bley, a great version of Monk's "Round Midnight", and three originals. The backing of her trio, with Wolfert Brederode on piano and accordion, Christof May on clarinets, and Samuel Rohrer on drums, is every bit as tasteful as you would expect.
Phil Johnson, The Independent
Cette Suissesse qui vit aux Pays-Bas suit la voie peu encombrée de Jeanne Lee, un jazz de club: elle chante une musique où le jazz est là comme couleur de voix, confidence aussi poétique qu'intime, souffle, danse intérieure. Elle écrit des textes originaux sur des mélodies anciennes de Carla Bley ou met elle-même en musique des poèmes de l'Américain E.E. Cummings, dans un album qui sort chez ECM, April, où figure aussi une version hallucinatoire du trop joué Round Midnight, de Monk.
Télérama
Sie offenbart eine Musik, die unerhört luftig und doch keinen Ton lang blass ist. Sie beweist, dass sich mit dem Konzept "Jazz meets Poetry", das sich schon so oft als heillos erwiesen hat, eine ungemein dichte Klangsprache entwickeln läßt. Und sie bringt, vor allem, die Begegnung mit einer wunderbaren neuen Stimme mit einer schon fast hypnotisierenden Ausstrahlung: Susanne Abbuehl. ... Ihre Musik ist ein steter, organischer Fluss von Klangfarben, die transparent und doch geerdet sind. Das ist nur mit einer Stimmigkeit zu erreichen, wie sie die Partner der Sängerin untereinander und im Dialog mit ihr aufweisen: Der holländische Pianist Wolfert Brederode und der deutsche Klarinettist Christof May arbeiten seit manchen Jahren mit Abbuehl zusammen, der Schweizer Schlagzeuger Samuel Rohrer hat sich in den zwei Jahren seines Mittuns nahtlos ins Klanggeflecht eingefügt. Die Musiker wissen die grossen Freiräume zu nutzen, die ihnen Abbuehl schenkt - und sie dienen dort dem Ganzen, wo es dies braucht. So entsteht eine Musik, die nicht wie üblich eine Sängerin begleitet, sondern mit ihrer Stimme zu einem einzigen Klangbild verschmilzt.
Hanspeter Vetsch, Jazz'n'more
Im Titel "A.I.R." flackert Susanne Abbuehls Stimme wie ein Irrlicht durch die Melodie, in "Ida Lupino" verfällt Wolfert Brederodes Klavier mit sparsamster Gestik in ein indisches Alap, und in dem Stück "Mane Na" versinkt die Stimme in Harmonium-Begleitung in eine Mitternachtsraga. Vielleicht sind dies die ungewöhnlichsten Highlights dieser CD. Die Stimme ist ein besonders schmiegsames Instrument, das nie geschwätzig ist und aufdringlich, sondern aus der Ruhe heraus Festigkeit und Konturen gewinnt. Dem kommen auch die zentralen Bezugspunkte Susanne Abbuehls auf April entgegen: die in sich ruhende und doch so ausgeprägte Musik Carla Bleys sowie die Lyrik von E. E. Cummings. Der Text von "Seven-somewhere I have never travelled, gladly beyond" wird mit Susanne Abbuehls Vortrag zur puren Musik.
Ulfert Goeman, Jazzpodium
Die in Rotterdam lebende Sängerin schreib eigene Texte zu Kompositionen der Jazzmusikerin Carla Bley oder eigene Musik zu Gedichten von E.E. Cummings - um zwei Beispiele zu nennen. Sie verfügt über eine wunderschöne, tiefe, stets intonationsreine Stimme und ein grosses Charisma. Aus ihren sorgfältig vorbereiteten und optimal umgesetzten Miniaturen spricht eine starke Persönlichkeit, die ihre inneren Lebenserfahrungen ganz im Sinne der besten "Cantautori" für sich verarbeiten und mit dem Publikum teilen will. Besonders faszinierend sind die Ausflüsse ihrer intensiven Beschäftigung mit indischen Vokaltraditionen, die es ihr erlauben, auch mikrotonale Bereiche der Gesangskunst glaubwürdig und nachvollziehbar auszuloten. Zu dieser innovativen, künstlerisch hochstehenden Leistung haben auch die einfühlsamen Begleiter der Sängerin wesentliches beitragen. Eine hervorragende neue CD auf dem renommierten Label ECM dokumentiert die Kreationen von Susanne Abbuehl in mustergültiger Weise.
Nick Liebmann, Neue Zürcher Zeitung
April ist ein erstaunlicher "Wurf". Wenn dem Wort nur nicht so etwas extrovertiert Expansives anhaftete, eine Bewegung weg vom Zentrum, wo doch Abbuehls elf ernste Gesänge allesamt von ihrer Intimität leben. Ein Wurf nach innen also. Susanne Abbuehl ist eine Schülerin der vor einem Jahr verstorbenen Jeanne Lee...: Diese CD ist der schönste denkbare Nachruf auf Lee. Sodann ist April eine Verbeugung vor Edward Estlin Cummings, dem amerikanischen Dichter, dessen Lyrik so sehr das Gegenteil seiner bitteren Abrechnungen mit Krieg, Gewalt, finsteren biografischen Erfahrungen ist: dem Abgrund abgetrotzte Schönheit, eine Liebeslyrik, die in der Konzentration auf die zweite Person Einzahl hinter romantischen Mustern etwas Obsessives hat. Drittens ist April eine Hommage an Carla Bley, drei der elf Kompositionen stammen von ihr.
Abbuehl und ihre Musiker, der auch sehr erstaunliche Holländer Wolfert Brederode am Piano, der Deutsche Christof May an den Klarinetten und der Schweizer Samuel Rohrer am Schlagzeug, richten sich in den Endlosschlaufen und kleinen Verschiebungen ein wie in eigenen Erfindungen...: kleine Bewegungen, kleine Distanzen, kleine Lichtdifferenzen. Eine in der Zurücknahme große Stimme. Eine große CD.
Peter Rüedi, Die Weltwoche
An der Oberfläch glänzt Susanne Abbuehls April durch das fast kokett zu nennende Spiel mit dem Einfachen. Da hauchen Wolfert Brederode, Christof May und Samuel Rohrer ihre feingliedrigen Strukturen mehr als sie diese spielen. Und Abbuehl scheint mit ihrer weichen, dunklen Stimme und ihrem präzisen und klaren Gesang durch alles hindurchzuwandeln. Doch es ist die Dominanz des Wortes, die April zu einer starken Aufnahme macht und die Schweizerin vor allen Fallstricken feit. Seien es nun die Texte von Edward Estlin Cummings oder Abbuehls eigene, sei es der den Gedichten innewohnende Eigenrhythmus, der einem Gerüst gleich die Musik orientiert - wie eine irritierende Reibefläche für die Musiker fungieren die Worte. Ein gelungenes, eigenwilliges Debüt und trotz des Titels ein Album für den Herbst.
Gabriel Fehrenbach, Süddeutsche Zeitung
Jazz-Sängerinnen, auch in der jüngeren Generation, gibt's wie Sand am Meer. Doch diese Stimme lässt spontan aufhorchen, fesselt, und man kann gar nicht anders, als ihrem Vortrag bis zum Ende der elf Lieder von April fasziniert und in höchster Konzentration zu lauschen. ... April ist ein ernstes Werk, melancholisch in der Stimmung, sparsam in den Arrangements des Begleittrios mit Piano, Harmonium, Klarinetten, Perkussion. Gebremst in der Emotionalität und doch mit atemberaubender Intensität singt die Bernerin Abbuehl eigene Texte zu Musik von Carla Bley, brilliert in Eigenkompositionen zu Poesie von E.E. Cummings, gewinnt Thelonious Monks "Round Midnight" noch neue Facetten ab und lässt ihr Album mit einer Vokalimprovisation über eine nordindische Melodie ausklingen. Jazz' Nein, mehr - Grenzgänge einer mutigen Interpretin im weiten Feld zwischen Sidsel Endresen und Laurie Anderson.
Matthias Inhoffen, Scala