Gramophone, Editor’s Choice
Classica-Répertoire, L’événement du mois
Opus 1, Månadens Skiva (CD of the month)
Prayers for a major new orchestral work by Pärt have been grandly answered with the 37-minute „Lamentate“ for piano and orchestra. More like a wordless poem than a typical concerto, “Lamentate” still boasts great drama. … A crystal-clear German radio recording captures soloist Alexei Lubimov’s deep tone and the myriad shadings of Pärt’s orchestration. Roiling percussion and a brass choir begin “Lamentate” with charged solemnity, with many shades of chamber delicacy and cascading dynamism to follow; the final bars, a halo of strings over tolling piano, leaves the tension open-ended. …
Inspired on all counts – not only the compositions and performances, but the album production and booklet photographs – this raises the bar further on ECM’s landmark Pärt series.
Bradly Bambarger, The Star-Ledger
The steel comes out in Pärt’s newest and one of his best works, “Lamentate,” for piano (again the outstanding Lubimov) and orchestra, was written for the opening of an exhibition of Anish Kapoor’s massively phallic sculpture, “Marsyas,” in the Turbine Hall of the Tate Modern in London. … It contains sections of crashing power and sections of quiet contemplation that fit together as though two sides of the same coin, a concerto of terrible majesty and gossamer resonances, an exalted musical yin and yang.
Mark Swed, Los Angeles Times
Profound, rumbling drums, monumental fanfares from trombones and trumpets, and a shattering ascent in pitch and dynamic with the piano’s entry create an opening which, to describe it as arresting, would be a major understatement. This is truly overwhelming music and Pärt’s vast vision is magnificently captured in absolutely stunning recorded sound. From this enormous opening to the work’s ultimate descent into grief and solitude, Alexei Lubimov maintains an unwavering focus, pulling in our attention to the piano in complete accordance with Pärt’s wish for it to represent “the one”, which “could be a person or perhaps a first-person narrative”. The orchestral playing, especially from the brass and percussion of the SWR Stuttgart Radio Symphony Orchestra, is magnificent, and Andrey Boreyko guides this entire, epic musical journey with utter assurance.
Marc Rochester, International Record Review
Die monumentale Skulptur, die im Jahr 2003 die große Ausstellungshalle der Tate Modern in London … vollständig ausfüllte, kann man nicht anders denn als bedrohlich bezeichnen…
Als der Komponist Arvo Pärt das gigantische Kunstwerk sah, hat er mit einer Komposition darauf reagiert, die – wie stets bei ihm – durch die kleinste musikalische Formel des Dreiklangs strukturiert wird: Der Eindruck von „Lamen-Tate“ ist gewaltig. Das Werk, das mit den Posaunen von Jericho beginnt und mit einer Fermate auf dem verdämmernden Gis eines Klaviers endet, bisweilen einem langsamen, leise dahinschreitenden Kondukt ähnelt und dann wieder eine geradezu bruitistische Klagedissonanz herausschreit, ist mehr als eine kongeniale Reaktion auf ein buchstäblich großes Kunstwerk. Es ist die eindrucksvollste Demonstration für die anhaltende ästhetische Kraft der Tonalität, die sich denken lässt.
Wolfgang Sandner, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Dass Pärt seine Poetik nicht so sehr naiv betreibt, eher künstliche Räume schafft und eine elaborierte Aura für seine Musik, erhellt auch aus seinem Werk „Lamentate“ von 2002, in dem ein (fast) neuer Pärt in Erscheinung tritt: ausgreifend, vollmundig, partienweise auch hochexpressiv und dissonant, zerrissen in der Faktur, mithin denkbar fern aller heiligenscheinigen Friedfertigkeit und Ebenmäßigkeit. Kein Wunder, denn inspiriert wurde das 37-Minuten-Werk von Anish Kapoors Monumentalplastik Marsyas – ihr Anblick in der Turbinenhalle der Tate Gallery muss für Pärt den Einbruch des Numinosen bedeutet haben, eine existentielle, katastrophische Erfahrung. Darzustellen diesmal nicht mit der verklärten Zurückgenommenheit menschlicher Stimmen, sondern mit Soloklavier und vollem Orchester. Dröhnende Wuchten wie etwa in Theodorakis’ Symphonien werden aber aufgebrochen durch subtile, in sich gekehrte Klanginseln. Pärt betritt mit dieser Großform Neuland.
Hans-Klaus Jungheinrich, Frankfurter Rundschau
Ungewohnt dramatisch beginnt Arvo Pärts „Lamentate“ für Klavier und großes Orchesters. Außergewöhnlich ist auch die Inspirationsquelle. Pärt widmete die Komposition Anish Kapoor und seiner gigantischen Skulptur „Marsyas“… Nach dem fulminanten Start aber, bei dem Pärt sich musikalisch auf seine früheren Collagewerke aus den 1960er Jahren zurückbesinnt, ersteht bald eine von romantischen Lyrismen des Klaviers durchzogene Gegenwelt. Der Klagegesang wandelt sich zur sanft melancholischen Stimmungsmalerei, der auch weitere gewalttätige Einbrüche nichts mehr anhaben können. Bewährte Kräfte, das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart unter der Leitung seines Ersten Gastdirigenten Andrey Boreyko und Alexei Lubimov am Klavier, sorgen für eine stimmige Interpretation.
Jürg Huber, Neue Zürcher Zeitung