Here Manfred Eicher and Keller Quartet leader András Keller have assembled a highly personal selection of slow movements from a wide range of works from different eras. The choice and sequence of the pieces are carefully considered. Across the centuries, beyond generic boundaries and the lives of their creators, the movements reveal remarkable similarities of expression that perhaps only become apparent in this new context.
At the same time the selection documents the quartet's 20-year collaboration with ECM and its growing maturity. Its performances invariably approach the works with integrity and an imaginative power rooted in close listening and subtle interaction. More recent readings of Beethoven's opp. 130 and 135 have been augmented with fresh recordings of György Kurtág and combined into an album with older and newer renditions of Alexander Knaifel, György Ligeti and Johann Sebastian Bach.
But there is another feature that unites the works and movements beneath the heading 'Cantante e tranquillo' (an expression mark from Beethoven's F-major String Quartet, op. 135): a sense of the ineffable. Music history knows few compositions more enigmatic in their essence than Beethoven's late quartets.
Johann Sebastian Bach's Art of Fugue has likewise kept its secrets to the present day. Is there anything more astonishing, and yet more consummately wrought, than this opus summum that resists all speculation? As late as 1993 Peter Schleunig could write of Bach's late magnum opus that 'the history of The Art of Fugue is a history of solitude, of quests and discoveries, of experimentation and research – and of failure. The work grew old with Bach and died with him.' Yet scholars and performers alike have remained vitally alive to The Art of Fugue. A prime example is the present quartet arrangement of several of its numbers. In any event, the part-writing of the four instruments almost has the character of a musical analysis, much like Anton Webern's arrangement of the Bach Ricercar.
Bach, to quote Alfred Einstein, was a rock on which many composers have built their works, including Alfred Schnittke and Alexander Knaifel. Also among them is György Kurtág. His epigrammatic works function like punctuation marks in the dramatic structure of the recording. As does György Ligeti with the multi-layered counterpoint of his entire oeuvre.
The CD's booklet text sums it up: 'A wistful charm imbues this entire recording of pieces which, though not written together, seem to have been predestined for each other.'
Dies ist eine ganz persönliche Auswahl von langsamen, leisen Sätzen aus unterschiedlichen Werken verschiedener Epochen, die Manfred Eicher und das Keller Quartett hier vereint haben. Die Zusammenstellung und die Abfolge der Stücke sind dabei wohlbedacht. Denn über die Jahrhunderte, Genregrenzen und Lebenslinien ihrer Schöpfer hinweg gibt es in diesen Sätzen auf bemerkenswerte Weise Übereinstimmungen des musikalischen Ausdrucks, die vielleicht erst im Kontext so recht bewusst werden.
Zugleich dokumentiert die Zusammenstellung die zwanzigjährige Zusammenarbeit des Quartetts mit ECM und den Reifeprozess des Ensembles, das sich bei seinen Interpretationen den Werken stets mit Integrität und einer Vorstellungskraft nähert, die im subtilen Hören und Aufeinanderhören wurzelt. Neueren Aufnahmen von Beethovens op. 130 und 135 wurden neuere Einspielungen von György Kurtág hinzugefügt und mit älteren und jüngeren Aufnahmen von Alexander Knaifel, György Ligeti und Johann Sebastian Bach zu einem Album vereint.
Was die Werke und Werkteile unter der Satzbezeichnung „Cantante e tranquillo“ aus Beethovens spätem Streichquartett Nr. 16 F-Dur op. 135 aber noch verbindet, ist die Aura des Unsagbaren, den sie beim Hören auslösen. Die Musikgeschichte kennt wenige Kompositionen, für die das Rätselhafte so konstitutiv ist, wie Beethovens späte Streichquartette.
Auch die Kunst der Fuge von Johann Sebastian Bach hat ihre Geheimnisse bis heute bewahrt. Kennen wir etwas Erstaunlicheres und zugleich Vollendeteres als dieses Opus summum, das sich allen Spekulationen widersetzt? Noch 1993 schrieb Peter Schleuning über Bachs spätes Hauptwerk: „Die Geschichte der Kunst der Fuge ist eine Geschichte der Einsamkeit, des Suchens, des Entdeckens, des Experimentierens, des Forschens – und des Scheiterns. Das Werk wurde mit Bach alt und starb mit ihm.“ Es scheint, als seien sowohl Forschung als auch Aufführungspraxis im Zusammenhang mit der Kunst der Fuge höchst lebendig geblieben. Dafür bildet auch die vorliegende Quartettfassung einiger Kontrapunkte ein markantes Beispiel. Die Stimmverläufe der vier Instrumente tragen jedenfalls geradezu einen musikalisch-analytischen Charakter, wie ihn auch die Bearbeitung des Bachschen Ricercars durch Anton Webern aufweist.
Bach war, mit den Worten Alfred Einsteins, ein Fels, auf den viele ihre Werke errichtet haben. Auch Alfred Schnittke und Alexander Knaifel. Zu ihnen gehört auch György Kurtág, Seine aphoristischen Werke fügen sich wie Interpunktionen in den dramaturgischen Verlauf dieser Einspielung. Und György Ligeti mit seinem kontrapunktisch vielschichtigen Gesamtwerk ebenfalls.
Das Fazit zieht der Kommentar im Textheft der Einspielung: „Ein wehmütiger Charme liegt über der gesamten Aufnahme von Stücken, die nicht zusammen komponiert wurden und doch wie füreinander bestimmt zu sein scheinen..“