An aristocrat who forged an idiosyncratic style of musical expression, Don Carlo Gesualdo, Prince of Venosa, was one of those composers in music history who can truly be described as being ahead of his time: the creator of a harmonic language bold almost to the point of anarchy, whose every unpredictable interval was viewed with suspicion by the opponents of musical autonomy and guardians of liturgically based sacred music. A friend of Torquato Tasso and founder of his own academy, to which many leading madrigalists of the 16th and early 17th centuries belonged, Gesualdo was a highly expressive composer and a virtuoso performer on the bass lute. Yet his chromatic progressions baffled his contemporaries and had to wait until the 19th-century era of High Romantic period to find artistic parallels. Among his most important compositions are six books of five-part madrigals dating from between 1594 and 1611. The last two books in particular – this recording by the Hilliard Ensemble brings new performances of Book 5 – display his dissonant musical language with its extreme harmonic disruptions, striking tempo contrasts and a distinctly modern feel for drama. The Hilliard Ensemble’s expressive singing, here also featuring soprano Monika Mauch and countertenor David Gould, conjures up that sound described by the great music historian Hans Redlich as growing out of “the antithesis between extravagant/debauched eroticism and self-castigating longing for death”.
Der aristokratische Schöpfer einer individuell gefärbten musikalischen Ausdruckskunst, Don Carlo Gesualdo, Fürst von Venosa, ist einer der fortschrittlichsten Musiker in der Geschichte der Tonkunst gewesen; ein Harmoniker, kühn bis zur Gesetzlosigkeit, den die Gegner musikalischer Autonomie und Bewahrer liturgisch gebundener Sakralmusik auf jedem seiner unberechenbaren Tonschritte argwöhnisch beobachteten. Der Freund Torquato Tassos und Begründer einer eigenen „accademia“, der viele bedeutende Madrigalisten des sechzehnten und beginnenden siebzehnten Jahrhunderts angehörten, war ein hochexpressiver Komponist, der auch als Virtuose auf der Basslaute hervortrat. Seine chromatischen Fortschreitungen wurden jedoch von seinen Zeitgenossen kaum verstanden und fanden erst in der Hochromantik des neunzehnten Jahrhunderts ihre künstlerischen Entsprechungen. Zu seinen bedeutendsten Kompositionen zählen sechs Bücher mit fünfstimmigen Madrigalen aus der Zeit zwischen 1594 und 1611. Vor allem die beiden letzten Bücher, von denen das Hilliard Ensemble auf dieser Aufnahme das fünfte neu interpretiert, zeigt seine dissonanzenreiche Musiksprache mit ihren extremen Harmoniewechseln, ausgeprägten Tempokontrasten und einem ausgesprochen modern wirkenden Gespür für Dramatik. Im ausdrucksvollen Gesang des Hilliard Ensembles, hier mit der Sopranistin Monika Mauch und dem Countertenor David Gould, entsteht so jener Klang zwischen „schwelgerischer Erotik und flagellantischer Todessehnsucht“, wie ihn der Musikforscher Hans Redlich beschrieben hat.