Stereoplay, Klangtipp
Norwegian composer/pianist Balke creates a remarkable evocation of his homeland by combining the fluttering dissonances of freeform jazz with rootsy violins and percussion. His spicily percussive yet spacious piano-playing dovetails neatly with the trumpet of the other main soloist, Per Jorgensen. But it is the scoring for violins that makes this album special. Played with verve, it gives the music structure and emotional depth, whether menacingly out of tempo or driving the ensemble with riffs that would do Count Basie proud.
Mike Hobart, Financial Times
The eight members of Jon Balke’s Magnetic North Orchestra include bass and two percussionists, but add trumpet, sax, two violins and Balke’s keyboards, and there’s an ensemble with a surely unique sound. Woodsy textures and the thrumming of palms and fingers on drumskins are blended with the sharp chatter of horns, the leader’s needle-fine piano commentaries and a faint background burble of electronics. As the album’s title suggests, the 14 pieces make up a fascinating journey.
Richard Cook, BBC Music Magazine
Delikate Trompetenklänge, filigrane Klavierläufe, irisierende Streicher und subtile Rhythmen: Mit seinem fast komplett neu formierten Magnetic North Orchestra breitet Keyboarder Jon Balke auf Diverted Travels wieder ein Klangpanorama von ganz eigener Schönheit aus. Skandinavische Impressionen verweben sich hier mit moderner Kammermusik und orientalischen Einflüssen. ... Ein höchst sinnlicher Hörgenuss.
Sven Thielmann, Stereoplay
Seit Jon Balke Mitte der 70er als 19-jähriger Pianist im Quartett des Bassisten Arild Andersen den nordischen Jazz mitdefinierte, ist er fest in Oslos Jazzszene verankert. Die neue CD seines Magnetic North Orchestra präsentiert eine Musik der Latenz, deren stilistische Bezugspunkte jedoch nie ausgespielt werden. Von der schlichten Schönheit dreier Barockviolinen im Terzabstand bis zum Klirren der Flageoletts, von der Lebenswärme folkloristischer Rhythmen bis zu den spitzen Schreien, mit denen die beiden Bläser an den Grenzen der Tonalität rütteln – permanent deuten sich neue Richtungen an, deren Spannung sich in unvermittelten Eruptionen entlädt. Das funktioniert nur, weil die rolle des Solisten in den Ensembleklang eingebunden und die ausufernde Dramaturgie des Jazzsolo aufgegeben wurde. Wie Zahnräder greifen die einzelnen Stimmen ineinander und bewegen die Maschinerie dieser Musik. Einer Musik, die gleichzeitig schlicht ist und komplex, ergreifend und mitreißend.
Stefan Hentz, Financial Times Deutschland
Auf Ökonomie legt der Komponist Jon Balke hohen Wert. Selbst in treibenden rhythmischen Passagen verlieren die Klänge nie ihren Feinschliff. Balke verwirklicht seinen Traum einer pulsierenden Kammermusik, die sich aller Klischees entlädt, welche gängige Formen weltoffener Musik genauso feilbieten wie mancher, den Erwartungen nur zu gerecht werdender nordischer Jazz. Arabische Passionen verbinden sich auf den „umgeleiteten Reisen“ mit skandinavischer Raumerfahrung. Neben Jon Balkes Piano und seinem sehr reduziertem Synthesizerspiel agiert – so zurückhaltend wie expressiv – eine dreiköpfige Violinengruppe. Die doppelt besetzte Perkussion erinnert an die Frühzeit der Fusion Music... Der dänische Saxophonist und Flötist Frederik Lundin und der Trompeter/Sänger Per Jorgenson üben sich in einer asketischen Disziplin, die enorme Freiheiten schafft – nicht zuletzt dank einer unberechenbaren Balance aus notierten Klängen und freien Inseln der Improvisation!
Michael Engelbrecht, Jazzthetik
Mit dem Magnetic North Orchestra strebt Balke eine „pulsierende Kammermusik“ aus Jazz, zeitgenössischer Komposition und nichtwestlichen, insbesondere afrikanischen Elementen an, vermeidet aber jede World-Jazz-Fusion. In 14 kompakten Stücken schafft er vielmehr eine innere Spannung aus Farben und Flächen, rhythmischen Texturen und Grooves, die sich vielleicht von nichtwestlicher Musik herleitet, davon jedoch zugleich abstrahiert. Und wie im Jazz kommt hier nicht nur die Improvisation zu ihrem Recht, sondern es gibt auch markante Stimmen, etwa Per Jørgensens „vokale“ Trompete und seinen folk-inspirierten Gesang.
Berthold Klostermann, Fono Forum