The works here frame a significant phase in symphonic evolution. Indeed, No 38 initiates a notable succession of symphonies that begin and end in the tonic minor, and Alexander Liebreich ensures its intensity is unremitting….
Whether or not its “farewell” connotations are at all authentic, No 45 is a wholly different proposition. Without under-selling the anxiety of the first movement or the robustness of the Minuet, Liebreich rightly places emotional emphasis on the Adagio’s freewheeling modulations and on a finale of driving energy…
Chamber Symphony I is an abstract exploration of Haydn’s sound world – albeit with a formal equivocation to confirm the Korean composer was alive to his title’s Schoenbergian antecedents. With a recording of ECM’s customary clarity, it makes an absorbing coupling.
Richard Whitehouse, Gramophone
These are lithe performances on modern instruments, but certainly “historically informed”. The winds are pure but characterful and the horns rise to Haydn’s challenges (which from time to time in his symphonic career could be steep indeed). The string playing is similarly sensitive. Isang Yun’s Chamber Symphony is certainly not out of place in this company: it was composed for the Deutsche Kammerphilharmonie in 1987 and scored for a typically Haydnesque orchestra. … This … remains a most effective compilation, contrasting the new in the old with the old in the new.
Carl Rosman, International Record Review
Hatte sich der 1995 verstorbene Koreaner in seinen früheren Werken mit seriellen Techniken auseinandergesetzt, so findet er hier zur Harmonie zurück; allerdings bricht Yun den “Neoklassizismus” mit fernöstlichem Glissando und Spielgeräuschen. Vielschichtig gestaltet das Münchener Kammerorchester diese taoistische Klangreise zurück zu den Wurzeln. Tatsächlich offenbart sich Liebreich… als feinsinniger Yun-Experte; unroutiniert kommen zudem Haydns Sinfonien Nr. 39 und 45 daher. So präsentieren sich hier ein aufregender junger Dirigent und ein Orchester, das heute zu den Spitzenensembles seines Fachs zählt.
Marco Frei, Neue Zürcher Zeitung
Musiziert wird exzellent, federnd, mit sparsamem Vibrato, nicht auf historischen Instrumenten natürlich, aber bei Haydn hörbar orientiert an den Erkenntnissen des Originalklangs. Dass das 20. Jahrhundert für die Münchner zentral bleibt, signalisiert die sorgfältig ausgehörte, expressiv gespannte Wiedergabe der wundervollen Yun’schen Kammersinfonie: Haydns Esterhazy exotisch eingefärbt, changierend zwischen tonaler Klassizität und Moderne.
Oswald Beaujean, Partituren
Joseph Haydn, schlank, geschmeidig, immer an der Ecke, wo geistvoller Witz ins Tiefe abbiegt. Zwei Moll-Stücke aus der wohl experimentellsten Phase seines Schaffens. Und so luzid, wie sich die so genannte Abschiedsinfonie am Schluss ins Luftige verflüchtigt, hat man das selten gehört. Isang Yuns Kammersinfonie, zweihundert Jahre später entstanden, blickt in instrumentaler Einschränkung nachdrücklich auf diese musikalische Hochphase zurück.
Reinhard Schulz, Neue Musikzeitung
Zwei von Joseph Haydns „Sturm-und-Drang“-Symphonien … hat Alexander Liebreich … für seine erste CD mit dem Münchener Kammerorchester ausgesucht. Das Ensemble klingt unter seiner Leitung, als spielten die Musiker auf Originalinstrumenten. So frisch und forsch, klar und leuchtkräftig klingt das… Die erste Kammersymphonie von Isang Yun aus dem Jahr 1987 spiegelt in fast identischer Haydn-Besetzung die 200 Jahre ältere Musik und setzt ihr eine subtile und filigrane Struktur entgegen.
Klaus Kalchschmid, Süddeutsche Zeitung
Haydns Sinfonien deutet Liebreich als Orte des Durchgangs, der tonalen Mehrdeutigkeit, des fast unwilligen Verlassens gesicherter harmonischer Umgebungen. Die kristallinen Interpretationen in historisch korrekter Kleinbesetzung verdeutlichen auch die formalen Kühnheiten, die Haydn sich Mitte des 18. Jahrhundert anmaßte, und man lernt viel über die Entwicklung eines Regelwerks durch Regelverletzung, wobei der anekdotisch-theatrale Effekt der sogenannten Abschiedssinfonie noch zuspitzend dazu kommt. Yun … ist, im unvermeidlichen Neuland des Vertriebenen, ebenfalls auf der Suche nach einer sinfonischen Sprache. … Yun erkundet die musikalische Grammatik des 18. Jahrhunderts wie eine Übergangslandschaft, die Facetten des 20. europäischen Jahrhunderts ebenso enthält wie Reminiszenzen an Yuns musikalische Herkunft. So entsteht … eine ganz und gar individuelle Ausdrucksweise.
Hans-Jürgen Linke, Frankfurter Rundschau