BBC Music Magazine, Pick of the month
Simi ist eine unendlich langsame, halbstündige und tiefempfundene Meditation für Cello und Orchester, von Giya Kancheli für Mstislaw Rostropovich komponiert. ... Der Spannungsbogen läßt nirgends nach, was sowohl für die Qualität der Komposition als auch die der Interpreten spricht. Diesen Klängen kann sich auch getrost jeder überlassen, der sonst wenig Neue Musik hört. Magnum Ignotum ist ein Auftragswerk des Wittener Festivals für zeitgenössische Musik. ... Auch dies eine rätselhaft-schöne Komposition, deren Erscheinen auf CD um so erfreulicher ist, als man derlei viel zu selten live hört.
Benjamin G. Cohrs, Klassik Heute
Der georgische Komponist Giya Kancheli konfrontiert bewusst mit Stille, will die Fantasie des Hörers anregen und ein "Gefühl weit verstandener Religiosität suggerieren". Eindrucksvoll und in exzellenter Interpretation geschieht dies auf vorliegender CD mit zwei Kompositionen, die in unterschiedlicher Besetzung mit der Klangwelt Kanchelis vertraut machen. Simi für Violoncello und Orchester basiert auf der Erfahrung, dass die Saite eines Streichinstruments vielschichtigste Klangspektren erzeugen kann. Mstislav Rostropovich, Widmungsträger des Werkes, gestaltet frei von Effekthascherei jene Vielfalt, die sich mit Worten nicht fassen lässt. Ruhige und wehmütige Klanglichkeit birgt auch das Magnum Ignotum, dessen musikalische Dramaturgie mit Bläsern, Kontrabass und Tonband nicht auf stilistische Einheitlichkeit setzt. In authentische georgische Musik, die via Zuspielband kommt, integriert Kancheli persönliche Klangvorstellungen und entwirft eine musikalische Handlung voller Melancholie.
Yvonne Drynda, Fono Forum
Kancheli has sometimes been lumped together with Tavener and Pärt under the "holy minimalist" label, but there's something much more disconcerting about his music. It's to do with the frequent pauses between musical gestures; the sudden unexplained climaxes which vanish almost as soon as they arrive; a relentless tick-tock pulse which returns obsessively; passages which sound like a child's music box heard in a dream. It could all add up to something incredibly banal, but to my ears it has a sinister beauty which is utterly involving. Though the style is tonal, it reminds me of the music of Morton Feldman, where you are on the edge of your seat because there's simply no way of knowing what's going to happen next.
Martin Cotton, BBC Music Magazine
Von den besonders im vergangenen Jahrzehnt populär gewordenen Komponisten der ehemaligen UdSSR ist Giya Kancheli ein Querdenker geblieben. Ständig durchbricht der 1935 geborene Georgier die von vielen seiner Kollegen gepflegte Neue Einfachheit. Bei ihm mündet die dynamische Zurückhaltung nicht in mystizistischer Spiritualität. Die 1994 bzw. 1996 entstandenen Orchesterwerke sind denn auch herb-poetische Spannungsgebilde aus Klanginseln, Rissen und dissonanten Verdichtungen. Voll geistiger und emotionaler Substanz, die speziell in Simi dank des Widmungsträgers Rostropowitsch und ihrer ganzen Intensitätsskala von kühlem Tonfall bis glühender Intimität fasziniert.
Guido Fischer, Scala