Le Monde de la musique, Choc du mois
Goebbels employs a typically vast range of musical styles – from Bollywood film music to country, from samples and jazzy improvisation to period-instrument renaissance pastiche – all of which the peerless Ensemble Modern, playing a bewildering variety of instruments, take entirely in their stride. On disc, of course, only the words and music can be conveyed, and the visual element, always a primary ingredient in Goebbel’s scores, is absent. …
But even as a soundtrack it is totally absorbing, and carries its own special dramatic charge.
Andrew Clements, The Guardian
Il faut se lancer sans idées préconçues dans l’écoute d’une œuvre de Heiner Goebbels : il les détruirait bien vite. Fragmentaire, tentaculaire, mêlant toutes les cultures et tous les styles, sa musique utilise un langage sans concession mais sans snobisme non plus. Commande du Grand Théâtre de Genève, Paysages avec parents éloignés n’est pas un opéra au sens propre du terme. C’est, selon Goebbels lui-même, une expérience de théâtre musical. Sans en faire le principal propos de l’œuvre, il se dégage des lourdeurs du genre. Son travail de compositeur ne se cantonne pas à une mise en musique. Il travaille autour du texte, creusant la langue, son débit, ses couleurs, ses respirations.
Jérémie Szpirglas, Le Monde de la musique
Der Komponist hat eine assoziative Collage heterogener Texte mehrerer Jahrhunderte erstellt, die frei um die Themen Geschichte und Krieg kreisen. … Der Sänger Georg Nigl und der Erzähler David Bennent agieren gleichberechtigt, das Ensemble Modern schafft dazu einen atmosphärischen, unheilvoll dräuenden Soundtrack, in den sich aber immer wieder „fremdes“ Material mischt: Ein Hindi-Liebeslied, Jazz, Country & Western. So entwickelt diese des Theatralen beraubte Oper einen hypnotischen Sog.
Ulrich Kriest, Stuttgarter Zeitung
Eine Oper nur zu hören, kann eine enorme Reduktion bedeuten … Im günstigsten Fall aber ersteht ein eigenständiges Hör-Werk, das auf verweiskräftige Art ein Ganzes bildet. … Bei Heiner Goebbels’ Landschaft mit entfernten Verwandten, die explizit die Gattungsbezeichnung „Oper“ verwendet, tritt der letztere Fall ein. … In der Summe entsteht eine dichte, düstere und zugleich sehr klare Atmosphäre und ein sich langsam entrollender Zusammenhang. … Dass dieser Zusammenhang nun nicht über ein gut zweistündiges Stück Bühnen-Musiktheater, sondern über gut 75 Minuten Hör-Theater entfaltet wird, gibt dem Stück etwas Konzentriertes. Es zeigt sich, dass Heiner Goebbels eben nicht nur ein äußerst eigenständiger Theaterkünstler ist, sondern auch ein überaus ausdrucksfähiger und idiomatisch versierter Komponist, dem kein klanglicher Mikrokosmos fremd ist.
Hans-Jürgen Linke, Frankfurter Rundschau
Der Frankfurter Musiker und Komponist stellt eine extrem vielseitige und kurzweilige Collage von Musikstilen und Textvertonungen zusammen, die keiner Musik- oder Theatergattung eindeutig zuzurechnen ist. 2002 in Genf uraufgeführt, ist jetzt ein 80-minütiger Querschnitt des Stücks auf CD erschienen, der mit einer solchen Fülle von Bedeutungsebenen und verarbeiteten Einflüssen überrascht, dass das Zuhören auch ohne die dazugehörigen szenischen Elemente ein für sich einnehmender Genuss ist. Dabei beweist das großartig aufspielende Ensemble Modern einmal mehr seine Ausnahmestellung als Grenzgänger zwischen zeitgenössischer Avantgarde und populären Stilen. …
Landschaft mit entfernten Verwandten ist eindrucksvoller Beleg für die Lebendigkeit und Relevanz des Musiktheaters im 21. Jahrhundert.
Guido Diesing, Rheinische Post