Preis der deutschen Schallplattenkritik, Bestenliste 3/2008
Her music has a real fluid sculptural quality, conceived within a soundworld that is frequently dominated by wind instruments. It’s not music that goes out of its way to be ingratiating, but as this highly impressive collection shows, behind this take-it-or-leave-it façade lurks music of real personality and expressive depth.
Andrew Clements, The Guardian
Begegnungen mit der Schule der musique spectrale, mit dem gregorianischen Choral und mit rituellen Klängen des Orients brachten sie auf die eigene Spur einer reich kolorierten mit Mikrointervallen durchsetzten, scheinbar schwebenden Einstimmigkeit. Am Naturhaften, Fließenden entzündet sich Tulves Klangphantasie. … „Lijnen“, eine Reminiszenz à Luciano Berio, gibt der Platte den Titel: das vor fünf Jahren notierte Ensemblestück bündelt Bläser, Streicher, Percussions-Instrumente und die menschliche Stimme. Aus ihnen entwirft die junge Estin ein ungemein filigranes, virtuoses Gewebe von Klängen. Von außen betrachtet scheinbar ganz statisch, suggerieren sie wie ein Naturphänomen einen erst zu- dann wieder abnehmenden Fluss an Energie und Intensität. … Ein vielversprechendes Plattendebut.
Frank Kämper, „Die neue Platte“ / Deutschlandfunk
Das Ausgangsmaterial, Klänge und Gesten, ist reduziert, doch es entfaltet in seiner Gestalthaftigkeit sofort eine Aura. Aus dem Klang wachsen bildhafte Assoziationen heraus: Landschaften, Räume, Empfindungen von Nähe und Distanz. Archaisches wird herbeigerufen, ohne Naivität, vielmehr in einer Raffinesse der Instrumentenbehandlung und des harmonischen Denkens, die als zweite Natur erscheint. … Selten hört man neue Musik, die so sehr aus sich selbst spricht und dabei doch so viel über die Welt zu sagen scheint.
Martin Wilkening, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die Sprache und Landschaft Estlands habe ihre Arbeit beeinflusst, sagt die Komponistin Helena Tulve. Tatsächlich eröffnen sich beim Hören ihrer stets filigranen, oft gespenstig zarten, gelegentlich aber auch erdig elementaren Musik Assoziationen an mit der Natur verbundene Zustände oder Prozesse. … Größtenteils wirken die Werke weniger konstruiert als ereignishaft fließend, was aggressive Steigerungen nicht ausschließt. Geräuschelemente – und es gibt deren viele in Tulves Musik – erscheinen nicht als Selbstzweck, sondern als unaufdringlicher organischer Bestandteil des Materials.
Die Interpreten … widmen sich mit Präzision und viel klanglicher Finesse den Werken einer Komponistin, von der man in Zukunft noch viel hören wird.
Thomas Schulz, Fono Forum