Henry Purcell’s “fantazias” are regarded as some of the finest and most intricately wrought examples of the fantasia, due to their profound embrace of counterpoint and great command of the polyphonal techniques of the time. Composed in the summer of 1680 – a time when the fantasia was already considered old-fashioned and had been replaced by the sonata –, Purcell’s “fantazias” turned out to be the very last ensemble fantasias to be published in England. As John Holloway notes in his detailed liner text contextualizing the three- and four-part works, “it is tempting in retrospect to see their brilliant distillation of the very best of Byrd, Lawes, Jenkins and Locke as a personal farewell to a kind of music, which in Purcell’s own chamber music would soon be superseded by sonatas”.
In this recording John Holloway and his ensemble – violists Monika Baer and Renate Steinmann as well as violoncellist Martin Zeller – excel at bringing to light the emotional nuance and technical complexity of the works in all their transparency and colorfulness, naturally emphasizing Purcell’s contrapuntal idiosyncrasies in the process. Holloway’s expansive studies of Purcell’s life and work are evident in this music, and the violinist discloses his great appreciation of the composer in the accompanying text, saying, “only just out of his teens, Purcell already shows his extraordinary ability, shared by few other composers of any era, to walk the fine line between joy and sorrow, to beautifully express the melancholy which was such a characteristic mood of his times; and all this within the strictest self-imposed disciplines of complex counterpoint.”
On the album, recorded at Zürich’s Radio Studio, Holloway and his ensemble approach Purcell’s fantasias No.1 through 12 with distinct and convincing interpretations that substantiate John Holloway’s suggestion that even J.S. Bach “would have been immensely proud to have composed this music, and had he encountered it, would certainly have acknowledged it as equal to his finest achievements in this art.”
The CD includes a booklet with liner notes by John Holloway.
Henry Purcells "Fantazias" gelten – nicht zuletzt aufgrund ihres komplex gearbeiteten Kontrapunkts und der aufwendigen polyphonen Gestalt – als einige der elegantesten und anspruchsvollsten Werke der Gattung. Purcells „Fantazias“ wurden im Sommer 1680 komponiert – zu einer Zeit, als die Fantasie bereits als altmodisch galt und eigentlich von der Sonate abgelöst worden war – und erwiesen sich als die allerletzten „Ensemble-Fantasias“, die in England veröffentlicht werden sollten. Wie John Holloway in seinem ausführlichen Begleittext zu den drei- und vierstimmigen Fantasien bemerkt, "ist es rückblickend verlockend, ihre brillante Destillation des Besten von Byrd, Lawes, Jenkins und Locke als einen persönlichen Abschied von einer Art von Musik zu sehen, die in Purcells eigener Kammermusik bald von Sonaten abgelöst werden sollte".
John Holloway und sein Ensemble – die Bratschistinnen Monika Baer und Renate Steinmann sowie der Violoncellist Martin Zeller – verstehen es in dieser Einspielung hervorragend, die Nuancen und technische Komplexität der Werke in aller Transparenz und Ausdruckskraft zum Vorschein zu bringen und dabei auch Purcells kontrapunktische Eigenständigkeit zu betonen. Holloways umfassende Auseinandersetzung mit Purcells Leben und Werk kommt in dieser Musik zur Geltung, und der Geiger bringt seine große Bewunderung für den Komponisten auch im Begleittext zum Ausdruck: "Kaum dem Teenageralter entwachsen, zeigt Purcell bereits eine außergewöhnliche Fähigkeit, wie sie nur wenige andere Komponisten gleich welcher Epoche beherrschen: den schmalen Grat zwischen Freude und Trauer zu beschreiten, der Melancholie, die ein so charakteristisches Merkmal seiner Zeit war, auf wundersame Weise Ausdruck zu verleihen; und all das passiert innerhalb der strengsten, selbst auferlegten Regeln eines komplexen Kontrapunkts."
Auf dem Album, im Radiostudio Zürich aufgenommen, begegnen Holloway und sein Ensemble Purcells Fantasien Nr. 1 bis 12 mit klaren und überzeugenden Vorträgen, die John Holloways Vermutung untermauern, dass selbst J.S. Bach "unendlich stolz darauf gewesen wäre, diese Musik komponiert zu haben, und wäre er ihr je begegnet, hätte er sie sicherlich auf die gleiche Stufe gestellt wie seine eigenen größten Werke des Kontrapunkts."
Die CD enthält ein Booklet mit einem Text von John Holloway.
*
Als eine der führenden Figuren der historisch informierten Aufführungspraxis spielt John Holloway seit mehr als fünf Jahrzehnten eine wichtige Rolle im kammermusikalischen Kontext und kann viele bedeutende Einspielungen unter seiner Leitung vorweisen. Zusätzlich zu seinen zahlreichen Aktivitäten als Professor und Dozent in Europa und den USA ist er der Gründer des Barockensembles L'Ecole d'Orphée und wurde 2001 musikalischer Leiter des Indianapolis Baroque Orchestra. Holloway hatte 1999 sein Debüt bei ECM mit seiner Einspielung der Sonatae unarum fidium von J.H. Schmelzer. Seitdem hat er acht weitere Alben für das Label aufgenommen – darunter die vorliegende Veröffentlichung –, deren Repertoire die Musik von Heinrich Ignaz Franz Biber, Francesco Maria Veracini, J.S. Bach, Jean-Marie Leclair, John Dowland und vielen anderen umfasst.