Preis der deutschen Schallplattenkritik, Vierteljahresliste
Stereoplay, CD des Monats
Die beiden italienischen Altmeister Gianluigi Trovesi, Klarinette, und Gianni Coscia, Akkordeon - zwei Freunde aus Kindheitstagen (sie sind beide in der Umgebung von Mailand aufgewachsen), finden in den 15 hier vorliegenden Duos zu einer wunderbaren,kammermusikalischen Übereinstimmung. … Trovesis Klarinetten ken- nen alle Gefühlsfacetten von vergnügtem Schnattern über weichen Schmelz bis zu tiefer (Klezmer-) Melancholie, und Coscia ist es gelungen, wie Umberto Eco in seinen Liner Notes treffend bemerkt, sein Instrument »den Tanzlokalen zu entziehen und den Freudenhäusern von New Orleans anzunähern«. Vor allem aber ist diese CD eine so behutsame wie hinreißende Feier der reichen Folklore von der Apenninhalbinsel.
Matthias Inhoffen, Stereoplay
In der Kunst kann einer alles, vorausgesetzt, er kann es. Gianluigi Trovesi, zwischen Como und Catania Gottes und auch des Teufels liebster Klarinettist, Engelszunge und Satansbraten, und sein Bruder in allen Zonen zwischen Himmel und Hölle, der Akkordeonist Gianni Coscia, können fast alles. … Hier geht es nicht so sehr um Sublimierung und Entrückung als um vitale Bedürfnisse. Was Trovesi und Coscia spielen, ist in gewisser Hinsicht die ganze Welt - intelligent und sentimental, humorvoll und satirisch, raffiniert und natürlicher, als die Natur noch sein kann. … Sie sind - nur verbiesterte Arrièregardisten halten das für unvereinbar - Intellektuelle und Volksmusiker, was auch heißt, dass sie Populärmusik mit Lust spielen, sich über sie aber nicht lustig machen. Kurz: Dies ist eine CD, die, wer sie einmal gehört hat, so wenig mehr missen kann wie das tägliche Brot.
Peter Rüedi, Die Weltwoche
Auf der Suche nach Futter (»In cerca di cibo«) haben Gianluigi Trovesi und Gianni Coscia Gold gefunden: eine Musik voller Erinnerung, eine Musik, die auf der Suche nach »Heimat« eine neue Heimat schafft, nicht das Gedudel jener Geldschneider, die den Begriff »Volksmusik« zerstört haben, sondern einen kunstvollen, intimen Dialog zweier virtuoser Musiker, die Einfachheit so wenig scheuen wie Expressivität. Sie wählen Themen, die ins Ohr gehen und doch komplex genug sind, ihre Improvisationen auf interessante Wege zu stoßen. Wenn wir für diese Musik den Namen »Jazz« brauchen (und sie hat all den Swing und die einfallsreichen Improvisationen, die großen Jazz immer ausgezeichnet haben), dann hat sie ihm eine neue ehrenvolle Wendung gegeben.
Stephan Richter, Fono Forum
Man kann die Musik der beiden Grenzgänger des Jazz als ausgefuchstes intellektuelles Spiel voller Zitate aus Klassik, Volksmusik und Schlager wahrnehmen - oder man kann sich ihr hingeben, ohne etwas zu »entschlüsseln«. So oder so wird man entzückt sein von den Klangwelten, die Klarinette und Akkordeon herbeizaubern.
Manfred Papst, Neue Zürcher Zeitung
Typisch für Musikanten ist, dass sie auf ihren Reisen allerlei Arten Musik zu hören bekommen und sich diese anverwandeln. Genau dies tun der Akkordeonist Gianni Coscia und der Klarinettist Gianluigi Trovesi, und ihre Spielfreude ist ebenso grenzenlos. … Nach ein paar verhaltenen Stücken wie der Titelmelodie von »Il postino« legen die beiden richtig los, verquicken den Jazzklassiker »Django« mit einer jüdischen Weise, interpretieren Melodien aus einem Pinocchio-Film und haben so das bisher musikantischste aller ECM-Alben eingespielt. Auf Nahrungssuche' Ein Festschmaus!
Thomas Bodmer, Tages-Anzeiger