Am Ende der Reise, nach neun musikalischen Erkundungskapiteln zum Thema Schweiz, lässt Franz Liszt die ‚Glocken von Genf‘ erklingen. Kein festliches Geläut, sondern ein eher stilles Nachklingen – mit einer sich aufhellenden Melodie im Zentrum. Um das so natürlich zu spielen, ohne jeden Ansatz von Überrumpelung oder Effekthascherei, braucht es einen Pianisten wie Till Fellner. . Im Juni 2002 bereits entstand diese Aufnahme des ersten Bandes der ‚Années de pèlerinage‘ von Franz Liszt. Fellners poetisches Klavierspiel kommt in Stücken wie ‚Au bord d’une source‘ (Am Rande einer Quelle) wunderbar zum Ausdruck. Naturschauspiel ohne Mätzchen. Reines Quellwasser ohne künstliche Kohlensäure. […] Neben diesem gleichermaßen inspirierten wie inspirierenden Liszt enthält die neue CD auch eine 2010 entstandene Aufnahme von Beethovens letzter Klaviersonate. Fellner ist bereits seit vielen Jahren ein akribischer Beethoven-Interpret, der genau weiß, was er kann und will. Sein Spiel bleibt jederzeit herrlich klar und durchhörbar. […] Eine Aufnahme wie diese zeigt, dass er zu den besonders ernsthaften und eindringlichen Pianisten der Gegenwart zählt, der seine Farben und Tempi genau wählt und den Hörer immer wieder einlädt: Komm her, hören wir uns das alles einmal ganz genau an! Eine Einladung, die man gerne annimmt.
Christoph Vratz, Norddeutscher Rundfunk
Une qualité de toucher mise au service d’un sens narratif particulièrement développé. En témoigne l’èloquence des silences, ce chant de violoncelle d’une dèréliction bouleversante, et le souffle qui emporte les dernières mesures. Pas de doute: Till Fellner compte irrécusablement parmi les grands du piano d’aujourd’hui.
Jérémie Bigorie, Classica
The Swiss ‘Année’ is all the obvious things one hopes it to be: exquisitely captured memories of mighty snow-capped precipices, flocks grazing green meadows dotted with flowers, the glass surfaces of tranquil glacier lakes, bracingly pure air, astonishing aural environments that echo and amplify, constantly altering play of light, senses enraptured amid nature’s terror and beauty. This is where Fellner parts company with the best of his colleagues to pursue a path leading to another level entirely. What we hear is what is on the page, plain, clear, concise. At no point does Fellner allow himself to edge in front of Liszt. He doesn’t bang. Neither elaborate rubatos, extraneous agogic signifiers nor pianistic figuration, however finely executed, moves the music forward; harmony, polyphony, and melodic contours do. As a result Liszt emerges bold, direct, uncompromising and almost overwhelmingly powerful. […] In 2008-10 Fellner played the entire Beethoven cycle in Vienna, Paris, London, New York and Tokyo. His performance of Op 111 is informed by the same qualities of self-effacement, probative depth and sheer joy in the music that make his Liszt so special. This is important playing of breathtaking finesse and integrity. It will leave you wanting more.
Patrick Rucker, Gramophone (Editor’s Choice)
Superbly recorded in both instances, these performances, rich in musical insights, have much to offer.
Stephen Greenbank Music Web International
Les deux recitals rassemblés dans ce disque du pianist autrichien ne datent pas d’hier mais ils soulignent des moments particulièrement forts au cours de sa carrière. Son Liszt, vivement soutenu par Alfred Brendel, apporte une claret dew textures surprenante qui laisse résonner la spiritualité bouleversante du compositeur. L’Opus 111 de Beethoven, point culminant d’une tournée de l’intégrale des sonates, vise une coherence globale.
Melissa Khong, Pianiste
The Liszt is immaculately controlled, each of the nine pieces vividly characterised. His use of pedal is sparing, and his sound is wonderfully clean and precise. […] a superb recital.
Michael Church, BBC Music Magazine
Er zeigt in seinen Interpretationen einen empfindsamen Liszt; den Klangmagier, der mit seinen Farbspielen bereits den Impressionismus vorwegnahm. Besonders überzeugend gelingen ihm daher die kleinen Studien, die Naturimpressionen, oder zarte Klangmixturen wie im ersten Teil von ‚Vallée d’Obermann‘.
Martin Demmler, Fono Forum
Fellner ist und bleibt ein hoch interessanter Pianist, dessen Aufnahmen sich auf allerhöchstem Niveau bewegen und sich auch interpretatorisch wohltuend von der Masse abheben. […] Liszts ‘Années de pèlerinage – Suisse’ wurde 2002 im Wiener Musikverein aufgenommen. Fellner war damals knapp 30 Jahre alt und begeistert in diesem Konzert durch einen kräftigen Anschlag und ein sehr deskriptives, stimmungsvolles Spiel. Seine oft impressionistisch angehauchte Interpretation lebt von der Unmittelbarkeit und der Dynamik. Da gibt es keinen Moment, in dem der Zuhörer abdriften kann; Fellner zwingt ihn quasi, seinem intensiven und fast hypnotischen Spiel zu folgen und ihn auf Liszts Schweiz-Reise zu begleiten. Acht Jahre später wurde ein Konzert im amerikanischen Middlebury/Vermont mitgeschnitten, bei dem Fellner die Klaviersonate Nr. 32 von Beethoven spielte. Auch hier fasziniert der Österreicher durch eine packende, sehr virtuose Interpretation. Eine klare Linienführung ermöglicht, wie übrigens auch bei Liszt, eine optimale Durchhörbarkeit und Transparenz. Das ist große Kunst.
Alain Steffen, Pizzicato
Till Fellner offers a brilliant, inspired coupling of Liszt’s ‘Suisse’ book with Beethoven’s Op 111. […] Throughout Fellner offers a sort of reveling piano sound […]. Fellner’s mastery is in the second movement, unfolding beautifully but with decidedly varied terrain. […] The live performances are caught well in ECM’s recording; documentation is as slick as one has come to expect from this label.
Classical Music, Collin Clarke
Fellner ist kein Liszt-Prügler: Sein Liszt ist betörend, moderat, subtil. Sein glamourfreier Ansatz, sein feines Spiel und sein gerade in ‚Vallee d’Obermann‘ frischer Zug nach vorn machen Lust auf mehr und Neues von Fellner. Der Beethoven – eine abtrünnige Note zum Ende des ‚Allegro con brio‘ sowie Applaus verraten die Live-Natur der Aufnahme – besticht durch Eleganz und Ruhe.
Jens F. Laurson, Crescendo