Widman se montre chez Brahms soucieux de la moindre indication. Le pianist restitue sa partie avec les mêmes scrupules et la même fidélité: y a-t-on en effet jamais entendu pareille varieté d’articulations? Et d’accents, comme à la fin de la seconde sonate? Par un emploi parcimonieux de la pédale forte, Schiff parvient non seulement à phaser comme s’il jouait d’un archet, mais encore à traduire par la résonance le sostenuto brahmsien (‘Allegro appasionato’). Soulignant la douceur et l’intimité de ces sonates, les interprètes en accroissent d’autant l’intensité comme la profondeur […] Cette acuité renouvelée du discours surprendra les oreilles accoutumées à des lectures plus molletonnées. Même elles se laisseront convaincre par le sens de la mesure qui guide Widmann et Schiff, tout comme la spatialisation des différents registres au piano et l’èquilibre constant avec la clarinette.
Bertrand Hainaut, Diapason
What a fantastic collaboration this recording of Brahms’ Sonatas for Piano and Clarinet Op.120 turns out to be. The subtitle is accurate: the piano is an equal partner, and often the more dominant. Schiff’s articulation and phrasing leave me nodding in wonder and delight. Widmann’s mastery throughout is unparalleled. The two have collaborated often enough that it’s like listening in on a conversation between brilliant friends. Brahms couldn’t have asked for a more united and insightful reading. […] Widmann dedicated his ‘Five Intermezzi’ to Schiff: solo pieces whose title and content hearken back to Brahms’ late piano pieces. Interposed between the sonatas here, they serve as (mostly) brief enigmas to tease the listener. Think of a clouded mirror. Think of the grumpy ghost of Brahms, still pining, revisiting melancholy.
Max Christie, The Whole Note
Anders als Johannes Brahms‘ Intermezzi sind Jörg Widmanns um das mittlere herum aufgebaut, daß nicht nur in seiner Länge einen klaren Schwerpunkt darstellt. Fast könnte man in diesem spiegelbildlichen Zustreben und Abschwellen auf und von diesem Mittelpunkt eine palindromische Figur finden. Nach der verhangenen, beinahe fragmentarischen Einleitung folgt ein weiteres kurzes, impressionistisches Stück, bevor sich Widmann im Mittelteil nun deutlicher seiner ‘Jugendliebe’ (Brahms) zuwendet – so wie der Musiker Widmann auf der Klarinette singt, läßt er den Pianisten in seinen Intermezzi versteckte, rhetorische Gesänge finden: mal wehmütig, melancholisch, doch immer liebevoll hingewandt. András Schiff füllt die Intermezzi mit seiner ganzen Künstlerliebe, seiner Brahms-Kenntnis und -Erfahrung aus. Neue Musik als sinnliche Erfahrung – einfach großartig! Versteht sich von selbst, daß beide Künstler die innige Verbundenheit in den Sonaten nicht erst suchen müssen. Sie haben sie wohl seit Jahren schon gefunden – wie oft werden sie die Stücke gemeinsam aufgeführt haben? Von Routine ist dennoch nichts zu spüren – Brahms‘ Opus 120 Nr. 1 und 2 klingt leidenschaftlich, frei, lieblich. ‘Mit inniger Verbundenheit’, wie eine Satzbezeichnung Schumanns, könnte man sie umschreiben. Widmann und Schiff finden in Gestus und Atem, in Phrasierung und Maß zusammen, wecken Frühlingsgefühle, Impulse, die mehr enthalten als nur die Wehmut der Erinnerung!
Wolfram Quellmalz, Musikalische Blätter
Pianist András Schiff gelingt es, mit dem jüngeren Bläserpartner Jörg Widmann das reich verzwickte, melodisch-rhythmische Beziehungsgeflecht nach allen Regeln der ‘entwickelnden Variation’ (Schönberg) dem Hörer mehr als nur plausibel zu machen. Schiffs achtsam gereifte Brahms-Erfahrung und die Flexibilität Widmanns in Intonation und Phrasierung gehen eine traumwandlerische Symbiose ein – austariert zwischen dramatischem Kontrastverlangen und der Lust nach lyrischer Verschmelzung. Als ‘Zugabe’, zwischen den Sonaten, spielt Schiff noch die fünf Intermezzi, die Widmann schon 2010 für ihn komponiert hat, eigenwillige Muster einer emotional verästelten Brahms-Erinnerung - in der expressionistischen Nummer drei ‘mit dunkler Glut’.
Wolfgang Schreiber, Süddeutsche Zeitung
Ein wundervolles Album ist das, reich an Poesie, getragen von dichter Atmosphäre, musikalisch auf höchstem Niveau. Ein Album, wie es in Zeiten des Streamings als Ausdruck bewusster Programmgestaltung leider wenig zur Geltung kommt, wie es aber bei ECM unentwegt produziert wird […] Mit welcher Sensibilität Schiff und Widmann diese Musik in die Hand nehmen, lässt keine Wünsche offen. Mit dunklem, jederzeit geschmeidigem Ton wartet der Pianist auf, weite Bögen und sanfte Artikulation bringt der Klarinettist ein, und beides geschieht in vollkommener Übereinstimmung.
Peter Hagmann, Mittwochs um zwölf – Der Blog zur klassischen Musik
Placé entre les deux sonates pour clarinette de Brahms, que Widmann interprète de manière
joueuse avec son complice pianiste András Schiff, ce cycle doté d´une grande beauté plastique
témoigne d´une capacité à se déployer tout à fait caratéristique de son modèle romantique. (..)
Chaque page de Widmann donne l´impression qu´András Schiff s´engage dans une intense
improvisation à partie du modèle brahmsien.
Pierre Gervasoni, Le Monde
András Schiff und Jörg Widmann, beide massgebende Musiker in ihrem Fach und über es hinaus, haben die beiden Sonaten schon oft gemeinsam aufgeführt. In dieser Aufnahme loten sie sie so aus, dass jeder Ton seine Farbe und sein spezifisches Gewicht gewinnt. Die dreisätzige Sonate in Es-Dur op. 120/2 und ihr viersätziges Pendant in f-Moll op.120/1 rahmen hier fünf Intermezzi ein, die Jörg Widmann in Fortschreibung der drei Klavierstücke op. 117 von Brahms komponiert und die Schiff 2010 uraufgeführt hat. Sie ordnen sich spiegelbildlich um einen dunklen Glutkern und finden über die Zeiten hinweg ins Gespräch mit Brahms.
Manfred Papst, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag
Angenehm flüssig, ein bisschen keck, aber immer sanftmütig und abgeklärt interpretieren Jörg Widmann und András Schiff die beiden Klarinettensonaten Opus 120 von Johannes Brahms. Dazwischen glänzt der Pianist allein mit seiner sehr sensiblen und ausdrucksvollen Deutung der fünf Intermezzi Widmanns. Diese CD ist eine interpretatorische Glanzleistung. Brahms' Sonaten erstrahlen im schönsten goldenen Oktoberlicht!
Jan Ritterstaedt, Westdeutscher Rundfunk
As always with Schiff, clarity is of huge importance in approaching the music, and it calls for pianistic decisions as avoiding excessive pedal or over-emphasizing the bass. Widmann’s tone is gorgeous, with a full, even tone across every register. He and Schiff conjure a wide variety of colors and shading and their control of dynamics is incredible, with some particularly awe-inspiring pianissimos in Widmann’s lowest register. The fruits of their long-standing musical partnership is apparent in almost every bar, as they reveal the emotional essence of this music in an utterly natural, seemingly spontaneous way.
David A. McConnell, Classic Review
Im Gegensatz zur symphonisch wuchernden Kammermusik früherer Tage reduziert Brahms die knapp gefassten Sätze formal und satztechnisch auf ein Minim – kaum Gelegenheit für Interpreten, zu glänzen. Jörg Widmann vertieft sich in seiner Neueinspielung ohnehin eher in die Strukturen dieser Werke. Mit ungeschönt musikantischem Ton bringt der Klarinettist die volksmusikalischen Seiten dieser Musik ebenso zum Vorschein wie die Materialität des Instruments, das Atmen und Klappern. Tasten-Poet András Schiff erweist sich als idealer Kompagnon für diese Herbstwanderung, unprätentiös und nuancenreich mitgestaltend. In seinen ‘Intermezzi’ für Klavier stellt der Komponist Jörg Widmann den beiden Sonaten Echos unserer Zeit zur Seite. Wie Gedankenfetzen lösen sich manche der Klavierstücke unvermittelt auf, das Material der späten Klavierzyklen von Brahms greift Widmann lustvoll auf.
Florian Oberhummer, Salzburger Nachrichten
Das Zusammenspiel ist symbiotisch. Da passt kein Härchen zwischen die beiden. Wenn am Ende der CD das ‘Vivace’ aus der f-Moll-Sonate klingt, wirkt das so heiter, so keck, aber nie plump übermütig, dass man glauben möchte, hier habe der alternde Komponist seinen Frieden mit sich und der Welt gemacht. Wobei natürlich das Moment des Melancholischen nicht fehlen darf. Man hört auf dieser CD viele feingezogene Linien, abgewogene Rhythmen und vor allem eine Palette voller Farben. Zusätzlich bietet die Aufnahme Widmanns ‘Intermezzi’, die sich an Brahms anlehnen. Schiff hat sie mehrfach im Konzert gespielt und präsentiert sie nun in einer sehr ausgewogen poetischen Einspielung.
Christian Lahneck, Concerti
These musicians have been performing Brahms’s clarinet sonatas for many years, and the mutual admiration between them goes way back. Jörg Widmann’s ‚Intermezzi‘, dedicated to András Schiff, reflects their bond on a deep level. […] The opening movement of the second sonata unfolds with laid-back authority, and the ‚Variations‘ feel like a voyage of exploration. No farewell to chamber music could be more eloquent.
Michael Church, BBC Music Magazine
In every respect this is a superb CD, combining playing of the highest craft and musical understanding with great works of the past, as well as new contributions which are likely to become established regulars in the modern piano repertoire
Béla Hartmann, Classical Music Daily
András Schiff und Jörg Widmann erkunden den späten Johannes Brahms – schwermütig, aber nicht in jeder Note schimmert eine Träne. Beide Interpreten begegnen sich als Wahlverwandte, die in der Kammermusik eine Intimität entdecken, die als beispielhaft gelten darf. Wie zwei Sänger, die gleich atmen. Das zeigt sich in Rundungen, Übergängen, dramatischen Zuspitzungen und vor allem aber in den langsamen Sätzen, die zu poetischen Inseln werden, zu entrückten Dialogen voller Zärtlichkeit, reich an Andeutungen und Zwischentönen. […] Eine berührende, intensive und daher ohne jede Einschränkung zu empfehlende Aufnahme.
Christoph Vratz, Südwestrundfunk
Der Klarinettist Jörg Widmann und der Pianist András Schiff musizieren da derart auf einer Wellenlänge, auf einem Atem und dialogisch, dass man Brahms rückblickend vorwerfen muss, dass er nur diese beiden Sonaten für Klarinette und Klavier geschrieben hat. Immerhin bieten sich für Widmann & Schiff – als Fortsetzung ihrer diskografischen Freundschaft – jetzt noch ein Klarinettentrio und -quintett von Brahms an. Als Scharnier zwischen den Sonaten fungieren hier übrigens fünf Klavier-‘Intermezzi’, die Widmann für Schiff komponiert hat. Und mit diesen Stücken outet sich Widmann nicht nur als Brahmine, sondern einmal mehr auch als ein Freund Robert Schumanns.
Guido Fischer, Rondo
Widmann musiziert gemeinsam mit dem großartigen Pianisten András Schiff, beide kümmern sich hingebungsvoll und doch mit aller Vorsicht um die beiden späten Sonaten für Klarinette und Klavier von Johannes Brahms. Vorsicht bedeutet hier: Nicht zu viel Ton, nicht zu viel Euphorie. Überschwang liebte Brahms ohne Zweifel, doch manchmal wirkt er bei weniger diskreten Musikern wie ein digital gespeichertes Bild, bei dessen Bearbeitung auf dem Rechner die Farbskala bis zum Anschlag hochgezogen wird. Zwischen diesen beiden Meisterwerken hören wir, was der Klarinettist Widmann als Komponist kann, und weil er Schiff als Interpreten hat, klingen die ‚Intermezzi für Klavier‘ hinreißend.
Wolfram Goertz, Rheinische Post
Nie hat die Musik die Klarinette ungezwungener zum Sprechen gebracht als im Kopfsatz von Brahms’ Es-Dur-Sonate. Das ist bei aller melodischen Schönheit kein reiner Gesang, aber auch keine Rhetorik, weder Dia- noch Monolog, sondern eine eigentümliche Art der klingenden Mitteilung, adressiert an ein schweigendes Gegenüber. Empathisch und emphatisch blast Jörg Widmann in diese sensiblen Äußerungen die Seele hinein. Sein Ton ist gerade und doch biegsam, kantabel und klar. Das tiefe Register mulmt nicht, das hohe kann schneidend scharf sein, muss aber nicht: Der vermeintich unvermeidliche Klangcharakter mutiert bei einem Klarinettisten vom Rang Widmanns zu flexiblem Ausdruck. […] Den durch unmerkliche Kontrapunktik mit der Klarinettenstimme verwobenen Klavierpart spielt Schiff schlichtweg perfekt: energetisch artikuliert, fein konturiert. Ebenso Widmanns Intermezzi mit ihren Brahminischen Erscheinungen (etwa des Wiegenlieds op. 117/1) und beunruhigend geräuschhaften Subtexten.
Martin Mezger, Stereoplay
Ein Abenteuer. Jörg Widmann, der viel beschäftigte Komponistenklarinettist, schreibt für den viel beschäftigten Klassikpianisten András Schiff fünf Intermezzi zum Thema Brahms – umrundet von den beiden Sonaten Es-Dur und f-Moll vom Meister der Spätromantik. Die beiden späten Sonaten (op. 120/1+2) sind hier an Klarheit, Stringenz und Logik wohl kaum zu übertreffen […] höchst interessant ist, wie es Widmann in seinen fünf Stücken gelingt, Brahms’sche Melodik und Terzenseligkeit im Kosmos moderner Musik aufblitzen zu lassen, ohne dass eines von beidem leidet.
Stefan Dettlinger, Mannheimer Morgen
Nun ist ein Album erschienen, auf dem Widmann und Schiff die Sonaten in Es-Dur und f-Moll zu einem herbstlichen, farbenreichen Leuchten bringen – verschränkt mit fünf Intermezzi für Klavier, die Widmann schon 2010 für den hochgeschätzten Kollegen und dessen ‚erstaunliches Differenzierungsvermögen‘ komponiert hat […] Widmanns Stücke verneigen sich vor Brahms, aber eher aus der Ferne. Als Hommage, die nie den Eigensinn verliert. Im dritten Satz zum Beispiel schreibt er sich in eine Ekstase, die eigentlich die Form des Intermezzos sprengt – und spielt dabei auf die Brahms’sche Vorliebe an, für Orchester und Klavier eine Quinte oder Sexte tiefer zu komponieren als die Zeitgenossen.
Patrick Wildermann, Crescendo
Jörg Widmann und András Schiff, Großmeister der Kammermusik, finden für diesen späten Brahms den richtigen Ton zwischen f-Moll-Melancholie und Es-Dur-Heiterkeit, zwischen schroffem Aufbäumen und inniger Lyrik. Dazu gibt es Widmanns fünf Intermezzi, inspiriert von Brahms' gleichnamigen Klavierstücken.
Stefanie Panzenböck, Falter
Das was, was Widmann und Schiff hier als Brahms-Interpreten leisten, erstaunt auch beim mehrmaligen Hören. Ihre Aufnahme sticht auch ohne die unkonventionelle Repertoireergänzung aus der Vielzahl von Einspielungen hervor. In der Feinheit des Zusammenspiels spürt man die lange gemeinsame Arbeit und auch die Klangphantasie Widmanns, dessen farbenreicher Klarinettenton dem nuancierten Klavieranschlag ebenso zuspielt wie ihn aufzunehmen versteht, bis in subtile Nachhallprozesse hinein […] Unübertrefflich sinnhaft wirkt zum Beispiel der Zusammenhang von Klangfarbe, Phrasierung und Motivstruktur, mit dem Widmann die weit ausschwingenden Bögen des Themas zu Beginn der Es-Dur-Sonate nachzeichnet, ebenso von Enthusiasmus wie von analytischem Bewusstsein getragen. Das Gleiche kann man auch von Schiffs Klavierspiel sagen, in dem sich Wissen und Überschwang, Feinsinn und Ausdruckskraft nicht im Wege stehen. Die Tempi wirken nie gleichförmig, eher verhalten, aber etwa in den aufblitzenden ungarischen Idiomen oder der Stretta am Schluss der f-Moll-Sonate auch tollkühn zugespitzt.
Martin Wilkening, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Jörg Widmann et András Schiff nous offrent de ces deux chefs-d’œuvre une interprétation magistrale et claire dont on ne perd jamais le fil conducteur ni la vue d’ensemble. Jusque dans les épisodes les plus majestueux ou les plus enlevés, la douce mélancolie n’est jamais oubliée, et le petit plus ineffable revendiqué dans les ‚Intermezzi‘ s’inscrit dans la trame de leur interprétation.
Pascal Gresset, Classica
Schiff invite ici le compositeur clarinettiste allemande Jörg Widmann pour une interpretation d’anthologie des deux sonates que Brahms a écrites au soir de sa vie. Les tempi coulent de source, tout respire large et tranquille, tout chante avec charme et une infinite pudeur […] Entre les sonates, cinq Intermezzi de Widmann (dédiés à Schiff) sont traversés par les fantômes du passé qui atténuent leur noirceur et leur âpreté. Envoûtant.
Philippe Cassard, L’Obs