L'Aurore

Carolin Widmann

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German violinist Carolin Widmann’s imaginative solo recital spans a thousand years of music history from Hildegard vom Bingen’s antiphon Spiritus sanctus vivificans vita to Three Miniatures by George Benjamin. En route, Widman’s “little encyclopaedia” embraces compositions by Eugène Ysaÿe and George Enescu, pieces that brought new expressive possibilities to violin literature. A radiant account of Bach’s Partita No 2 in D minor rounds off the recording, made at Auditorio Studio Molo RSI in Lugano in July 2021 and produced by Manfred Eicher.  
Die Geigerin Carolin Widmann spannt in diesem inspirierten Solorezital einen weiten Bogen über die Musikgeschichte, von Hildegard von Bingens Antiphon Spiritus sanctus vivificans vita bis zu den Three Miniatures von George Benjamin. Widmanns "kleine Enzyklopädie" umfasst außerdem Kompositionen von Eugène Ysaÿe und George Enescu – Stücke, die der Violinliteratur neue Ausdrucksmöglichkeiten verliehen. Eine bemerkenswerte Interpretation von Bachs Partita Nr. 2 in d-Moll rundet die Aufnahme ab. Das Album wurde im Juli 2021 im Auditorio Studio Molo RSI in Lugano aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.
Featured Artists Recorded

May 2021, Auditorio Stelio Molo RSI, Lugano

Original Release Date

17.06.2022

  • 1Spiritus sanctus vivificans vita
    (Hildegard von Bingen)
    02:52
  • 2Fantaisie concertante
    (George Enescu)
    14:24
  • Three Miniatures
    (George Benjamin)
  • 3A Lullaby for Lalit02:28
  • 4A Canon for Sally02:39
  • 5Lauer Lied02:33
  • Sonata No. 5 in G major, op. 27/5
    (Eugène Ysaÿe)
  • 6L'Aurore05:13
  • 7Danse rustique05:39
  • 8Spiritus sanctus vivificans vita
    (Hildegard von Bingen)
    02:39
  • Partita No. 2 in D minor, BWV 1004
    (Johann Sebastian Bach)
  • 9Allemanda05:11
  • 10Corrente02:56
  • 11Sarabanda04:08
  • 12Giga04:27
  • 13Ciaccona14:49
Carolin Widmann spielt alles mit einem virtuosen Enthusiasmus, einer Kraft der Überredung und Überzeugung, die sich auf den Hörer überträgt. Natürlich ist dies eine Platte nur mit einer Geige und nichts als einer Geige. Aber wenn Widmann spielt, ist ihre Geige die ganze Welt.
Wolfram Goertz, Rheinische Post
 
Benjamins ‘Drei Miniaturen’ – der Reihe nach fragil, bissig, verspielt – sind eingerahmt von zwei Sologeigenkrachern des 20. Jahrhunderts: der wenig bekannten ‘Fantaisie concertante’ von George Enescu und Eugène Ysaÿes populärer Fünfter Sonate. Die Fantasie – die aus der unvollendeten ‘Symphonie Concertante’ herausgelöste Soloviolinstimme – ist unter Widmanns Fingern eine Wucht: spannend, kraftvoll, mit Ecken und Kanten, totaler Kontrolle und ungesüßter Schönheit. Ditto der Ysaÿe. Fast will man nur hinhören, wie gespielt wird, nicht was. Diese Werke wiederum umrahmen die sparsamen verlorenen Töne von Hildegard von Bingen, und quasi als Zugabe gibt es noch eine formidabel artikulierte Bach’sche d-Moll Partita.
Jens Laurson, Crescendo
 
Vom 12. Jahrhundert ins 21. springen, dazwischen hochvirtuos mit einer Violinsonate von Eugène Ysaÿe (1858 – 1931) brillieren, bald mit aller Wucht die abgründige Kraft einer Fantasie von George Enescu (1881 – 1956) ausloten und dann in einer Bach-Partita den Frieden finden? Die deutsche Geigerin Carolin Widmann (1976) schafft das und bietet diese Kunststücke unter dem Titel ‘Aurore’  – ‘Morgenröte’. Es tut sich ein Klang-Tag auf, der Seinesgleichen sucht.
Christian Berzins, Aargauer Zeitung
 
Le programme de ce disque s’apparente à la confrontation de deux polyptyques […] la qualité d’incarnation de l’interprète laisse pantois. Et, plus encore, sa capacité d’assimilation. De la première à la dernière seconde de ce disque aux multiples expressions, Carolin Widmann réussit le prodige de ne faire entendre qu’une voix, la sienne.
Pierre Gervasoni, Le Monde
 
Am Anfang stehen die leeren Saiten der Violine – das haben all diese Kompositionen gemeinsam. Was sich daraus entwickelt, die ganze Komplexität dessen, was möglich ist auf der Geige auf diesen nur vier Saiten, mit nur vier Fingern der linken Hand, zeigt Carolin Widmann in allen Facetten, mit ihrer Virtuosität, mit einer reifen wie höchst lebendigen Interpretation der d-moll-Partita von Bach mit der berühmten Chaconne als strahlendem Höhepunkt […] Wenn Sie sich fragen, warum heutzutage überhaupt noch CDs produziert werden, in Zeiten von Streaming-Diensten, dann besorgen Sie sich noch diese eine. Meine Prognose: Sie werden weitere kaufen mögen. Denn was hier vor uns liegt und tönt, ist ein kleines Gesamtkunstwerk, in Gestaltung, Werkauswahl und Interpretation.
Raliza Nikolov, Norddeutscher Rundfunk
 
Interprète subtile et sensible, elle propose ‘L’Aurore’, un disque qui s’appuie uniquement sur la voix de son violon. Un véritable écrin qui explore la diversité du répertoire pour cet instrument à travers les siècles. […] Carolin Widmann est une interprète qui incarne véritablement les partitions qu’elle joue, qui construit un vrai discours, comme dans ‘L’Aurore’ de la ‘Sonate nº5’ d’Ysaÿe […] Pour conclure, ‘La Partita pour violon seul nº2’ de Bach, qui résume cette approche riche et touchante. Un disque grandiose, qui oppose les ambiances et les sensibilités.
Gaëlle Moury, Le Soir
 
Die Auswahl der Stücke, die es auf dieses Album geschafft haben, ist so getroffen, dass eine lange Geschichte klanglicher Entwicklung erkennbar ist.  Es beginnt mit einer Antiphon von Hildegard von Bingen, was, wie Carolin Widmann meint, so ziemlich das älteste Stück Musik ist, das man auf der Geige spielen kann. Es ist die instrumentale Übersetzung einer vokalen Wechselgesangs-Melodie, und in Carolin Widmanns Interpretation schwingt das Vokale darin in jedem Ton, jedem Intervall mit; zugleich geben die textfreien Feinheiten der Violine der Musik einen tiefen Hauch von Universalität. Und weil die lineare Melodie dazu einlädt, die Interpretation zu variieren, gibt es zwei davon auf dem Album, nicht einmal mit der gleichen Dauer. Dann der enzyklopädische Gedanke: Bei Johann Sebastian Bach und der Chaconne seiner Partita Nr. 2 BWV 1004 läuft schließlich alles zusammen, ohne dass dort irgend etwas aufhören würde. Und dahinter steckt keine Nichtbeachtung gegenwärtiger Musik. Zwischen Hildegard und Bach finden sich Kompositionen von George Enescu, George Benjamin und Eugène Ysaÿe. Enescus ‘Fantaisie Concertante’ ist von ausgreifendem Melos geprägt, dem die einsame Geige einen Kontext intensiver Lebendigkeit gibt. ‘Three Miniatures’ von George Benjamin sind konzentriert gearbeitete, markant individuelle Stücke von liedhafter Kürze. Der erste Satz von Ysaÿes Sonata Nr. 5 op. 27  ist feinstofflich und mündet in eine atemberaubende Dramatik, der zweite atmet kunstreiche Volksliedhaftigkeit. Carolin Widmann gibt all dieser Musik einen ganz und gar persönlichen Ton, stets präzise und mit lupenreiner Virtuosität, ohne jegliche Eitelkeit. Jeder Ton ist ein Beispiel für das, was die Geige kann.
Hans-Jürgen Linke, Frankfurter Rundschau
 
Dem Charakter des Albums entspricht am ehesten die Enescu-Fantasie mit ihren vielen Wechseln, Stimmungen und Anforderungen, die Widmann mit gasklarer Tongebung meistert. So klingt diese MusiK wie ein großer Monolog auf dem Theater, ein Erkenntnisprozess in Tönen, mal hauchzart und filigran, lieblich und lyrisch, dann dramatisch und mit satten Akkorden. Dieser fast verschwenderischen Gedankenfülle stehen die eher kurzen Benjamin-‘Miniaturen’ gegenüber. Bei Widmann ist nichts  zu viel, aber auch nichts zu wenig. Sie organisiert und mischt die Zutaten dieser Musik mit einer Überzeugung, die vermuten lässt, dass sie zuvor viele Interpretationswege ausprobiert hat, um am Ende diesen schlüssigen Weg zu finden.  
Christoph Vratz, Fono Forum
 
Le recital de la violinist Carolin Widmann intitule ‘L’Aurore’ couvre un spectre large. Puisqu’il va d’adaptation d’antiennes moyenâgeuses d’Hildegard von Bingen aux miniatures contemporaines de Georges Benjamin, en passant par une virtuose sonate du Belge Eugene Ysaÿe, une fantaisie d’Enescu, pour s’achever par la Partita no. 2 de Bach. […] le programme est passionnant, dans l’atmosphère très réverbérée et caractéristique du son ECM.
Jean-Marc Petit, La Voix Du Nord
 
Much fine music, then, performed with Widmann’s customary expertise and intelligence, but the highlight, inevitably, is Bach’s second partita, which closes the disc. Her playing throughout is at once lucid and luminous, imbued with both energy and a spiritual serenity, beautifully controlled – she never over-emphasises the dance elements in the suite – yet deeply expressive. Her reading of that extraordinary Chaconne is meticulous and measured – it lasts a minute or more longer than the other versions I possess – but is no less exhilarating or affecting for all that. I suspect I’ll be listening to the disc a lot.
Geoff Andrew, Notes & Observations
 
The new release is an eclectic, intelligent and pleasing assemblage of pieces from different eras, ranging from the twelfth century (two accounts of Hildegard von Bingen’s monophonic Spiritus sanctus vivificans vita) to the start of the twenty-first (George Benjamin’s ‘Three Miniatures for Solo Violin’) […]. Ysaÿe makes a welcome return with his fifth sonata (the first movement of which provides the album’s title), while Enescu’s lovely ‘Fantaisie Concertante’ is also in the mix. Much fine music, then, performed with Widmann’s customary expertise and intelligence, but the highlight, inevitably, is Bach’s second partita, which closes the disc. Her playing throughout is at once lucid and luminous, imbued with both energy and a spiritual serenity, beautifully controlled – she never over-emphasises the dance elements in the suite – yet deeply expressive. Her reading of that extraordinary ‘Chaconne’ is meticulous and measured – it lasts a minute or more longer than the other versions I possess – but is no less exhilarating or affecting for all that. I suspect I’ll be listening to the disc a lot.
Geoff Andrew, Notes & Observations
 
Vom sanften Ton bei Hildegard von Bingens ‘Der heilige Geist ist das Feuer des Lebens’ geht es über zu dramatisch leidender Kantilene von George Enescus ‘Fantaise concertante’: Die deutsche Geigerin Carolin Widmann reist bei ihrem Solo von sehr früher Innerlichkeitsmusik zur klassischen Moderne. Dazwischen macht sie auf ‘L’Aurore’ Halt bei der Romantik und beim kontrapunktischen Barock.  Und da sie Johann Sebastian Bachs ‘Partita Nr. 2 d-Moll’ für Violine solo anstimmt, kann sie bei der legendären genialen ‘Chaconne’ noch einmal all ihre ausdrucksvolle Könnerschaft entfalten.  
Ljubisa Tošic, Der Standard
 
A deeply rewarding experience, and one that’s illuminated throughout by Widmann’s own quietly revelatory insights and eloquent playing.  Two subtly different instrumental traversals of Hildegard of Bingen’s ‘Spiritus sanctus vivificans vita’ bookend the disc’s opening pieces, played with a clearly vocal sense of freedom and spontaneity. The exuberant, even aggressive double-stopping and full-throated G-string melodies of Enescu’s seldom heard Fantaisie concertante come as quite a shock after the austere purity of Hildegard’s unadorned monody, but Widmann attacks the later work with passion and an appropriate sense of fantasy – insights she also spins over into George Benjamin’s Three Miniatures, given strangely magical, unsettling accounts of a depth that belies their brevity. But it’s the yin-yang balance between Widmann’s Ysaÿe Fifth Sonata and her Bach Second Partita that really carries the weight of the disc. Her Ysaÿe is a study in controlled expression, a sunrise that builds and blossoms steadily in joy and colour, heralding a rustic dance that feels more sophisticated than bucolic, all of it etched with sharp-edged clarity and shifting hues. Her Bach Partita is all about the dance, too, but here the initial four movements lead inexorably to an unashamedly serious but beautifully lithe closing Chaconne […] An eclectic disc it might be, but it’s also a powerfully moving collection of works, brilliantly capturing Carolin Widmann’s persuasive insights.
David Kettle, The Strad
 
We are treated to some six nicely contrasting, skilfully filled works. The program begins with a short, tenderly meditative working of a piece by the pioneering early music composer Hildegard of Bingen, as realized for solo violin. It is later reprised to dramatic effect. The Ysaye Sonata No. 5 is playful and intimate, thanks especially to Carolin’s ecstatic and virtuoso reading. George Benjamin (b. 1960) and his ‘Three Miniatures’ gives us an expessionistic clangorousness that is a delight to hear in Ms. Widmann’s hands. Equally essential is Georges Enescu’s "Fantasie Concertante" with its characteristic verve and concentrated line spelling artfulness. The finale is the spectacularly singing and heartful lyricism of Widmann’s triumphant performance of Bach’s Partita No. 2, one of the most interesting and satisfying versions I have had the pleasure to hear. And that is the sum of it, a wonderful offering that affirms Carolin Widmann’s place as one of the most singular and accomplished violin soloists alive. I recommend this with no reservations. It is a delight from start to finish.
Grego Applegate Edwards, Classical Modern Music Review
 
La mélodie semble sortir du fond des âges fragile. […] L’éloquence du violon solo y creuse un vaste sillon de sensations. […] Il subsiste en particulier un rapport au chant, qui innerve jusqu’ à la vaste et poignante ‘Chaconne’ à la fin de la ‘Partita No. 2’ de Bach.
Elisabeth Haas, La Liberté
 
Violinistische Vielfalt in ihrer schönsten Form.
Katharina Hirschmann, Österreichischer Rundfunk
 
La ‘Sonate no.’ 5 d´Ysaye transporte d´enthousiasme. La violoniste déploie des trésors de sonorités dans ‘L´Aurore’, telle la lumière du jour se diffractant sur un paysage emperlé de rosée; la ‘Danse rustique’, riche en doubles cordes, retrouve une gravité toute terrestre. L´art concentré de George Benjamin innerve les ‘Trois Miniatures’, où chaque note semble investie d´une nécessité intérieure. […] La renversante ‘Fantaisie concertante’ d´Enescu, clou du programme, suffirait à justifier l´achat du disque: du choral liminaire à quatre parties aux envolées d´harmoniques de la coda, la violoniste fait montre d´une maîtrise exceptionnelle.
Jérémie Bigorie, Classica
 
 
Was sie jetzt auf ihrer genau 240 Jahre alten Guadagnini-Geige vorführt, kann bei aller Normalität ehrgeiziger Programmierungen doch überraschen. Die Komponistin, mit der Widmann ihren Parcours eröffnet, ist Hildegard von Bingen, Jahrgang 1098. […] Ihr kurzes Antiphon ‘Spiritus sanctus vivificans vita’ kann im verinnerlichten Spiel der Geigerin betören, die einstimmige Melodie fließt schmucklos dahin, um sich dann aufzuschwingen zum großen Gesang. […] Wie improvisiert wirkt die Fantasie concertante von 1932 des noch immer unterschätzten Rumänen George Enescu, die drei filigranen Miniaturen des britischen Messiaen-Schülers George Benjamin, komponiert 2022, glänzen in Carolin Widmanns feiner Schattierungskunst. Die fünfte Sonate des Belgiers Eugène Ysaÿe gibt der ECM-Aufnahme den schönen Titel: ‘L’Aurore’, die Morgenröte. Johann Sebastian Bachs zweite Partita, mit der legendären Ciacona, bekräftigt den Weg einer Violinistin, die der Virtuosität misstraut, nichts leicht nimmt, aber sehr intensiv denken kann.
Wolfgang Schreiber, Süddeutsche Zeitung
 
Die deutsche Geigerin Carolin Widmann zeigt mit ‘L´Aurore’ ihre Vielseitigkeit auch in einem Solorezital, bekanntlich präsentiert sie den Luxusklang ihres Guadagnini-Instruments auch für Solokonzerte. Diesmal wollte sie den Bogen ihres Solo-Repertoires besonders weit spannen und begann die Einspielung bei Hildegard von Bingen und deren Antiphon Spiritus sanctus vivificans vita […] Es faszinieren aber vielmehr die Werke von Eugène Ysaÿe und George Enescu mit ihren zukunftsweisenden Ausdrucksmöglichkeiten der Violinliteratur — überhaupt bei der erwähnten alle Kostbarkeit des Tones übertreffenden Bauart von Widmanns Geige. Natürlichkeit ist das erste Gebot bei Carolin Widmann und ihrem Dienst an der Kunst. Das beweist sie auch in der bemerkenswert interpretierten Partita Nr. 2 in d-Moll von Bach, eine Aufnahme, mit der eine schönere Abrundung der CD nicht vorstellbar wäre.
Georgina Szeless, Oberösterreichisches Volksblatt
EN / DE
L’Aurore is Carolin Widmann’s seventh recording for the New Series and her first solo violin disc for the label, exploring a characteristically wide arc of composition with élan and imagination. In this fascinating recital, Widmann sets out to document the expressive potential of the violin in a programme that concludes with a radiant account of Johann Sebastian Bach’s Partita in D minor.
 
At the album’s core, there are some major discoveries to be made, not least in Romanian composer George Enescu’s rarely-played Fantaisie Concertante, written in 1932. : “How is one able to notate something that sounds so free, so visionary?” Widmann reflects in an interview with Max Nyffeler in the CD booklet. “The melody unfolds improvisationally, as it were: the piece feels like a sweeping melisma.” Throughout the unbroken fifteen-minute duration of the Fantaisie Concertante, tension and intensity are maintained.
 
Enescu, like Bartók before him, drew inspiration from the folk music heritage of his homeland, bringing its colours and energies into his multi-layered music. Widmann also perceives and underlines a cross-connection between Enescu and Belgian composer Eugène Ysaÿe, whose Sonata No. 5, written in 1923, embraces a swirling “Danse rustique” in its second movement.
 
Bridging the demanding Enescu and Ysaÿe pieces are the aphoristic Three Miniatures of British composer George Benjamin: “There is not a note too much. His music is like a fabric very finely woven, and the three pieces are also interwoven in a subtle way.” These brief character sketches were written in 2001 and 2002 and respectively dedicated to violinist Jagdish Mistry, to music publisher Sally Cavender, and to new music patron Klaus Lauer, at whose Badenweiller Music Days the cycle was premiered.
 
L’Aurore also includes two passes at Hildegard von Bingen’s 12th century antiphon Spiritus sanctus vivificans vita, with Widmann translating Gregorian chant into the idiom of the violin, while keeping the idea of the breath in focus. “We come from the voice. That is the origin of our musical tradition. During the recording we discovered that I play the antiphon differently each time. That’s why it appears twice, like a kind of ritual.”  
 
The album concludes with Bach’s Partita in D minor. “Bach is the one who holds everything together. It was a great concern of mine to finally record this Partita. I waited and waited with it, and worked on it for years.  Now I felt the time is ripe and I have enough experience with the piece. Maybe in five years I’ll play it differently again, but in its present form it’s a mirror of my current life and artistic experiences…”
 
*
 
Carolin Widmann, born in Munich in 1976, studied with Igor Ozim in Cologne, Michèle Auclair in Boston and David Takeno in London. She made her ECM debut in 2008 with a Gramophone Award-nominated recording of the Schumann violin sonatas, accompanied by Dénes Várjon. She followed this with Phantasy of Spring, a recital of music by Feldman, Zimmermann, Schoenberg and Xenakis, which was also widely praised for its idiomatic understanding of demanding material, and contributed to Erkki-Sven Tüür’s Strata album, which included the premiere recording of the Estonian composer’s Noësis for violin, clarinet and orchestra.
 
In 2012 came an insightful Schubert recording, the first documentation of the musical alliance between Carolin Widmann and Alexander Lonquich, which had been gathering momentum since they first played Messiaen together in Salzburg in 2008. ECM released her 2009 recording of Morton Feldman’s Violin and Orchestra in 2013, a work scored for huge orchestra which nonetheless relies on the subtlest gestures to make its impact.
 
Widmann’s collaboration with the Chamber Orchestra of Europe led to the recording of the violin concertos of Felix Mendelssohn Bartholdy and Robert Schumann, once again drawing many very favourable press notices.
 
Widmann has performed as a soloist with the Leipzig Gewandhaus Orchestra, the Orchestre National de France (Paris), the Orchestra di Santa Cecilia (Rome), the Tonhalle Orchester Zürich, RSO Vienna, the BBC Symphony Orchestra London, London Philharmonic Orchestra and the China Philharmonic in Beijing, and worked with conductors including Riccardo Chailly, Sir Roger Norrington, Silvain Cambreling, Vladimir Jurowski, Emanuel Krivine, Peter Eötvös and Heinz Holliger. In 2013 Carolin Widmann was named Artist of the Year at the International Classical Music Awards.
 
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L’Aurore was recorded in July 2021 at Auditorio Stelio Molo RSI, Lugano, and produced by Manfred Eicher.
 
German/English CD booklet includes an interview with Carolin Widmann by Max Nyffeler
 
Auf L’Aurore, Carolin Widmanns erster Solo-Violin-Einspielung für ECM New Series, spannt die Geigerin einen charakteristisch weiten kompositorischen Bogen. Das abwechslungsreiche Recital, mit dem Widmann das gesamte Ausdruckspotenzial der Violine zum Tragen bringen möchte, gipfelt in einer eindrucksvollen Interpretation von Johann Sebastian Bachs Partita in d-Moll.
 
Zum Kernprogramm des Albums gehört auch die selten gespielte Fantaisie Concertante des rumänischen Komponisten George Enescu aus dem Jahr 1932: "Wie kann man etwas notieren, das so frei, so visionär klingt?" reflektiert Widmann in einem der CD beigelegten Interview mit Max Nyffeler. "Die Melodie entfaltet sich gleichsam improvisatorisch, ich empfinde das Stück als ein weit ausholendes Melisma." Während der gesamten fünfzehnminütigen Dauer der Fantaisie Concertante bleiben Spannung und Intensität ungebrochen.
 
Enescu ließ sich, wie schon Bartók vor ihm, vom volksmusikalischen Erbe seiner Heimat inspirieren und brachte dessen Farben und Energien in seine vielschichtige Musik ein. Widmann erkennt auch eine Querverbindung zwischen Enescu und dem belgischen Komponisten Eugène Ysaÿe, dessen 1923 geschriebene Sonate Nr. 5 in ihrem zweiten Satz einen wirbelnden "Danse rustique" präsentiert.
 
Eine Brücke zwischen den anspruchsvollen Stücken von Enescu und Ysaÿe bilden die aphoristischen Three Miniatures des britischen Komponisten George Benjamin: "Da ist keine Note zu viel.“ Seine Musik „ist wie ein Stoff, der sehr fein gewoben ist. Die drei Stücke sind auch auf subtile Weise miteinander verflochten." Diese kurzen Charakterskizzen wurden 2001 und 2002 geschrieben und jeweils dem Geiger Jagdish Mistry, der Musikverlegerin Sally Cavender und dem Förderer neuer Musik, Klaus Lauer, gewidmet, bei dessen Badenweiller Musiktagen der Zyklus uraufgeführt wurde.
 
Auf L’Aurore erklingt Hildegard von Bingens Antiphon Spiritus sanctus vivificans vita (12. Jahrhundert) gleich zweimal, wobei Widmann den gregorianischen Gesang in das Idiom der Violine übersetzt und dabei die Idee des Atems im Fokus behält. "Wir kommen von der Stimme. Das ist der Ursprung unserer Musiktradition. Bei den Aufnahmen haben wir festgestellt, dass ich [die Antiphon] jedes Mal anders spiele. Deswegen ist das Stück jetzt auch zweimal vertreten, wie eine Art Ritual."  
 
Das Album schließt mit Bachs Partita in d-Moll ab. "Bach ist derjenige, der alles zusammenhält. Es war mir ein großes Anliegen, diese Partita endlich einmal aufzunehmen. Ich habe damit immer wieder gewartet und jahrelang daran gearbeitet.  Jetzt spürte ich: die Zeit dafür ist reif und ich habe genug Erfahrung mit dem Stück. Vielleicht spiele ich es in fünf Jahren noch einmal anders, aber in der vorliegenden Form ist es ein Spiegel meines jetzigen Lebens und meiner künstlerischen Erfahrungen…"
 
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Carolin Widmann, 1976 in München geboren, studierte bei Igor Ozim in Köln, Michèle Auclair in Boston und David Takeno in London. Ihr ECM-Debüt gab sie 2008 mit einer für den Gramophone Award nominierten Aufnahme der Schumann-Violinsonaten, begleitet von Dénes Várjon. Es folgte Phantasy of Spring, ein Rezital mit Musik von Feldman, Zimmermann, Schönberg und Xenakis, das ebenfalls für sein idiomatisches Verständnis des anspruchsvollen Materials gelobt wurde. Außerdem wirkte sie an Erkki-Sven Tüürs Strata Album mit, das die Ersteinspielung der Noësis für Violine, Klarinette und Orchester des estnischen Komponisten enthält.
 
2012 erschien eine Schubert-Einspielung, die erste Dokumentation der musikalischen Allianz zwischen Carolin Widmann und Alexander Lonquich, die seit ihrem ersten gemeinsamen Messiaen-Konzert 2008 in Salzburg zusammenspielen. ECM veröffentlichte 2013 ihre Einspielung von Morton Feldmans Violin and Orchestra aus dem Jahr 2009, das für ein großes Orchester komponiert wurde und dennoch auf die subtilsten Gesten angewiesen ist, um seine Wirkung zu entfalten.
 
Die Zusammenarbeit mit dem Chamber Orchestra of Europe führte zu einer Einspielung der Violinkonzerte von Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann, die von der Presse sehr positiv rezipiert wurde.
 
Widmann trat als Solistin mit dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Orchestre National de France (Paris), dem Orchestra di Santa Cecilia (Rom), dem Tonhalle Orchester Zürich, dem RSO Wien, dem BBC Symphony Orchestra London, dem London Philharmonic Orchestra und dem China Philharmonic in Peking auf und arbeitete mit Dirigenten wie Riccardo Chailly, Sir Roger Norrington, Silvain Cambreling, Vladimir Jurowski, Emanuel Krivine, Peter Eötvös und Heinz Holliger zusammen. Im Jahr 2013 wurde Carolin Widmann bei den International Classical Music Awards zur Künstlerin des Jahres gewählt.
 
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L’Aurore wurde im Juli 2021 im Auditorio Stelio Molo RSI, Lugano, aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.
 
Das deutsch/englische CD-Booklet enthält ein Interview mit Carolin Widmann von Max Nyffeler
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