Ludwig van Beethoven: The Piano Concertos

Alexander Lonquich, Münchener Kammerorchester

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After a first appearance on ECM’s New Series with premiere recordings of Israeli composer Gideon Lewensohn’s works on Odradek (2002), two subsequent solo recitals plus a duo programme with violinist Caroline Widmann (2012), here pianist Alexander Lonquich, alongside the Münchener Kammerorchester, rises to a more extensive challenge, in performing the entirety of Beethoven’s piano concertos, programmed in chronological order. The pivotal works document the composer’s development over two decades, rendered in striking interpretations here. In his own detailed liner note, the German pianist calls these recordings a “very special experience, for performers and listeners alike. The usually common placement of the individual works in the context of a symphony concert all too often runs the risk of confirming and reinforcing what is already traditional, while this chronological order draws attention to stylistic leaps in the compositions and allows the listener to experience Beethoven’s development as the author of these outward-looking creations that illustrate his pianistic virtuosity between 1790 and 1809.” The concertos were captured at the Rathausprunksaal, Landshut in January 2022.
Nach dem ECM New Series Debüt mit Ersteinspielungen von Werken des israelischen Komponisten Gideon Lewensohn auf Odradek (2002), zwei anschließenden Solo-Programmen und einem Duo-Album mit der Geigerin Caroline Widmann (2012), geht Pianist Alexander Lonquich hier an der Seite des Münchener Kammerorchesters ein deutlich umfassenderes Unterfangen an: Die Aufnahme aller Klavierkonzerte Beethovens, in ihrer chronologischen Reihenfolge angeordnet. Diese zentralen Werke des Beethovenschen Schaffens dokumentieren die Entwicklung des Komponisten über zwei Jahrzehnte und sind auf diesem Album in eindrucksvollen Interpretationen eingefangen. In seinem ausführlichen CD-Begleittext bezeichnet der deutsche Pianist diese Aufnahmen als eine „für Spielende und Hörende sehr spezielle Erfahrung. Denn durch die sonst übliche Platzierung der einzelnen Werke in einem Sinfoniekonzert besteht allzu oft die Gefahr, das sowieso Tradierte bestätigt und verstärkt zu sehen, während man in der chronologischen Reihenfolge auf stilistische Sprünge der Kompositionen aufmerksam wird und die Entwicklung Beethovens als Autor dieser nach außen gerichteter, seine pianistische Virtuosität veranschaulichender Schöpfungen zwischen 1790 und 1809 durchleben kann.“ Die Konzerte wurden im Januar 2022 im Rathausprunksaal in Landshut festgehalten.
Featured Artists Recorded

January 2022, Rathausprunksaal, Landshut

Original Release Date

08.11.2024

  • CD 1
  • Piano Concerto No. 2 in B-flat major, op. 19
    (Ludwig van Beethoven)
  • 1Allegro con brio13:42
  • 2Adagio08:22
  • 3Rondo. Molto allegro06:10
  • Piano Concerto No. 1 in C major, op. 15
    (Ludwig van Beethoven)
  • 4Allegro con brio17:53
  • 5Largo10:05
  • 6Rondo. Allegro scherzando09:09
  • CD 2
  • Piano Concerto No. 3 in c minor, op. 37
    (Ludwig van Beethoven)
  • 1Allegro con brio17:04
  • 2Largo10:02
  • 3Rondo. Allegro09:26
  • Piano Concerto No. 4 in G major, op. 58
    (Ludwig van Beethoven)
  • 4Allegro moderato20:01
  • 5Andante con moto05:08
  • 6Rondo. Vivace10:04
  • CD 3
  • Piano Concerto No. 5 in E-flat major, op. 73
    (Ludwig van Beethoven)
  • 1Allegro20:44
  • 2Adagio un poco moto07:11
  • 3Rondo. Allegro10:38
Diese neue Edition der fünf Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven hält sich an die Reihenfolge ihrer Entstehung. Daher steht das zuerst komponierte zweite Konzert am Beginn. Und schnell wird klar: Das Münchner Kammerorchester wird seinem Namen gerecht. Abwechselnd treten einzelne Solostimmen hervor – im besten Sinne kammermusikalisch.  Dann schaltet sich erstmals der Solist ein, Alexander Lonquich. Sein Ansatz verrät: Für ihn steht der junge Beethoven in der unmittelbaren Nachfolge Mozarts: Lonquichs Spiel klingt in erster Linie leicht und gesanglich. Munter geperlt folgt ein erster Triller. Schon dieser erste Satz aus dem B-Dur-Konzert macht klar: In dieser Aufnahme wird viel Wert auf Transparenz gelegt, auf ein wachsames Aufeinander-Hören und Aufeinander-Einwirken […] Eine in sich geschlossene, auf jeden Fall lohnende Bereicherung des nicht gerade schmalen Katalog-Angebots bei diesen Werken.
Christoph Vratz, Südwestrundfunk
 
Alexander Lonquich spielt das mit berührender Innigkeit. Sein Pianissimo ist atemberaubend, seine Melodien sprechen mit Nachdruck und zugleich wunderbar natürlich in der Phrasierung. Auch als Dirigent meistert er, vom Klavierhocker aus, manchmal davon aufspringend, die langen symphonischen Passagen exzellent. Das Münchner Kammerorchester agiert lebendig und durchsichtig als hellwacher Partner. […] Lonquich musiziert nicht thesenschwer, aber in historischer Spielpraxis bestens informiert. Den schlanken und zugleich scharfkantigen Klang der historischen Aufführungspraxis führt er zu einer souveränen Synthese mit der reichen Palette des modernen Steinway-Flügels. Diese Gesamteinspielung unterstreicht seinen Rang als großer Beethoven-Interpret. Beethoven, der umsichtige Revolutionär, ist hier ganz auf der Höhe der Gegenwart.
Bernhard Neuhoff, Bayerischer Rundfunk (‘Album der Woche’)
 
Lonquich zeichnet subtil Beethovens Einflüsse nach, der Mozartsche Prägungen ebenso wenig verleugnen kann wie die Suche nach einem eigenen Personalstil. Das zeigt der Übergang von den beiden frühen zum dritten Konzert, wo Lonquichs ‘Brio’ an Energie, an Kraft nochmals zulegt. Das Münchner Orchester folgt diesem Weg mit vielen kammermusikalischen Details und glänzenden Solo-Ideen, die sich aus dem Verbund herausschälen. Überlegt wirkt die innere Organik der einzelnen Werke, etwa vom lyrischen Beginn im vierten Konzert bis zum kecken Finale.
Christoph Vratz, Concerti
 
Per come li fa Lonquich, ognuno con carattere spiccato, questi cinque Concerti (in tre cd) mostrano appieno l’evoluzione di Beethoven. Dapprima virtuoso della tastiera capace di originalità impudente e freschezza. Poi irrompe nella storia Napoleone, la sordità, ed ecco che tutto si drammatizza, proteso al sublime.
Gregorio Moppi, La Repubblica
 
Aufregend ist diese Aufnahme nicht, weil sie revolutionär Neues böte, sondern, weil sie den Blick für viele Details eröffnet: Intimes, Reibendes, Plötzliches. Lonquich zeigt Beethoven anfangs in der Nachfolge Mozarts, dann I seiner immer deutlicher werdenden Emanzipation. Sein Anschlag ist entsprechend flexibel und beredt, das Orchester ein jederzeit wacher Partner, der oft munter-kammermusikalische Dialoge zu führen bereit ist.
Christoph Vratz, Stereo
 
Alexander Lonquich, der Trierer Pianist, auf allen großen Bühnen der Welt zuhause, hat für seine rundum überzeugende neue Version das Münchner Kammerorchester gewinnen können und dirigiert dieses vom Flügel aus mit größter Eleganz und einnehmendem Feinsinn. Es sieht sich, so legt das Klangbild nahe, auch weniger als Solist, sondern als Teil des großen Ganzen – eingebunden in eine Lesart, die Beethovens Entwicklung vom anfangs mild-virtuosen Mozart-Freund zum mutig entfesselten Freigeist betont.
Wolf Ebersberger, Nürnberger Nachrichten
 
This is an interesting and thought-provoking set. Naturally in Beethoven’s day it was customary in concerto performances for the soloist and concertmaster to share responsibility for leading the ensemble. Our ears of course are accustomed to another paradigm, that of a soloist involved exclusively with his or her instrument and a conductor overseeing the orchestra. Moreover, the performances discussed here use modern instruments. With the considerations in mind, some of Lonquich’s ideas will strike as apt and particularly in the spirit of Beethoven, while others may seem eccentric and far afield. Ultimately, one finds a modicum of received wisdom here, alongside a great deal of fresh and stimulating thought.
Patrick Rucker, Gramophone
 
Alexander Lonquich spielt die Klavierkonzerte von Mozart und Beethoven schon lange ohne Dirigent. Als ihre eigenen Interpreten haben die Komponisten das bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts so gehalten. Man braucht ein waches Orchester dazu, eines, das wie in der Kammermusik mit Reflexen auf Impulse reagiert, aber auch bereit ist, selbst Impulse zu setzen und die Reflxe darauf wahrzunehmen. Das Münchner Kammerorchester macht das. So entstand nicht ‘noch eine’ Aufnahme der fünf Klavierkonzerte von Beethoven, sondern eine besondere. […] Lonquich tritt mit einem modernen Flügel dazu, dicht verzahnt er sich mit dem Orchester. Da setzt sich Energie frei wie bei der chemischen Reaktion zweier Elemente. Wenige Pianisten phrasieren so sprechend, noch weniger haben so viel zu Beethoven zu sagen.  
Heinz Gelking, Image Hifi
 
On retrouve cete joaillerie du son où chaque note fait l’objet d’un profound souci du timbre, cette façon d’habiter les silences. Encore un beau voyage proposé par l’artiste.
Nicolas Poinsot, 24 Heures
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Alexander Lonquich, one of the foremost performers in chamber music and as a soloist, has said that “every encounter with a work of art is at the same time an exploration of one’s own existential position. This is the only way to make music today.” The New York Times has called him “an original at the piano who features both orderliness and suppleness”, and his musical authority has brought him to some of the most prestigious festivals and stages across the world and led to collaborations with renowned orchestras and musicians alike. After a first appearance on ECM’s New Series with premiere recordings of Israeli composer Gideon Lewensohn’s works on Odradek (2002), two subsequent solo recitals plus a duo programme with violinist Caroline Widmann (2012), here pianist Alexander Lonquich, alongside the Münchener Kammerorchester, rises to a more extensive challenge, in performing the entirety of Beethoven’s piano concertos, programmed in chronological order. Beethoven’s five completed piano concertos – the C major op. 15, the B flat op. 19, the C minor op. 37, the G major op. 58 and the “Emperor”, in E flat major, op 73 – document the composer’s development over two decades.
 
In his detailed liner note, the German pianist calls these recordings a “very special experience, for performers and listeners alike. The usually common placement of the individual works in the context of a symphony concert all too often runs the risk of confirming and reinforcing what is already traditional, while this chronological order draws attention to stylistic leaps in the compositions and allows the listener to experience Beethoven’s development as the author of these outward-looking creations that illustrate his pianistic virtuosity between 1790 and 1809.”  
 
Almost no other genre in Beethoven’s body of work was created within as condensed a time-span as his piano concertos – his quartets, symphonies and piano sonatas for instance he wrote over the entire span of his artistic life. Accordingly, his rapid stylistic evolution, from a deeply Mozart-inspired thinker to the utterly independent and influential composer he is known to be, can be traced in detail over the course of these concertos.
 
Lonquich talks about this evolution in his liner note, also addressing the always technically challenging qualities of Beethoven’s works: “The one aspect of the concertos he performed himself that cannot be ignored is a tendency towards virtuosity: the cadenzas of the first movements written down by him give an impression of his exuberant playing, while in elaborations written years later, such as in the 1809 C major concerto’s candenza, he certainly did not shy away from stylistic breaks; we also know, in contrast to his interpretative demands concerning the piano sonatas, that even the final versions were little more for him than templates for spontaneous or prepared variation – the audience had to be surprised time and again. With op. 37, the period of orientation towards the past definitely comes to an end; what follows is itself a model.”
 
The concertos were captured at the Rathausprunksaal, Landshut in January 2022.
 
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The Munich Chamber Orchestra’s collaboration with ECM goes back to 2000’s Funèbre – a programme comprising works of Karl Amadeus Hartmann with Christoph Poppen conducting. More than a dozen recordings have followed since, including performances of music by Sofia Gubaidulina, Bach and Webern (with the Hilliard Ensemble), Tigran Mansurian (alongside Kim Kashkashian, Leonidas Kavakos and again the Hilliards), Valentin Silvestrov (with Alexei Lubimov), Toshio Hosokawa and more. More recently, the orchestra could be heard alongside soprano Sarah Aristidou and violoncellist Alisa Weilerstein on Thomas Larcher’s The Living Mountain.
Alexander Lonquichs Ansicht nach ist „jede Begegnung mit einem Kunstwerk gleichzeitig eine Erkundung der eigenen existenziellen Ausgangslage. Das ist die einzige Möglichkeit, heute Musik zu machen.“  Die New York Times bezeichnet ihn als einen „Individualisten am Klavier, der sich sowohl durch Formbewusstsein als auch durch Flexibilität auszeichnet“. Auf vielen renommierten Bühnen und Festivals ist Lonquich zu Gast, zudem ein begehrter Kammermusikpartner. Nach seinem ECM New Series Debüt Odradek (2002) mit Ersteinspielungen von Werken des israelischen Komponisten Gideon Lewensohn, zwei weiteren Solo-Recitals und einem Duo-Programm mit der Geigerin Caroline Widmann (2012) stellt der Pianist Alexander Lonquich hier zusammen mit dem Münchener Kammerorchester eine Gesamtaufnahme aller Klavierkonzerte Beethovens in chronologischer Reihenfolge vor.
Die fünf vollendeten Klavierkonzerte Beethovens – B-Dur op. 19, C-Dur, op. 15, c-Moll op. 37, G-Dur op. 58 und Es-Dur op. 73 – dokumentieren die Entwicklung des Komponisten über zwei Jahrzehnte.
 
In seinem ausführlichen Begleittext bezeichnet der deutsche Pianist diese Aufnahmen als „eine ganz spezielle Erfahrung, für Interpreten und Zuhörer gleichermaßen. Denn durch die gewohnte Platzierung der einzelnen Werke in einem Sinfoniekonzert liegt die Gefahr nicht weit, das sowieso Tradierte bestätigt und verstärkt zu sehen, während man in der chronologischen Reihenfolge der zeitlich auseinanderliegenden Kompositionen auf stilistische Sprünge aufmerksam wird und die Entwicklung Beethovens als Autor nach außen gerichteter, seine pianistische Virtuosität veranschaulichten Schöpfungen zwischen 1790 und 1809 durchleben kann.“
 
Kaum eine andere Gattung in Beethovens Schaffen entstand in einer so kurzen Zeitspanne wie seine Klavierkonzerte – seine Quartette, Symphonien und Klaviersonaten beispielsweise schrieb er über die gesamte Spanne seines künstlerischen Lebens. Dementsprechend lässt sich seine rasante stilistische Entwicklung von einem zutiefst von Mozart inspirierten Denker zu dem völlig eigenständigen und einflussreichen Komponisten, als der er bekannt ist, im Laufe dieser Konzerte detailliert nachvollziehen.
 
Lonquich beleuchtet diese Entwicklung in seinem Begleittext: „Ein nicht zu überhörender Aspekt in den von ihm selbst aufgeführten Konzerten ist eben der der Tendenz zur Virtuosität: die von ihm niedergeschriebenen Kadenzen der ersten Sätze geben einen Eindruck seines ausufernden Spiels. Er scheute im Falle der Jahre später entstandenen Elaborate wie in dem des C-Dur Konzertes (die Kadenzen sind von 1809) durchaus keine Stilbrüche; auch wissen wir, im Gegensatz zu seinen interpretatorischen Forderungen die Klaviersonaten betreffend, dass selbst die endgültigen Fassungen für ihn kaum mehr waren als Vorlagen zum spontanen oder vorbereiteten Variieren, das Publikum musste immer wieder überrascht werden. Mit op. 37 schließt sich definitiv die Phase der Orientierung an Vergangenem ab. Was folgt, hat selbst Modellcharakter.“
 
Die Konzerte wurden im Januar 2022 im Rathausprunksaal in Landshut aufgenommen.
 
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Die Zusammenarbeit des Münchener Kammerorchesters mit ECM geht auf das im Jahr 2000 erschienene Album Funèbre zurück, dessen Programm Werke von Karl Amadeus Hartmann unter der Leitung von Christoph Poppen umfasst. Mehr als ein Dutzend Aufnahmen folgten seitdem, darunter Einspielungen von Musik von Sofia Gubaidulina, Bach und Webern (mit dem Hilliard Ensemble), Tigran Mansurian (mit Kim Kashkashian, Leonidas Kavakos und wiederum den Hilliards), Valentin Silvestrov (mit Alexei Lubimov), Toshio Hosokawa und anderen. In jüngster Zeit war das Orchester zusammen mit der Sopranistin Sarah Aristidou und der Violoncellistin Alisa Weilerstein in Thomas Larchers The Living Mountain zu hören.

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