Diese neue Edition der fünf Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven hält sich an die Reihenfolge ihrer Entstehung. Daher steht das zuerst komponierte zweite Konzert am Beginn. Und schnell wird klar: Das Münchner Kammerorchester wird seinem Namen gerecht. Abwechselnd treten einzelne Solostimmen hervor – im besten Sinne kammermusikalisch. Dann schaltet sich erstmals der Solist ein, Alexander Lonquich. Sein Ansatz verrät: Für ihn steht der junge Beethoven in der unmittelbaren Nachfolge Mozarts: Lonquichs Spiel klingt in erster Linie leicht und gesanglich. Munter geperlt folgt ein erster Triller. Schon dieser erste Satz aus dem B-Dur-Konzert macht klar: In dieser Aufnahme wird viel Wert auf Transparenz gelegt, auf ein wachsames Aufeinander-Hören und Aufeinander-Einwirken […] Eine in sich geschlossene, auf jeden Fall lohnende Bereicherung des nicht gerade schmalen Katalog-Angebots bei diesen Werken.
Christoph Vratz, Südwestrundfunk
Alexander Lonquich spielt das mit berührender Innigkeit. Sein Pianissimo ist atemberaubend, seine Melodien sprechen mit Nachdruck und zugleich wunderbar natürlich in der Phrasierung. Auch als Dirigent meistert er, vom Klavierhocker aus, manchmal davon aufspringend, die langen symphonischen Passagen exzellent. Das Münchner Kammerorchester agiert lebendig und durchsichtig als hellwacher Partner. […] Lonquich musiziert nicht thesenschwer, aber in historischer Spielpraxis bestens informiert. Den schlanken und zugleich scharfkantigen Klang der historischen Aufführungspraxis führt er zu einer souveränen Synthese mit der reichen Palette des modernen Steinway-Flügels. Diese Gesamteinspielung unterstreicht seinen Rang als großer Beethoven-Interpret. Beethoven, der umsichtige Revolutionär, ist hier ganz auf der Höhe der Gegenwart.
Bernhard Neuhoff, Bayerischer Rundfunk (‘Album der Woche’)
Lonquich zeichnet subtil Beethovens Einflüsse nach, der Mozartsche Prägungen ebenso wenig verleugnen kann wie die Suche nach einem eigenen Personalstil. Das zeigt der Übergang von den beiden frühen zum dritten Konzert, wo Lonquichs ‘Brio’ an Energie, an Kraft nochmals zulegt. Das Münchner Orchester folgt diesem Weg mit vielen kammermusikalischen Details und glänzenden Solo-Ideen, die sich aus dem Verbund herausschälen. Überlegt wirkt die innere Organik der einzelnen Werke, etwa vom lyrischen Beginn im vierten Konzert bis zum kecken Finale.
Christoph Vratz, Concerti
Per come li fa Lonquich, ognuno con carattere spiccato, questi cinque Concerti (in tre cd) mostrano appieno l’evoluzione di Beethoven. Dapprima virtuoso della tastiera capace di originalità impudente e freschezza. Poi irrompe nella storia Napoleone, la sordità, ed ecco che tutto si drammatizza, proteso al sublime.
Gregorio Moppi, La Repubblica
Aufregend ist diese Aufnahme nicht, weil sie revolutionär Neues böte, sondern, weil sie den Blick für viele Details eröffnet: Intimes, Reibendes, Plötzliches. Lonquich zeigt Beethoven anfangs in der Nachfolge Mozarts, dann I seiner immer deutlicher werdenden Emanzipation. Sein Anschlag ist entsprechend flexibel und beredt, das Orchester ein jederzeit wacher Partner, der oft munter-kammermusikalische Dialoge zu führen bereit ist.
Christoph Vratz, Stereo
Alexander Lonquich, der Trierer Pianist, auf allen großen Bühnen der Welt zuhause, hat für seine rundum überzeugende neue Version das Münchner Kammerorchester gewinnen können und dirigiert dieses vom Flügel aus mit größter Eleganz und einnehmendem Feinsinn. Es sieht sich, so legt das Klangbild nahe, auch weniger als Solist, sondern als Teil des großen Ganzen – eingebunden in eine Lesart, die Beethovens Entwicklung vom anfangs mild-virtuosen Mozart-Freund zum mutig entfesselten Freigeist betont.
Wolf Ebersberger, Nürnberger Nachrichten
This is an interesting and thought-provoking set. Naturally in Beethoven’s day it was customary in concerto performances for the soloist and concertmaster to share responsibility for leading the ensemble. Our ears of course are accustomed to another paradigm, that of a soloist involved exclusively with his or her instrument and a conductor overseeing the orchestra. Moreover, the performances discussed here use modern instruments. With the considerations in mind, some of Lonquich’s ideas will strike as apt and particularly in the spirit of Beethoven, while others may seem eccentric and far afield. Ultimately, one finds a modicum of received wisdom here, alongside a great deal of fresh and stimulating thought.
Patrick Rucker, Gramophone
Alexander Lonquich spielt die Klavierkonzerte von Mozart und Beethoven schon lange ohne Dirigent. Als ihre eigenen Interpreten haben die Komponisten das bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts so gehalten. Man braucht ein waches Orchester dazu, eines, das wie in der Kammermusik mit Reflexen auf Impulse reagiert, aber auch bereit ist, selbst Impulse zu setzen und die Reflxe darauf wahrzunehmen. Das Münchner Kammerorchester macht das. So entstand nicht ‘noch eine’ Aufnahme der fünf Klavierkonzerte von Beethoven, sondern eine besondere. […] Lonquich tritt mit einem modernen Flügel dazu, dicht verzahnt er sich mit dem Orchester. Da setzt sich Energie frei wie bei der chemischen Reaktion zweier Elemente. Wenige Pianisten phrasieren so sprechend, noch weniger haben so viel zu Beethoven zu sagen.
Heinz Gelking, Image Hifi
On retrouve cete joaillerie du son où chaque note fait l’objet d’un profound souci du timbre, cette façon d’habiter les silences. Encore un beau voyage proposé par l’artiste.
Nicolas Poinsot, 24 Heures