Was ist das nur für ein faszinierend klagender, ergreifender Ton? Sokratis Sinopoulos spielt Lyra, eine Fidel aus byzantinischer Zeit vergleichbar mit der klassischen türkischen Kemençe. Statt die Saiten mit der Fingerkuppe abzugreifen, berührt er sie nur seitlich mit dem Fingernagel, während die rechte Hand gefühlvoll den Bogen führt. Das birnenförmige Instrument hält er aufrecht auf den Knien, quasi im Schoß, der zierliche, hölzerne Korpus misst nur etwa 40 cm Länge. Und doch entlockt er den drei Saiten mit seinem Bogen diesen unverwechselbaren, fantastischen Ton. […] Ein ums andere Mal überrascht das harmonierende Quartett mit entrückt daherkommenden Klangwelten. Und nebem dem quasi omnipräsenten Klagemodus offenbaren Sokratis Sinopoulos‘ Kompositionen immer wieder dessen tiefe Verwurzelung in byzantinischen Musiktraditionen. Häufig beginnen die Stücke mit einer Art Taksim, einem langen, typisch orientalischem Vorspiel, das gewissermaßen den Tonvorrat und die jeweilige Stimmung festlegt, die dann besonnen im Team weiterentwickelt wird. Haften bleibt – sozusagen als Alleinstellungsmerkmal – die Lyra mit ihrem eigentümlich verwundbaren Ton, zugegeben, ein Ton, der zu Tränen rührt…
Andreas Kisters, Radio Bremen
Schon zum Auftakt, in ‚Lament‘, ist der sensible Gesang des Instruments unwiderstehlich. In den drei Teilen von ‚metamodal‘, insbesondere in ‚Illusions‘, durchwandert das Quartett dann ganz unterschiedliche Stimmungen: besinnlich, nachdenklich, klagend, meditativ, tänzerisch, forciert rhythmisch. Das entfaltet zum Teil eine märchenhafte Suggestion, eine wundersame Intensität, die einem die Kehle zuschnürt. Der Sound mutet teils uralt, teils zeitlos an. […] Hinzu tritt das Moment der Improvisation, weltläufig fließender Triojazz, der sich mit der elegischen Stimme der Lyra harmonisch vereint. Eine fantastische Aufnahme!
Jens-Uwe Sommerschuh, Sächsische Zeitung
Unprätentiös, doch intensiv wird man ‚Metamodal‘ in eine Retro-Welt transponiert: zunächst kontemplativ durch Klavier- und Basstupfer, dann beschleungit durch folkloristische Perkussion. Und plötzlich bewegt sich dieses Refugium durch Improvisationen, löst sich von Skalen und öffnet sich dezent für Intonation und Interplay des Jazz mit byzantinischem Kolorit und vornehmer Attitude.
Hans-Dieter Grünefeld, Neue Musikzeitung
Der Schmerz, aber auch die Schönheit von Jahrhunderten scheint in dieser die Atmosphäre der Ägäis verströmenden Musik zu liegen, wohltuende Wärme und melancholische Sehnsucht, die sich von Zeit zu Zeit in lebensfrohen, quicklebendigen, fast schon zum Tanzen einladenden Passagen entladen. Ungeheure Tiefe, zerbrechliche Zartheit und ganz großes Drama fügen sich mit großer emotionaler Kraft in diesen acht neuen Kompositionen zusammen, die der griechische Lyra-Virtuose Sokratis Sinopoulos sich und seinem Langzeit-Quartett mit dem Pianisten Yann Keerim, dem Kontrabassisten Dimitris Tsekouras und dem Drummer Dimitris Emmanouil auf den Leib geschrieben hat.
Peter Füssl, Kultur
Four years after the critically acclaimed ‘Eight Winds’, this Athens based quartet return with the aptly titled ‘Metamodal’. Folk, jazz, Byzantine and classical influences all combine to provide a uniquely beguiling album. The coalescence of Sinopoulos’s lyra, with its yearning, ancient tones, and the sensitive, modern piano of Yann Keerim is fundamental to the textural warmth of this recording. Dimitris Tsekouras’s bass, especially when bowed offers a perfect counterpoint to the lyra, creating something of a tonal spirituality. The varied hues of Dimitris Emmanouil’s drumming add a brightness of colour where required, helping adjoin the overall sound of the quartet. […] The music captures the imagination in many ways, with the traditions of the past forging new and intriguing possibilities for the future. The gorgeous melodies are at the heart of the compositions, with an intensity and slick understanding of the pieces allowing all four musicians to collectively contribute towards a fresh and exotic sound that somehow links traditional knowledge and wisdom with contemporary thought and attitude. […] This integration of musical techniques, virtuosity and a shared enthusiasm to create music that ranges from pastoral to exhilarating, makes for a genuinely intoxicating album, and one that will delight many listeners no matter where their musical roots herald from.
Mike Gates, UK Vibe
This album takes the quartet forward with confidence, aiming to explore and extend modal music. All good jazzers will be familiar with a few modes, but we should remember that the Greeks invented it all a long time ago! Sinopoulos says he aims here to not move beyond modes but to work through them…synthesizing something new on the way through the centrepiece tracks of the album: Metamodal I, II and III. […] Overall, an intriguing and sophisticated album of chamber jazz with a distinctive Greek flavour from the modal framework and lyra’s yearning sound. The unusual feel draws attention away from Sinopoulos’ extraordinary gift for melodic invention.
Chris Kilsby, Bebop Spoken Here
Schon die CD ‚Eight Winds‘ des Quartetts, die vor vier Jahren erschien, wusste zu begeistern. Nun hat sich das Ensemble noch bedeutend weiter entwickelt. Es wagt sich in neue kompositorische Formen vor. […] Den Kern des Albums bilden die drei als ‚Metamodal‘ bezeichneten Stücke ‚Liquid‘, ‚Illusions‘ und ‚Dimensions‘. Sie verbinden die modalen Weitend es Jazz mit den Klangwelten des östlichen Mittelmeers. […] Dem Produzenten Manfred Eicher ist besonders zu danken für diese einzigartige Musik.
Manfred Papst, NZZ am Sonntag
Saiten, die aus der Vergangenheit in die Gegenwart flüstern […] ‚Metamodal‘ – der Name bezieht sich auf die modale Musiktradition aus der griechischen und osteuropäischen Musik, auf die das Quartett zurückgreift, und auf den Versuch, darüber hinaus zu gehen. Aus der modalen Tradition heraus eine eigene Klangsprache zu entwickeln, darum geht es viel in dieser Musik. Und zum Beispiel auch um die Balance zwischen einer Musik, die andere Tonschritte hat als die temperierte westliche Musik. Die Kombination der Lyra mit dem Klavier ist daher delikat: Sokratis Sinopoulos spielt Passagen mit mikrotonalen Abweichungen eben nicht parallel zu Linien vom Klavier, sondern an anderen Stellen. Spannend ist es, diese Musik zu hören.
Roland Spiegel, Bayerischer Rundfunk
Gerade im Kontrast zum weichen Klang von Piano (Yann Keerim) und Bass (Dimitris Tsekouras) sowie dem hellen Klang der Becken des Schlagzeugers Dimitris Emmanouil entfaltet die verschlossen klingende Lyra ihren eigentümlichen Reiz. […] Die Musik wirkt nicht nur in ihrer unaufgeregten Präsentation wie ein Musterbeispiel für eine Art Neo-Modern-Jazz, der mit einer Kombination aus antiker Lyra-Tradition und Piano-Trio-Jazz etwas fragiles Neues schafft, das den Hörer in eine unbekannte Klangwelt voller Kontraste entführt – fremd, berührend und auf eine spröde Weise schön.
Heribert Ickerott, Jazzpodium
In this recording we have a second installment of a quartet in which the piano trio is configured around the central voice of the Lyra–an instrument that exudes the ‘coolness’ of the ECM landscape while sounding utterly fresh and original. […]Those with a passing acquaintance of Greek or Cretan music may have witnessed this instrument in a traditional musical performance, supporting spirited and percussion-driven dancing. It is the very same undersized but potent instrument that takes the stage here, yet stylistically, we are in a different world. Eicher, has once again fiddled with the knobs to yield a sound that is visceral, icily vibrato-less, weirdly exotic as an erhu, but somehow also legato and lyrically compelling, and above all, whispering as if not to offend the sensitive ear. […]Yann Keerim is a superb pianist. His accompanying recalls the excellent textural work of Shai Maestro, but in his melodic right hand, there are connections to some of the great pianist on the label, including countryman Vassilis Tsabropoulos, whose ‘Achirana’ remains a point of reference for exquisite ECM piano trios. There is also something of the simplicity of Tord Gustavsen–the trio is comfortable with that ensemble’s muted and slow tempos. […]This session works very well, and upon several hearings, I discern a coherence to the project, a movement through modal territory, a brooding within the collective memory of ECM, and then, finally, towards the end of the record, a still center of musical beauty and simplicity. This is a great achievement by both the musicians and the label.
Fritz Balwit, Audiophile Audition