Unlike many of his radical new music colleagues, Bruno Maderna (1920-1973) had a great affection for older music, especially that of the Italian Renaissance and Early Baroque eras. But his transcriptions had little to do with the orthodoxy of so-called ‘historically informed’ interpretation. In the belief that works of art can be removed from their original contexts, he used contemporary instrumental resources to discover new meaning and a new validity in the works of old masters. His transcriptions of Gabrieli, Frescobaldi, Legrenzi, Viadana and Wassenaer are vividly conveyed by the RSI Orchestra under Dennis Russell Davies in a programme which includes Chemins V by Maderna’s good friend Luciano Berio (1925-2003). Chemins V is itself a transcription of sorts, a chamber orchestra version of Berio’s Sequenza XI, heard here in a premiere recording. Soloist Pablo Marquez references flamenco and the guitar’s classical heritage, while the orchestra engages with the guitar on levels of expanded harmony. Dialogue develops, as Berio said, “through multiple forms of interaction, from the most unanimous to the most conflictual and estranged.”
Im Gegensatz zu vielen seiner radikalen Neue-Musik-Kollegen hatte Bruno Maderna (1920-1973) eine große Zuneigung zu älterer Musik, besonders die der italienischen Renaissance und des frühen Barock. Seine Transkriptionen hatten allerdings wenig mit der herrschenden Lehre der sogenannten „historisch-informierten“ Aufführungspraxis zu tun. In der Überzeugung, dass Kunstwerke auch aus ihren ursprünglichen Kontexten herausgelöst werden können, nutzte er moderne Instrumentalressourcen, um neue Bedeutungen und neue Relevanz in den Werken der alten Meister zu entdecken. Seine Transkriptionen von Gabrieli, Frescobaldi, Legrenzi und Viadana werden vom RSI Orchester unter Dennis Russell Davies sehr lebendig dargeboten – in einem Programm, das außerdem auch die Komposition „Chemins V“ von Madernas gutem Freund Luciano Berio (1925-2003) umfasst. „Chemins V“ ist selbst eine Art Transkription, eine Fassung von Berios „Sequenza XI“ für Kammerorchester. Solist Pablo Marquez lässt Flamenco und das klassische Erbe der Gitarre durchscheinen, während das Orchester sich mit der Gitarre auf der Ebene erweiterter Harmonien einlässt. Der Dialog entwickelt sich, wie Berio sagte, „durch multiple Formen der Interaktion, von den einmütigsten bis hin zu sehr konfliktreichen und entfremdeten.“