Jazz Magazine, Disque d’émoi
Break out the headphones. The digital manipulation trip that David Torn has designed for his first ECM disc in two decades is one of those wildly evocative expeditions that demands a comfy chair, an hour’s-worth of solitary time, and the will to follow the music’s wonderfully disturbing soundscapes to spots that live somewhere between the rainbow bridge and the gates of hell. This is the guitarist at his most cinematic and provocative. … Torn “Frankensteins” his own styles, concocting unholy blends that examine the poetic side of cognitive dissonance. It’s fierce, and takes you far away.
Jim Macnie, DownBeat
This time around Torn has teamed up with a cracking band, featuring saxophonist Tim Berne and regular partners Craig Taborn (keys) and Tom Rainey (drums). But this is not just an off-duty jazz jam. Torn takes the contingencies of improvising … and reworks them into music full of contrasts, dynamic changes and narrative drive. … It would have been interesting to hear the original takes alongside Torn’s studio variations, but this is fascinating enough.
John Fordham, The Guardian
Mr. Torn is an inventive guitarist and producer whose new album, Prezens suggests a texturally slippery approach to group improvisation.
Nate Chinen, The New York Times
Mr. Torn’s quartet is committed to a dark, eruptive, oceanic sound in which overlapping bursts and fragments of rhythm, melody, and harmony sometimes crash violently against one another before ebbing into a translucent stillness.
The great fun of this sort of outfit is tuning deeply into its off-kilter percolations and bending an ear to discover how all the pieces fit together. It’s as if the music, which had the feel of something improvised over some prearranged patterns, was a kind of unusual mechanism, like an eccentric Swiss watch – precise in particular ways. The deeper structure, rich in color and bustling sweat equity, consistently rewarded patient listening, especially when complex rhythmic ideas would arise, unite, and evaporate, propelling a transit from panic to trance.
Steve Dollar, The New York Sun
Man muss sich Prezens, das Album, gönnen. Man muss die verschiedenen Soundschichten im Ohr zergehen lassen, muss ihnen die Zeit zugestehen, sich zu entwickeln und die eingeschlossenen Klangaromen freizusetzen…
Garstig und wild kann diese Mixtur werden und im nächsten Moment sanft und einschmeichelnd, neblig verhangen und dann wieder glasklar und scharf, klassisch und ausgewogen in der Form. Dahinter verschwindet einmal mehr der Name ihres Schöpfers: David Torn.
Stefan Hentz, Die Zeit
Musik erscheint als Zellstruktur – als Re-Organisation von Sound-Partikeln, als Neuformulierung von Gedankensplittern. Wenn Samples erinnerungshaft aufscheinen, dann sind sie so weit verfremdet, dass ihre ursprüngliche Gestalt und damit auch ihr alter Kontext kaum mehr erkennbar sind. Trotz der Brüchigkeit, der vielen Schnittstellen und abrupten Kehrtwendungen besitzen die neuen Stücke aber keinen Collagen-Charakter im eigentlichen Sinn, denn David Torn macht sich in diesem Verarbeitungsprozess das Fremdmaterial völlig zu eigen. Brillant nutzt er die dramaturgischen Möglichkeiten eines beständigen Wechsels des Klangraums. …
Prezens ist ein Werke absoluter Künstlichkeit und klangarchitektonischer Kunstfertigkeit. Mit diesem kalkulierten Spiel des Fragmentarischen, seinen perfekt inszenierten Selbstwidersprüchen zeichnet Torn das Gegenbild zur klassischen Improvisations-Kultur.
Harry Lachner, Süddeutsche Zeitung
Torn kennt keine stilistischen Berührungsängste. So bellt Heavy Metal aus den Boxen, legt sich psychedelische Musik beruhigend auf die Ohren, Sitar- und Tablarklänge stehen neben hypnotisch großstädtischen Floskeln. Manchmal scheint etwas nur momenthaft auf, gibt den Blick auf eine andere Ebene frei. Torns Denken ist in Tiefenschärfen gestaffelt, in sich überlagernden Flächen. Und darüber nur noch Tim Bernes wunderbares Saxophon.
Tilman Urbach, Fono Forum
Diese 72 Minuten setzen nicht nur neue Maßstäbe im kollektiven Zusammenspiel von vier Musikern, sie relativieren auch alle bisher bekannten Möglichkeiten musikalischer Arbeit auf verschiedenen Zeitebenen. Der Wechsel von Timbres, Gewichtungen, Durchdringungsgraden, Abstraktionsebenen sowie improvisierten, komponierten, präparierten und postproduzierten Momenten ist so rasant, dass man dieses Werk mindestens dreimal hintereinander hören sollte, bevor man überhaupt ein vages Bild vom Gehörten zulässt. Und selbst danach wird man bei jedem weiteren Durchlauf absolut Neues in dieser Musik entdecken. Ein Höhepunkt nicht nur in der musikalischen Vita David Torns, sondern auch in jener Tim Bernes.
Wolf Kampmann, Jazzthing