Rosssy zeigt sich auf den zehn Tracks von ‘Puerta’ als hochsensibler Vibraphonist und Marimba-Spieler. Er gestaltet die Klänge, lässt sie schwingen und schimmern, gibt ihnen Space und luftige Koloraturen. Rossy entwickelt seine Linien mit Bedacht, das flirrende Show-off ist nicht seine Sache. Umso mehr gibt er Raum für ein kammermusikalisch transparentes Interplay mit seinen Partnern. Unter der ruhigen Aura des Albums entfaltet sich eine quicklebendige und souverän gedimmte Musik des komplexen Wohlklangs.
Pirmin Bossart, Jazz’n’more
What makes it work is the intimate three-way dialogue and the enigmatic soundworld it creates. The trio are spot on whether playing in a more latin or swing vein but also faintly reminiscent at times of the Modern Jazz Quartet’s more chamber classical-oriented moments […] ‘Puerta’ has an after-hours feel perfect for late night listening, but there’s a real depth to it as well.
Selwyn Harris, Jazzwise
Die Musik auf ‘Puerta’ verschließt sich nicht, sie geht auf ihr Publikum zu – ohne sich ihm anzubiedern. Für kontemporären Jazz ist sie ungewohnt melodisch und äußerst tänzerisch, denn Rossy, von dem bis auf einen Titel alle Stücke stammen, hat ein Faible für lateinamerikanische Rhythmen. Nicht zuletzt besitzt das Zusammenspiel des Trios eine Transparenz, die dem Zuhörer entgegenkommt. […] Rossy spielt sein Vibraphon mit viel Gespür für Raum und Pausen, bewegt sich als Solist eher bedächtig, aber zugleich so ungemein swingend, wie dies im Jazz von heute nicht mehr unbedingt an der Tagesordnung ist. Dass Swing gerade aus der Reduktion heraus entsteht, ist seit Count Basie eine Jazz-Weisheit, und Rossy kennt sie offensichtlich. Auf der ‘Marimba’ lässt er Einzeltöne mitunter pointilistisch kullern und glucksen wie in ‘Tainos’, wodurch eine enorme Spannung entsteht. […] Federleicht und erdenschwer zugleich klingt dieses Trio, das beide Extreme wunderbar in Balance bringt. Wie diese Harmoie erreicht wird, erinnert einmal mehr an das Modern Jazz Quartet, für dessen Musik der Begriff ‘Integration’ von zentraler Bedeutung war. Das Trio knüpft gekonnt an dieses Erbe an.
Georg Spindler, Mannheimer Morgen
Den dreien gelingt (fast ausschließlich über Eigenkompositionen Rossy) ein zauberhaft offenes improvisatorisches Wechselspiel. Viel Freiheit bei grösstmöglicher gegenseitiger Einfühlung. Vorschläge statt Behauptungen. Eine scheinbar skizzenhafte Unbekümmertheit, bei der im Lauf der CD erst spürbar wird, welch fragile Gleichgewichtskunst hier gelingt. Mit viel Kalkül und viel Gespür. Eine Musik wie die schönsten von Alxeander Calders Mobiles.
Peter Rüedi, Weltwoche
Rossy sieht sich selbst als Geschichtenerzähler, und seine Stories brauchen Zeit und Platz. Beides gibt der Spanier ihnen reichlich. Er entfaltet eine Poesie auf dem Vibrafon, die man so noch nicht gehört hat. Mit Bassist Robert Landfermann und Drummer Jeff Ballard hat er zwei Co-Piloten an Bord, die seinen Fabeln Flügel verleihen.
Wolf Kampmann, Stereoplay
Rossy has switched from drums to the vibraphone and the marimba, but it isn’t only his choice of instrument that is different. He generally plays as few notes as he can on this album, thereby allowing a great deal of space for the music to breathe. This is an approach he attributes to his experience as a trumpet player when he was young where the melody mostly comes from a few well-chosen notes. He and Ballard are accompanied by German double bass player, Robert Landfermann. As the album credits demonstrate, there is a conscious policy for each member of the trio to perform on equal footing which Rossy may have learnt from playing with Mehldau, who so valued the work of a trio working as one that five of his albums were entitled ‘The Art of the Trio’. Landfermann is the least familiar name in the trio, but deserves his equal status. […] The mood on the album is varied but generally restrained. ‘Puerta’ is probably the most despondent track. There is a jaunty swing on tracks like ‘Post-Catholic Waltz’, ‘Maybe Tuesday’ and ‘Ventana’. […] This very satisfying album was recorded at the Jazz Campus in Basel – part of the University of Northwestern Switzerland – where both Rossy and Ballard teach. The album’s overall feel may reflect the atmosphere of wary trepidation in September 2020, when the album was recorded, that accompanied the temporary relief from the COVID pandemic, in that the music is both undemonstrative and tentatively celebratory. In common with all releases on ECM records, the engineering is of the highest quality and the overall excellence of the album is as much a credit to the production as it is to the musicianship.
Graham Spry, London Jazz News
Most of the tunes have a relatively easygoing feel to them, medium tempos, minimum flash, with the musicians more interested in communicating with the listener than showing off their chops. It is fascinating to hear the sonic interplay between the drums and the vibes. Both involve instruments that are struck with sticks/mallets; both are being played by musicians who are experienced drummers. The crystal clear ECM sound allows you to really focus on their interaction, which is fascinating, and of course you also have the underlying plucking support of the double bass, which at times steps out into the foreground, occasionally bowed rather than plucked, marimba sometimes ringing… Amazing how instruments that are struck and plucked can sound so soothing, yet while sounding so soothing still hold our attention.
Karl W. Nehring, Classical Candor
Dans ce premier album chez ECM, Rossy présente sa proper musique qui est d’une extrême élégance et d’une incroyable finesse. Si Rossy s’impose par ses lignes mélodiques et son toucher très percussif et sensuel, le trio, ensemble, développe un jazz de chambre à la Modern Jazz Quartet, lyrique et sophistiqué, nostalgique et sincere. Un très bel album.
Jean-Claude Vantroyen, Le Soir
Dass Jorge Rossys Vibrafon, etwa bei ‘Post-Catholic Waltz’, an Gary Burton erinnert, erstaunt nicht wirklich, schließlich definierte der das moderne Mallet-Spiel nachhaltig. Allerdings verzichtet der Katalane auf wirbelnde Virtuosität und stellt stattdessen seine delikaten Melodien als sanft pulsende Single-Notes in den zwischen elegischer Verträumtheit und treibendem Drive changierenden Trio-Kontext. Reizvolle Kontraste zum vibrierenden Metall bietet das hölzerne Timbre seines Marimbafons, dessen erdige Tonalität, etwa bei ‘Tainos’, prächtig mit Landfermanns subtilen Tieftönereien und Ballards geräuschhaften Strukturelementen korrespondiert und dabei oft tänzerisch daherkommt. In feiner Interaktion bieten die drei Jazz-Asse auf ‘Puerta’ so ein faszinierend farbenreiches Klang- und Ausdrucksspektrum, dessen heitere Anmut begeistert.
Sven Thielmann, Fono Forum
Mais Jorge Rossy fait ici un parcours sans faute, son style résolument personnel au vibraphone […] Si l’on goûte les sonorités tantôt lumineuses et évaporées, tantôt percussives du vibraphone, la sécheresse ronde du marimba, on trouvera ici un album parfaitement accompli, d’une grande musicalité et singlulièrement attachant, marquant d’une pierre blanche l’entrée de M. Rossy dans le catalogue ECM.
Jean-Pierre Jackson, Classica
Es gibt nichts Aufregendes in dieser Musik. Wohl aber entsteht durch das offene, aufmerksame Zusammenspiel eine immense Spannung. Dabei setzt sich der Späteinsteiger Rossy von der Traditionslinie von Vibrafon und Marimba ab. Er rast fast nie mit den Schlegeln über die Platten, und auch mehrstimmige Schaustücke sind seine Sache nicht. Stattdessen kostet er die Themen und ihre Variationen fantasievoll aus und gliedert sich gelassen in das aus drei gleichberechtigten Mitgliedern bestehende Ensemble ein. Neun Titel hat er komponiert. Einzig ‘Cargole’ stammt von Chris Cheek. Worum es Rossy geht, wird im Titelstück ‘Puerta’ am deutlichsten: Mit sanfter Musik Türen in eine von Aufmerksamkeit und Sorgfalt geprägte Welt zu öffnen.
Werner Stiefele, Rondo
Eine ruhige Trioplatte, die mich immer wieder an Bill Evans’ Trio denken lässt, ohne besondere musikalische Nähe dazu zu haben. Die durchgängie Ruhe heißt an keiner Stelle Langeweile, man hört die Spannung, an deren Aufbau allen drei Musikern gelegen ist. […] Immer wieder verbreitet mal ein Stück auch gepflegten Swing, aber den Gesamteindruck der Platte dominiert ihre enorme Ruhe und künstlerische Kraft.
Stephan Richter, Jazzpodium
Auf ‘Puerta’ überrascht er als Vibraphonist und Marimbaspieler. Er will sich mehr aufs Erzählen verlegen, und das geht eben mit den Mallets besser. Dabei etabliert er eine völlig neue Erzählweise, die von der seit einem halben Jahrhundert dominierenden Gary-Burton-Schule völlig unabhängig ist. Er schöpft die Poesie jedes einzelnen Tons bis zur Neige aus, ergötzt sich an Zwischenräumen und hört seinen Kompagnons, dem Bassisten Robert Landfermann und dem Drummer Jeff Ballard, ausgiebig zu. Dafür lässt er sich alle Zeit der Welt. ‘Puerta’ ist ein sehr schönes musikalisches Fleckchen, das zum Rückzuug und zur Wiederkehr einlädt.
Wolf Kampmann, Eclipsed
Rossy zeigt sich auf den zehn Tracks von ‘Puerta’ als hochsensibler Vibraphonist und Marimba-Spieler. Er gestaltet die Klänge, lässt sie schwingen und schimmern, gibt ihnen Space und luftige Koloraturen. Rossy entwickelt seine Linien mit Bedacht, das flirrende Show-off ist nicht seine Sache. Umso mehr gibt er Raum für ein kammermusikalisch transparentes Interplay mit seinen Partnern. Unter der ruhigen Aura des Albums entfaltet sich eine quicklebendige und souverän gedimmte Musik des komplexen Wohlklangs.
Pirmin Bossart, Jazz’n’more
Es ist schon wieder ein halbes Jahrhundert her, dass Chick Corea und Gary Burton mit ‘Crystal Silence’ einen Meilenstein der ECM-Geschichte gesetzt haben. Wenn man sich bei ‘Puerta’ ein wenig daran erinnert fühlt, liegt das nicht zuletzt daran, dass auch der Portugiese Jorge Rossy ein samtpfötiger Beklöppler des Vibraphons (und der Marimba) ist. Der pointierte, sanguin-luftige und kitschfreie Romantizismus dieses wunderbar ausbalancierten Albums ist das Ergebnis der kongenialen und stets lässigen Kooperation des Leaders mit US-Drummer Jeff Ballard und dem deutschen Bassisten Robert Landfermann.
Klaus Nüchtern, Falter
For this set of original compositions, Jossy knew that he needed three soloists, not just a rhythm section, for the set to be a completely balanced affair. As he did when playing drums, his own contributions unfold in elegant waves, made up of minimal phrases all chosen with care. This is a stylish, cool album, an exciting development in Rossy’s varied musical life. Highly recommended.
Simon Adams, G-Scene
Ein Meister der eher ruhigen Klänge ist auch der Vibrafonist und Marimbaspieler Jorge Rossy, der jetzt mit ‘Puerta’ sein Debüt beim ECM-Label als Bandleader gibt. An seiner Seite: Bassist Robert Landfermann und Schlagzeuger Jeff Ballard, der lange Mitglied des Brad Mehldau Trios war. Er spiele lieber wenige, dafür aber die wesentlichen Noten, hat Rossy in einem Interview erklärt und tatsächlich ist dies ein entspanntes, ja geradezu meditatives Album, das zum konzentrierten Hinhören einlädt. Wenn draußen die Schneeflocken vor dem Fenster wirbeln und drinnen die Heizung bollert, der perfekte Entschleunigungs-Soundtrack.
Holger True, Hamburger Abendblatt
Sans esbroufe ni complicatios inutiles, ce trio reprend la piste d’un swing pas pressé où les résonances du vibraphone ouvrent de chaleureuses ambiances, des ondulations lentes mais sensuelles de trois rythmiciens aux déhanchés lents et néanmoins virevoltants.
Boris Senff, 24 Heures