Jazzman, Choc
Le Monde de la Musique, Choc
Télérama, 4 clés
Jazz Magazine, Disque d'émoi
Classica – Répertoire, R10
Les Inrockuptibles, Ecouté et Approuvé
Piano Magazine, Coup de cœur
Audio, Jazz-CD des Monats / Klangtipp
Stereoplay, Klangtipp
ECM is marking a landmark in the life of an inspirational, fitfully indulgent, awesomely prolific musical giant with this double-disc recorded at two concerts in Japan in 2002. … This set is full of fascinating references, with Jarrett visiting dark, percussive labyrinths of sound like a less ferocious Cecil Taylor, a raindrop tone-poetry of spacey melodies slowly spreading out of slow chord-movements. … You constantly witness the intense, majestic dance of all the music that Jarrett has been through over the years.
John Fordham, The Guardian
Why should another Keith Jarrett solo concert raise a ticker of interest? For a start, his playing has matured, and following his recovery from ME, he is playing better than ever. Secondly, for piano buffs and jazz enthusiasts alike, every Jarrett solo concert is an event, another chance to experience the pianist pitting his ability to create on the spur of the moment against the loneliness of the concert stage. Split into 17 movements, the longest of which reaches the 14-minute mark, and the shortest clocking in at little over a minute, this 2-CD set contains two Japanese concerts. … They also happen to contain some of the most exceptional playing he has produced since Köln, 30 years ago.
As with past Jarrett concerts, one section feeds the next. A tiny phrase here becomes the jumping off point for the next improvisation there. … Free or fast playing alternates with spacious Copland-esque ballads, that hover close to folk melody, and have hymnal cadences and harmonies. The free playing is as aggressive and surprising as anything Jarrett has done, but it feeds into the more formally shaped pieces brilliantly, and the whole thing becomes, as he describes it, “a weave”.
Alyn Shipton, Jazzwise
For these performances he reimagined his time alone onstage, taking his extemporaneous art to a new level of beauty and energy.
Dan Ouellette, Billboard
Radiance: Prüfstein für einen Pianisten, der zu seinem eigenen Genre wurde wie Duke Ellington, Miles Davis oder Ornette Coleman. Was bleibt zu sagen, nach mehr als 20 Solokonzerten auf CD, nach 100 Platten, nach einem Werkverzeichnis, das von Bach bis Schostakowitsch, vom Basin Street Blues bis zur freien Improvisation reicht, von Charles Lloyd bis Jan Garbarek? ... Radiance kann man als eine späte Zugabe hören, ein grandioses zweistündiges Encore. Inspiriert, vom selbst auferlegten Druck erlöst, widmet sich der Musiker allein dem Kern. Dann, wenn alles gesagt, gehört und geliebt wurde, dann kommen jene Momente, die sich von selbst ergeben, beinahe beiläufig, scheinbar unabsichtlich in ihrer Schönheit. ... Da rollt die Linke bolerohaft zu einer Rechten, die den Rhythmus befeuert, da dominieren stenogrammgleiche Tanzfiguren im Cecil-Taylor-Dukturs, da hämmern Inventionen im strengen Lennie-Tristano-Stil, da perlt Pointillistisches, als wolle er die Klanggemälde der Impressionisten kopieren, da laufen in purer Lust am Übermut die Boogie-Woogie-Figuren über die Tasten. Und man schmilzt dahin angesichts der Volksliedpoesie, mit der er Erinnerungen an die amerikanische Populärkultur erweckt.
Konrad Heidkamp, Die Zeit
Jarretts neueste, 2002 in Japan entstandene Liveaufnahmen ... sind eine Überraschung. Diesmal hören wir nicht ein endloses Band von Assoziationen, sondern 17 kürzere, fest umgrenzte Stücke von 1 bis 14 Minuten Länge, deren Spektrum von Inventionen in der Manier moderner E-Musik über liedhafte Formen bis zu Ragtime, Bebop und Gospel-Groove reicht. Die Intensität ist hoch, die Virtuosität stupend. Man könnte Jarrett den Peter Handke des Jazz nennen: Wie der österreichische Erzähler ist er ein Meister der Innerlichkeit, der die Kunst seiner Zeitgenossen, ja überhaupt den Hedonismus der Gegenwart verachtet und sich seine eigene monastische Klassik schafft; hier wie dort werden Monomanie, Manierismus und Allüre durch einen hellwachen und ungemein konsequenten Kunstwillen ausgeglichen, der sich nicht mit geschickten Variationen des glanzvoll Erreichten zufrieden gibt.
Manfred Papst, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag
Dass sich Jarrett intensiv mit der klassischen Pianokultur vom Barock bis zur Moderne befasste, ist, auch wenn er die nicht mehr öffentlich interpretieren will, im gelegentlich irritierenden Nebeneinander unterschiedlichster Spielkulturen unüberhörbar. Reflexe der Klaviergeschichte, das weite Land der amerikanischen „Standards“ inbegriffen. ... In seiner Biografie insgesamt immer anderswo, als sein Publikum und seine Kritiker ihn erwarten, spielt er hier das Spiel vom Hasen und vom Igel innerhalb einer einzigen Doppel-CD.
Peter Rüedi, Weltwoche
Die ganze Aufnahme wirkt in ihrer Dichte, ihrer rigorosen pianistischen Ausführung, ihrer Vielgestaltigkeit wie ein Kompendium des zeitgenössischen Klavierspiels. Wer Werke von Debussy hören möchte, die Debussy nie komponiert hat, wer in Cecil Taylors Stakkato-Kaskaden bisher den melodischen Kern vermisst hat, wer bedauert, dass Bill Evans schon gestorben ist und Lennie Tristano nur einen Mambo und ein Requiem auf Charlie Parker geschrieben hat, wer hören möchte, wie man einen Dreiklang durch alle Tonarten dekliniert, wer glaubt, dass Prokofjews mächtiger Klavierton immer noch steigerungsfähig ist, wer wissen möchte, was überhaupt auf dem Klavier noch an Ausdruck möglich ist, wer den lyrischen Jazztonfall so sehr schätzt wie den Drive des Swing, wer sich in Trance versetzen möchte durch die Wiederholungsrituale eines linkshändigen Riffs, über das sich die nie verebbende Flut minimalistischer Klangveränderungen ergießt – der findet von all dem etwas in Radiance.
Wolfgang Sandner, Frankfurter Allgemeine Zeitung