Robert Schumann, Heinz Holliger: Aschenmusik

Heinz Holliger, Anita Leuzinger, Anton Kernjak

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Heinz Holliger’s lifelong fascination with the music of Robert Schumann finds further expression on this newest release: on Aschenmusik, a new interpretation of the Swiss oboist-composer’s “Romancendres” is framed by Schumann’s own works. “Romancendres” refers to the lost “Cello Romances” which Clara Schumann burned on Brahms’s advice, an act of destruction which outraged Holliger and fuelled the composition of this “music from the ashes” in 2003. It’s a portrait of Schumann, packed with quotations, projected like a lifetime passing through the mind of a dying man. “Romancendres” is prefaced by Schuman’s “Romances” for oboe and piano, masterpieces which have been part of Holliger’s repertoire for 60 years, and by the rarely-played “Studies in Canon Form” which find Holliger on the oboe d’amore. The album closes with Schumann’s first sonata for violin and piano, with cello substituting for violin. Holliger: “Schumann himself thought it could also be played on a cello. I find it grandiose with this combination of instruments.” Strong performances by Holliger himself and by Anita Leuzinger, solo cellist from the Zurich Tonhalle Orchestra, and by Austrian pianist Anton Kernjak make this album another important addition to Heinz Holliger’s ECM discography. Aschenmusik is issued in time for Holliger’s 75th birthday on May 21st.

Heinz Holligers musikalisches Schaffen ist eng mit Robert Schumann verknüpft. Dafür steht auch seine neueste ECM New Series CD Aschenmusik, auf der Holligers Komposition Romancendres von Kammermusikwerken Robert Schumanns eingerahmt wird.

Romancendres bezieht sich auf die verschollenen „Cello-Romanzen“, die wohl Clara Schumann auf Anraten von Johannes Brahms hin verbrannt hatte. Dieser Akt mutwilliger Zerstörung empörte Holliger und führte zu dieser „Musik aus der Asche“ in 2003. Das Werk ist ein Portrait Schumanns, angefüllt mit musikalischen Zitaten, mit dem Gedanken, dass die Asche der verbrannten Werke das ganze Leben von Schumann enthält.

Romancendres wird umrahmt von Schumanns Romanzen für Oboe und Klavier, die seit 60 Jahren zu Heinz Holligers Oboen-Repertoire zählen, und Schumanns selten gespielten Sechs Stücken in Kanonischer Form, von Theodor Kirchner arrangiert für Oboe d’amore, Violoncello und Klavier. Das Album schließt mit Schumanns erster Sonate für Pianoforte und Violine in der Fassung für Violoncello und Klavier. Heinz Holliger: „Schumann selbst hatte daran gedacht, dass man die Sonate auch auf dem Cello spielen könnte. Ich finde das Stück in dieser Variante grandios.“ Aschenmusik erscheint zu Holligers 75. Geburtstag am 21. Mai 2014.
Featured Artists Recorded

July 2012 & November 2013, Radio Studio, Zürich

Original Release Date

23.05.2014

  • Sechs Stücke in kanonischer Form, op.56
    (Robert Schumann)
  • 1I Nicht zu schnell02:04
  • 2II Mit innigem Ausdruck03:42
  • 3III Andantino01:44
  • 4IV Innig03:08
  • 5V Nicht zu schnell02:12
  • 6VI Adagio03:34
  • Drei Romanzen für Oboe und Klavier, op.94
    (Robert Schumann)
  • 7I Nicht schnell03:27
  • 8II Einfach, innig04:02
  • 9III Nicht schnell05:02
  • Romancendres
    (Heinz Holliger)
  • 10I Kondukt I (C.S.- R.S.)04:32
  • 11II Aurora (Nachts)06:50
  • 12III R(asche)S Flügelschlagen04:38
  • 13IV Der Würgengel der Gegenwart03:28
  • 14V heiter bewegt ("Es wehet ein Schatten darin")02:15
  • 15VI Kondukt II ("Der bleiche Engel der Zukunft")02:03
  • FAE Sonate in a-Moll, WoO 2
    (Robert Schumann)
  • 16III Intermezzo. Bewegt doch nicht zu schnell02:40
  • Sonate Nr. 1 für Pianoforte und Violine in a-Moll, op.105
    (Robert Schumann)
  • 17I Mit leidenschaftlichem Ausdruck08:21
  • 18II Allegretto03:51
  • 19III Lebhaft05:56
The title ‚Aschenmusik‘ derives from Heinz Holliger’s horror at Clara Schumann’s burning, with Brahms’ approval, of her late husband’s cello Romances, prompting Holliger’s composition of his own ‘cinder music’ , ‘Romancendres’, which is here framed by Schumann pieces […] His own imaginative Modernist response to Clara’s vandalism takes the form of a bright flare of energy leaving a dry, ashen residue. It’s an inquisitive piece in which cello and piano step tentatively around each other. An absorbing and emotionally gripping programme that unites Romanticism and Modernism with no grinding gear-changes.
Andy Gill, The Independent
 
Schumann - dem Unverwechselbaren, Existenziellen seiner Kunst und ebenso seinem eng damit verwobenen Menschsein - gilt eine jüngst erschienene CD, mit der Holliger einmal mehr sowohl als Interpret wie als Komponist Maßstäbe setzt. Zusammen mit zwei einfühlsamen Musikern einer jüngeren Generation - der Cellistin Anita Leuzinger und dem Pianisten Anton Kernjak - erweckt Holliger als Oboe- bzw. Oboe d'amore- Spieler Facetten einer Schönheit zum Leben, die ungebrochen vom Wahren und Wahrhaftigen erzählen. Seele und Geist beglückend: die ‚Sechs Stücke in kanonischer Form‘ op. 56, die  Schumann 1845 für Pedalflügel geschrieben hat […] Lange nachklingend: die ‚Drei Romanzen‘ op. 94, die 1851 entstandene Sonate für Pianoforte und Violine op. 105 - hier in einer von Schumann selbst angeregten Ossia-Fassung mit Violoncello. […] Dass im Leben wie der Kunst mitunter auch die Negation des Guten platzgreift, daran erinnern auf ihre Weise die sechs Sätze des Werkes ‚Romancendres‘ für Violoncello und Klavier. Holliger komponierte die Musik im Jahr 2003 mit Bezug auf die verschollenen ‚Cello-Romanzen‘, die Schumann 1853 geschrieben hatte, kurz bevor sich in Endenich die Türen der Nervenheilanstalt hinter ihm schlossen. Clara Schumann hat diese Stücke 37 Jahre nach dem Tod ihres Mannes auf Anraten von Johannes Brahms verbrannt. Und mit der Vorstellung, eine Musik aus Asche zu schreiben, entwarf Holliger geheimnisvoll raunende Chimären, ein klingendes Tableau verschlüsselter Zeichen, ein unendlich vielschichtiges, mal traumverloren anmutendes, mal bebendes Psychogramm des großen Romantikers.
Helmut Rohm, BR-Klassik
 
This absorbing set embraces Holliger’s Romancendres, which seeks to recapture the late Cello Romances by Schumann, that his widow, Clara, and Brahms destroyed. Hints in letters are all Holliger has to go on, but he produces this four-movement ‘cinder music’, beautifully played. Before it come Schumann’s pedal piano pieces, Op 56, in a delightful version for oboe d’amore, cello and piano, and a captivating new account of the Drei Romanzen for oboe and piano.
Paul Driver, Sunday Times
 
‚Aschenmusik‘ (ECM) nannte er verwegen seine zweite aktuelle CD, auf der er wenig bekannte Kammermusik von Robert Schumann spielt und sie eigenen, von Schumann inspirierten Kompositionen gegenüberstellt. Das mag auf den ersten Blick vermessen erscheinen, doch es reflektiert eher die Wertschätzung Holligers für das Werk Schumanns, seinem Seelenverwandten. Denn Schumann war mehr als nur Musiker, er arbeitete als Kultur-Intellektueller und Fachjournalist, der sich intensiv um Werke anderer kümmerte und sich Gedanken machte über Musik und Gesellschaft. ‚Aschenmusik‘ heißt dieses intime Musikgebinde vor allem, weil es sich in Teilen auf die von Clara Schumann (auf Anraten Johannes Brahms') verbrannten Cello-Romanzen bezieht, die Schumann kurz vor seinem Aufenthalt in der Nervenheilanstalt Endenich komponiert hatte. […]. Holligers eigene Musiksprache gibt diesen Gedanken zu Verlust und Schmerz einen betörenden Klang mit meditativem Charakter, wie es besonders in ‚R(asche)S Flügelschlagen‘ zu hören ist: ein Experiment zwischen Musik und Geräusch. […] Drei Stücke für Klavier und Oboe op. 94 (auch mit Violine oder Klarinette spielbar) schrieb Robert Schumann 1849, ein Jahr, in dem ihm besonders viel für Stimmen und Kammermusik einfiel. Holliger selbst spielt die Oboe mit kräftigem, klarem Ton, der sich zwingend mit dem Klang des Pianos ergänzt. Schumanns melodischer Erfindungsreichtum, seine harmonischen Überraschungen und Stimmungswechsel packen hier ebenso wie in den großen Werken für Klavier oder Orchester.
Werner Theurich, Spiegel Online
 
Musikalische Zeitschichten Robert Schumann/Heinz Holliger: Aschenmusik. Nichts als Asche ist von den Cello-Romanzen Robert Schumanns übrig geblieben. Von diesem Spätwerk, das er 1853 kurz vor seiner Einweisung in die Nervenanstalt komponierte. Verbrannt von der Gattin Clara auf Geheiss des Komponisten Johannes Brahms. Über zehn Jahre grollte der nun 75-jährige Komponist Heinz Holliger über diesen barbarischen Akt, bis ihm der Befreiungsschlag gelang. Er komponierte eine Art Aschenmusik, die mit verschlüsselten Botschaften auf die Cello-Romanzen von Schumann anspielt und geschickt verschiedene musikalische Zeitschichten in sich aufnimmt. Verarbeitungsmusik sozusagen. Mit ‚Romancendres‘, einem Stück für Cello und Klavier, gelingt dem Berner Altmeister dabei ein eigenes, sehr subtil komponiertes Spätwerk, das nun – seit seiner Entstehung vor fünf Jahren – schon zum dritten Mal in einer fein austarierten Aufnahme auf CD vorliegt. Anita Leuzinger (Cello) und Anton Kernjak (Klavier) gelingt es ausgezeichnet, die zerbrechliche Musik in Klangfarbenzauber zu setzen. Flankiert wird die Aschenmusik mit Werken Robert Schumanns, in denen das Multitalent Holliger als Interpret und Oboenvirtuose agil und klangschön wirkt.
Andreas Zurbriggen, Berner Zeitung
 
It’s always intesting to see which composers turn out to be soul mates – especially when the affinity crosses barriers of time and cultural expectations. The extraordinary Swiss musician Heinz Holliger – oboist supreme, composer, and conductor – has followed the traces of Robert Schumann throughout his life, always with revealing and sometimes surprising results. This new release from ECM weaves together music by Schumann (viewed, so to speak, from an oboist’s perspective) and one of Holliger’s own Schumann homages, Romancendres (2003) – an attempt to rescue his predecessor’s burned Romances for Cello and Piano ‘from the ashes’ (hence the current album title, Aschenmusik). […] listening to the whole program gives the impression of a very personal encounter with Schumann, an encounter that seeks to go beyond the myths.
Thomas May, Memeteria
 
Komponist, Oboist und Dirigent: Heinz Holliger zählt zu den vielseitigsten Künstlerpersönlichkeiten in der Musikszene. Eine seiner wichtigsten Inspirationsquellen: Robert Schumann. Es ist also nur konsequent, dass das Label ECM nun zusammen mit Heinz Holliger, der Cellistin Anita Leuzinger und dem Pianisten Anton Kernjak eine CD herausgebracht hat, auf der Werke von Schumann ein Stück von Holliger rahmen. […] Passioniert, mit verzweifelter Tiefe erweckt Anita Leuzinger, sonst Solo-Cellistin des Tonhalle-Orchesters Zürich, Schumanns Seelenmusik zum Leben – und sowohl sie als auch Heinz Holliger können sich hier verlassen auf den exzellent feinfühlig begleitenden Pianisten Anton Kernjak. So gelingt dem Label ECM ein außergewöhnliches CD-Projekt, das mehr ist als eine ‚Aschenmusik‘ auf Robert Schumann: Denn die Aufnahme wurde Heinz Holligers kürzlich verstorbener Frau, der Harfenistin Ursula Holliger, gewidmet. Ein im doppelten Sinne also tief berührender Nachruf.
Ursula Böhmer, HR2 Kultur
 
Diesmal haben sich die beiden jungen Musiker Ania Leuzinger und (Violoncello) und Anton Kernjak (Klavier) in  die kargen, äußerst zerklüfteten und geheimnisvollen Klanglandschaften vorgewagt, die Holliger in Anlehnung an die verbrannten Schumann-Manuskripte als eine Art ‚Aschenmusik‘ bezeichnet. In welchem Kontrast stehen dazu die ausgewählten Kammermusikwerke Schumanns, bei denen Holliger mit seinem unvermindert erlesenen Oboen-Atem betört.
Guido Fischer, Rondo
 
Once again, ECM has created a truly modernist perspective of Schumann that makes for a thoroughly satisfying listening experience. […] The album also features four of Schumann’s compositions, one of which is his only piece for solo oboe. ‘Romancendres’ is preceded by Schumann’s Opus 94, three pieces for oboe and piano that he called (guess what?) ‘romances.’ This allows Holliger to serve ‘double duty’ on this album, performing the solo oboe part with Kernjak. […] The entire album is arranged with Holliger’s piece in the middle, both preceded and followed by two Schumann compositions. […] The entirety is thus an absorbing study of not only Schumann’s work but also the ways in which it continues to reverberate in the present day.
Stephen Smoliar, Examiner.com
 
The ‚Three Romances‘, Op. 94, are beautifully done, and Holliger’s oboe features with Anita Leuzinger’s cello and Anton Kernjak’s piano in the ‚Six Canonic Studies‘, Op. 56. […] It’s difficult to over-praise this project, whose elements combine as an alchemical spell to conjure up Schumann’s phantom work, a tour de force of imaginative programming.
Fabrice Fitch, Gramophone
 
Heinz Holliger is one of many who find it hard to forgive Clara Schumann for burning her husband’ s late romances for cello and piano. Their absence haunted him for years until, in 2003, he composed his ‘Romancendres’, joining the French terms for romance and ashes. His six masterly miniatures do, indeed, feel like flickering spectres conjured in Schumann’s desperate mind. […] Holliger’s language is subtly infused with the spirit of Schumann throughout. This intriguing programme, rewarding taken in any order, includes the poignant ‘Intermezzo’ from the ‘FAE Sonata’ on oboe d’amore, a mercurial performance by cellist Anita Leuzinger with pianist Anton Kernjak, Schumann’s Romances for oboe and Kirchner’s irresistible arrangement o the six canons. […] a must have disc for all Schumann lovers.
Helen Wallace, BBC Music Magazine
Music by and about Robert Schumann: Heinz Holliger’s lifelong fascination with Schumann finds further expression in this new recording. On Aschenmusik, a new interpretation of the Swiss oboist-composer’s Romancendres is framed by Schumann’s own works. Romancendres refers to the lost Cello Romances of 1853 which Clara Schumann burned on Brahms’s advice, an act of destruction which outraged Holliger and fuelled the composition of this “music from the ashes” in 2003. Romancendres, however, is not an attempt to reconstruct a lost Schumann composition. It’s a portrait of Schumann, packed with quotations and allusions which are projected, as Holliger says, like a lifetime passing through the mind of a dying man.

Romancendres is prefaced by Schuman’s Romances for oboe and piano, masterpieces which have been part of Holliger’s repertoire for 60 years, and by the rarely-played Studies in Canon Form which find Holliger on the oboe d’amore. Heinz Holliger: “The studies are magnificent. To me, Schumann is the only 19th-century composer after Beethoven who succeeded in striking a balance between extreme contrapuntal complexity and romanticism.. Not even Brahms managed this with the same ease and naturalness. We always feel that his counterpoint is something constructed, while Schumann was capable of dreaming these incredible constructs. This simultaneity of the unconscious and the highly deliberate is the most inimitable thing about Schumann. And he displays it in these canon pieces. We don't even notice their rigorous construction. The structural side is extremely thorough, but it remains in the background, hiding from itself.”

The album closes with Schumann’s first sonata for violin and piano, with cello substituting for violin. Holliger: “Schumann himself thought it could also be played on a cello. I find it grandiose with this combination of instruments.” Strong performances by Holliger himself and by Anita Leuzinger, solo cellist from the Zurich Tonhalle Orchestra, and by Austrian pianist Anton Kernjak make this album another important addition to Heinz Holliger’s ECM discography. The album is issued in time for Holliger’s 75th birthday on May 21st.