This record is challenging and rewarding. But it's not the least bit unpleasurable. In fact, listening to it is one of the most purely pleasurable things I've done for my ears in awhile. In its dozen tracks, twelve variations, I hear three instrumentalists terrifically, acutely aware of the overtone profiles of their instruments, freely improvising by matching and contrasting harmonics-rich working materials. Resonances, surfaces, interiors, reflections. This active acoustic interplay is enhanced by the gorgeous sonic environment in which the recording was made, the Austrian mountain monastery that gives the disc its name. ... This is lush, tactile music, bristling with pleasures uniquely its own, tightly focused improvising carried out by close listeners with active imaginations.
John Corbett, Down Beat
Bley's originality lies in the way he can synthesise the abstract and the orthodox. His melodically engaging phrases constantly echo the phrase-shapes of the others, and progressively seduce them into following his. Parker, particularly in his most ferocious episodes of seamless tenor-sax intensity, almost defies accompaniment, yet Bley complements him with extraordinary appropriateness. When the pianist drifts into more spacious episodes for his plangent harmonies and oddly angled phrases, Parker sounds far warmer and more conventionally lyrical than he generally does on disc. Meanwhile, Barre Phillips on the one hand offers swirling, smoky bowed textures and on the other creates great tension between his precision of pitch and buzzing-bee abstractions, suggesting the presence of a very deep sitar. The mood is patient, exploratory and reflective, but that takes nothing away from the music's ethereal urgency.
John Fordham, The Guardian
Die Marschrichtung ist vorgegeben: musikalische Streuungen, ein scheinbar loses Ton-Gefüge, dem sich langsam, aber beharrlich Strukturen einzuschreiben beginnen. Solo-Pfade werden beschritten oder solche, deren Tauglichkeit (d)rittlings getestet werden will. Barre Phillips, von Haus aus ein Klang-Sucher, entlässt seine Töne vibrierend in den Raum: percussiv geschlagen, gestrichen, gezupft - massive Statements, dünnhäutige Zeichnungen. Bleys heller, mitunter gleißend hart angeschlagener Flügel bildet dabei den brillanten Kontrast zu Phillips' warmem runden Bass-Sound. Zirkulierende Atemtechnik schließlich bei Parker, einsame Höhen, spiralförmige Patterns - wie Erkundungsflüge im Raum. Auch die zweite Platte des Trios erfüllt die Erwartungen, übertrifft sie sogar. Dass sich bei aller Individualität - sozusagen im freien Fall - eine Dichte einstellt, deren Verzahnungen kontrapunktischen Charakter annehmen, ist ein kleines Wunder.
Tilman Urbach, Fono Forum
Die Aufnahmen zu Sankt Gerold entstanden im April 1996 bei einem Konzert des seither in loser Folge tourenden Trios in der Propstei Sankt Gerold in Österreich. Evan Parker stellt hier seine bekannten expressiven Ausbrüche auf dem Sopransaxofon hintan zugunsten von ruhigen, phantasievollen Verschlingungen, und schafft so Raum für Paul Bleys lyrischen Erfindungsreichtum auf dem Piano - ohnehin entfaltet sich Bleys musikalischer Pioniergeist in den vergangenen Jahren bemerkenswerterweise lediglich auf seinen ECM-Veröffentlichungen. Barre Phillips agiert hier nicht nur als Begleiter auf dem Bass, sondern als perkussiver Ideenlieferant. Ein stilles Meisterwerk.
Albert Koch, Musikexpress
Auf dieser exzellenten Liveeinspielung entwerfen Paul Bley, Evan Parker und Barre Phillips zwölf kammermusikalische Improvisations-Miniaturen von ebenso anrührender wie sperriger Schönheit. Die Altmeister des Free Jazz glänzen in fünf intensiven, farbenreichen Trios, beweisen daneben solistisch höchstes Niveau. Konsequent lotet Bley das Klangpotenzial seines Flügels aus, Parker lässt sein Sopransax in wilder Zirkularatmung schnattern, und Philipps' Bass wird gelegentlich gar zur Trommel. Flirrend, lyrisch - eine tiefgründige Herausforderung!
Sven Thielmann, Stereoplay
Zu einem Variationen-Zyklus gehört eigentlich immer ein Thema. Doch solche Formalien waren dem Dreigestirn Bley/Parker/Phillips schon immer fremd. Die junggebliebenen Altmeister der Improvisation schätzen da hingegen den Pulsschlag der Abstraktion, aus dem sich für sie mehr entwickeln kann als im systematischen Brauchtum. ... Die in der Ferne aufgespürten Wege werden mit poetischer Langatmigkeit im besten Sinne begangen, wobei die Schritte mit Bedacht gewählt sind. Dass dieses Spektrum sich an den Rändern der Meditation bewegt, was jedoch nicht mit Versunkenheit zu verwechseln ist, macht diesen kammermusikalischen Rückzug zu einer etwas anderen, offensiven Gipfelbesteigung.
Guido Fischer, Jazzthetik