“Scardanelli”, with texts and music from Harald Bergmann’s acclaimed film of the same name, is presented as a German-language “audio book” which reflects on Hölderlin’s last years.
Bergmann looks at Friedrich Hölderlin in the second half of his life, the 36 years the great poet spent under the care of the carpenter Zimmer in his Tübingen tower, writing poems, drawing, playing piano. He called himself “Scardanelli” and this was the name with which he signed the poems that he gave away to visitors.
Actor Walter Schmidinger, known intentionally for his roles in Ingmar Bergmann’s “From the Life of the Marionettes” and “The Serpent’s Egg”, Maximilian Schell’s “Tales from the Vienna Woods” and other films, is very convincing in the title role, bringing shades of disturbance, irascibility and suffering to his reading of the Scardanelli poems.
Scardanelli
Harald Bergmann
-
00:58 - 2Der Frühling (Wenn neu das Licht...)
01:14 - 3Der Name ist gefälscht
01:25 - 4Vorgeschichte
04:00 - 5An Zimmern
01:33 - 6Walzer
01:02 - 7Zeugenberichte
03:55 - 8Das Angenehme dieser Welt
00:54 - 9Der Frühling (Der Mensch vergisst die Sorgen...)
01:31 - 10Der Sommer (Die Sonne kehrt...)
03:23 - 11Die Aussicht (Der off'ne Tag...)
02:04 - 12Der Herbst (Die Sagen die der Erde...)
01:53 - 13Der Winter (Wenn sich das Jahr geändert...)
01:27 - 14Der Winter (Wenn sich der Tag des Jahres...)
01:38 - 15Larghetto
01:25 - 16Lieber Bellarmin!
00:45 - 17Aber dreifach fühlt' ich ihn
03:38 - 18Besuch Christoph Schwab
02:51 - 19Seine unheimlich langen Fingernägel
02:27 - 20In lieblicher Bläue I
05:45 - 21In lieblicher Bläue II
02:34 - 22In lieblicher Bläue III
03:15 - 23Seit derer Nacht
00:30 - 24Dr. Gmelins Sektionsbericht
01:25 - 25Der Herbst (Das Glänzen der Natur...)
01:05 - 26Liebste Mutter!
02:15 - 27Die Aussicht (Wenn in die Ferne...)
01:14 - 28Schlussszene
01:50 - 29Lottes Todesbericht
01:00 - 30Epilog
01:56
Scardanelli war der selbst gewählte Name Friedrich Hölderlins in den Jahren 1807 bis 1843, die er in beschaulichem Wahnsinn bei einem Tübinger Schreiner lebte, Blumen pflückend, schreibend, auf dem Klavier improvisierend. Die CD Scardanelli enthält die verdichtete Tonspur eines Films von Harald Bergmann, der sich dieser Zeit annähert, mit Hilfe von Originalberichten, großer Musik und etlichen „Mit Unterthänigkeit Scardanelli“ gezeichneten Gedichten. ... Man muss weder Fakten noch Filmbilder kennen, um in die aus Stimmen und Klang perfekt gewölbte Atmosphäre eingesogen zu werden: In knorrigem, daguerreotypiehaft echtem Schwäbisch beschreiben Hölderlins Pfleger die Dämmerjahre von außen, dazwischen tun sich wie dunstige Sommertage Scardanellis Gedichte auf ... Walter Schmidinger taucht sie in eine Selbstvergessenheit, die mit Rhythmen und Reimen spielt wie ein hingegebenes Kind.
Diese Unschuld schützt die Gedichte vor dem Bann so magnetischer Stücke wie Schuberts Streichquintett in C-Dur, lässt Wort und Musik in freiem Nebeneinander assonieren. So erklingt die Musik wie das sphärische Echo der Dichtung, in der die zerbrochene Welt noch einmal zusammengefügt ist, mit allen Rissen sichtbar. Wie in Schmidingers Stimme, durch die in Hölderlins Nacht ein heller innerer Himmel aufbricht.
Wilhelm Trapp, Die Zeit
Das Hörspiel nähert sich dem Dichter in Originaltexten, in dokumentierten Zeugenaussagen und Berichten, ohne vorzugeben, Hölderlins wirklich habhaft zu werden. Schilderungen von Chronisten, Gedichte und gefühlsgeladene Dialoge zwischen Dichter und Freunden sind zu einem dichten poetischen Netz versponnen. ... Bergmanns hoch atmosphärische Collage, unterlegt mit Musik von Mozart, Schubert oder Bach, lässt die ganze Dimension dieser tragischen Existenz erahnen.
Wolfgang Platzeck, Wolfsburger Allgemeine
Ich bin überzeugt, dass Hölderlin die letzten dreißig Jahre seines Lebens gar nicht so unglücklich war, wie es die Literaturprofessoren ausmalen. In einem bescheidenen Winkel dahinträumen zu können, ohne beständig Ansprüche erfüllen zu müssen, ist bestimmt kein Martyrium. Die Leute machen nur eins draus.
Robert Walser
„Scardanelli“, die originale Tonspur mit Texten und Musik aus Harald Bergmanns Film, präsentiert sich in dieser Veröffentlichung als Hörstück. Momentaufnahmen aus Hölderlins späten Jahren, als er sich Scardanelli nannte, werden hier zu Hörbildern von raffiniert fingierter Authentizität: man glaubt Hölderlin zu sehen, selbst im Kreise seiner Zeitgenossen zu sitzen. Walter Schmidinger liest die Hölderlin-Texte und Gedichte mit der Eindringlichkeit der Anverwandlung: er ist Scardanelli. Der Klang der Worte und die Schwingungen der Sprache nehmen den Hörer auf eine Zeitreise mit.
Im letzten Teil seiner Hölderlin-Trilogie nähert sich der Filmemacher Harald Bergmann dem Dichter Friedrich Hölderlin in dessen zweiter Lebenshälfte an, jenen 36 Jahren, die dieser krank, vermeintlich wahnsinnig, unter der Obhut des Schreinermeisters Zimmer in seinem Tübinger Turm verbrachte, dichtend, zeichnend, klavierspielend. Er nannte sich Scardanelli und lehnte es entschieden ab, sich mit Hölderlin ansprechen zu lassen. Die Gedichte aus dieser Zeit, die er seinen Besuchern schenkte, pflegte er mit den Worten „Mit Unterthänigkeit Scardanelli“ zu unterzeichnen, ergänzt durch ein Datum zwischen dem 3. März 1648 und dem „9. Merz 1940“. Mit „Scardanelli“, einer filmischen Collage aus Spielszenen, Musik, Trickanimation und Sprache, deren Dialoge und Zeugenaussagen sämtlich auf überlieferten Berichten beruhen, wollte Bergmann herausfinden, wie dieser späte Hölderlin im Turm vorzustellen sei.
In dieser Annäherung lässt der Filmautor die Frage, ob Hölderlin verrückt war oder nicht, ausdrücklich unbeantwortet. Nicht im „Wahnsinn“ oder einer möglichen Krankheit könne das Geheimnis dieses Dichters liegen, sondern in der Fortdauer der künstlerischen Produktion unter den Bedingungen einer Krankheit. „Ich wollte dieses Geheimnis nicht entschlüsseln, sondern ihm näher rücken, (ein wenig) in Scardanellis Werkstatt sein, wollte der Person Hölderlins, diesem zur Legende verklärten Menschen, näher kommen“, sagt Bergmann. Ihm gilt es, beide Wahrheiten nebeneinander bestehen zu lassen. Wesentlich sei doch und unzweifelhaft, dass der Dichter weiterhin schöpferisch tätig war. Überliefert ist, dass er zeitweise jedes Blatt beschrieb, das ihm unter die Hände kam, gut 50 Gedichte sind aus dieser Zeit erhalten geblieben.
Die Gedichte Scardanellis aus den Turmjahren stehen im Mittelpunkt dieses Hörbuchs. Sie werden von Walter Schmidinger mit der reizbaren Stimme desjenigen, der die Schwankungen der Empfindungen und Geisteszustände zu durchleben hatte, manchmal tastend, manchmal bedingungslos emphatisch gelesen: zürnend oder schmerzvoll, manchmal von Verwirrung verschattet, manchmal in hellster Klarheit, immer eindringlich und erhellend. Der gerühmte und vielfach preisgekrönte Schauspieler - international bekannt durch seine Rollen in Ingmar Bergmanns Filmen „Aus dem Leben der Marionetten“ und „Das Schlangenei“ sowie Maximilian Schells „Geschichten aus dem Wienerwald“ - verleiht Hölderlin/Scardanelli nicht nur eine Stimme, sondern auch einen Körper.
Auf der CD verdichten sich die Texte mit Dialogen und Zeugenaussagen von Zeitgenossen Hölderlins, etwa denen seines Biographen Christoph Theodor Schwab, zu einem feinnervigen Hörstück. Auch die Zeitgenossen, die uns nur in ihren schriftlichen Zeugnissen gegenwärtig sind, erhalten eine Stimme und damit einen Körper: Sie werden von André Wilms, Udo Koschwald, Geno Lechner und anderen ins Leben gerufen – und durch die Musik von Schubert, Mozart, Bach sowie die Originalmusik von Peter Schneider auf dem Scardanelli-Klavier auf andere Ebenen der Wahrnehmung gehoben.
Am Ende ist der Zuhörer gewiss, dass er soeben von einer Zeitreise zurückgekehrt ist.
Robert Walser
„Scardanelli“, die originale Tonspur mit Texten und Musik aus Harald Bergmanns Film, präsentiert sich in dieser Veröffentlichung als Hörstück. Momentaufnahmen aus Hölderlins späten Jahren, als er sich Scardanelli nannte, werden hier zu Hörbildern von raffiniert fingierter Authentizität: man glaubt Hölderlin zu sehen, selbst im Kreise seiner Zeitgenossen zu sitzen. Walter Schmidinger liest die Hölderlin-Texte und Gedichte mit der Eindringlichkeit der Anverwandlung: er ist Scardanelli. Der Klang der Worte und die Schwingungen der Sprache nehmen den Hörer auf eine Zeitreise mit.
Im letzten Teil seiner Hölderlin-Trilogie nähert sich der Filmemacher Harald Bergmann dem Dichter Friedrich Hölderlin in dessen zweiter Lebenshälfte an, jenen 36 Jahren, die dieser krank, vermeintlich wahnsinnig, unter der Obhut des Schreinermeisters Zimmer in seinem Tübinger Turm verbrachte, dichtend, zeichnend, klavierspielend. Er nannte sich Scardanelli und lehnte es entschieden ab, sich mit Hölderlin ansprechen zu lassen. Die Gedichte aus dieser Zeit, die er seinen Besuchern schenkte, pflegte er mit den Worten „Mit Unterthänigkeit Scardanelli“ zu unterzeichnen, ergänzt durch ein Datum zwischen dem 3. März 1648 und dem „9. Merz 1940“. Mit „Scardanelli“, einer filmischen Collage aus Spielszenen, Musik, Trickanimation und Sprache, deren Dialoge und Zeugenaussagen sämtlich auf überlieferten Berichten beruhen, wollte Bergmann herausfinden, wie dieser späte Hölderlin im Turm vorzustellen sei.
In dieser Annäherung lässt der Filmautor die Frage, ob Hölderlin verrückt war oder nicht, ausdrücklich unbeantwortet. Nicht im „Wahnsinn“ oder einer möglichen Krankheit könne das Geheimnis dieses Dichters liegen, sondern in der Fortdauer der künstlerischen Produktion unter den Bedingungen einer Krankheit. „Ich wollte dieses Geheimnis nicht entschlüsseln, sondern ihm näher rücken, (ein wenig) in Scardanellis Werkstatt sein, wollte der Person Hölderlins, diesem zur Legende verklärten Menschen, näher kommen“, sagt Bergmann. Ihm gilt es, beide Wahrheiten nebeneinander bestehen zu lassen. Wesentlich sei doch und unzweifelhaft, dass der Dichter weiterhin schöpferisch tätig war. Überliefert ist, dass er zeitweise jedes Blatt beschrieb, das ihm unter die Hände kam, gut 50 Gedichte sind aus dieser Zeit erhalten geblieben.
Die Gedichte Scardanellis aus den Turmjahren stehen im Mittelpunkt dieses Hörbuchs. Sie werden von Walter Schmidinger mit der reizbaren Stimme desjenigen, der die Schwankungen der Empfindungen und Geisteszustände zu durchleben hatte, manchmal tastend, manchmal bedingungslos emphatisch gelesen: zürnend oder schmerzvoll, manchmal von Verwirrung verschattet, manchmal in hellster Klarheit, immer eindringlich und erhellend. Der gerühmte und vielfach preisgekrönte Schauspieler - international bekannt durch seine Rollen in Ingmar Bergmanns Filmen „Aus dem Leben der Marionetten“ und „Das Schlangenei“ sowie Maximilian Schells „Geschichten aus dem Wienerwald“ - verleiht Hölderlin/Scardanelli nicht nur eine Stimme, sondern auch einen Körper.
Auf der CD verdichten sich die Texte mit Dialogen und Zeugenaussagen von Zeitgenossen Hölderlins, etwa denen seines Biographen Christoph Theodor Schwab, zu einem feinnervigen Hörstück. Auch die Zeitgenossen, die uns nur in ihren schriftlichen Zeugnissen gegenwärtig sind, erhalten eine Stimme und damit einen Körper: Sie werden von André Wilms, Udo Koschwald, Geno Lechner und anderen ins Leben gerufen – und durch die Musik von Schubert, Mozart, Bach sowie die Originalmusik von Peter Schneider auf dem Scardanelli-Klavier auf andere Ebenen der Wahrnehmung gehoben.
Am Ende ist der Zuhörer gewiss, dass er soeben von einer Zeitreise zurückgekehrt ist.