With Seeing, Tord Gustavsen begins an intricate new chapter in his series of acclaimed trio recordings, initiated in 2003 with Changing Places – an album that is today considered a classic. The new recording with its compact, concentrated song forms „reflects my personal development as I get older, going for the essentials in life and music“, says the Norwegian pianist. The album is also Gustavsen’s 10th release on ECM Records, an achievement worth noticing.
Throughout five Gustavsen originals, two chorals after Johann Sebastian Bach, a traditional Norwegian church hymn, plus the 19th century English chorale „Nearer My God, to Thee“ Tord together with long-time ally Jarle Vespestad on drums and Steinar Raknes on double bass digs deep into his unique blend of jazz, blues, gospel, Scandinavian folk and church music. „Cherishing the melodies“, as Tord puts it, the group’s interplay draws strength from restraint, patiently but concisely building the music toward its climaxes, while the pianist, meanwhile a seasoned master of the trio format, leads with his delicate touch and subtle gospel glow.
Thus Seeing is strongly characterised not only by an enchanting down home feel but also by what Gustavsen calls the “efficiency of shape”: ”On this record you won’t find much extensive soloing. Instead we tried to invest our musicianship in the interplay and the shaping of small improvised parts and to ‘maximising’ the fundamental details. This way the album offers a cool contrast to our live concerts these days, where we often go for more epic forms and extended suites, bringing several themes together and doing extended free improvisations. But what binds it all together, is
that all about trying to go for what feels more vibrating and essential in the moment; and not following a plan or a script unless it feels really right to do it.” Of particular interest is the counterpoint work between the bass and the piano, and the warm, wooden full sound of the double bass, strikingly captured at the Studios La Buissonne, which the trio visited for the first time with this recording.
A Gustavsen original, “Seattle Song”, closes the album – its origin and development are a good example of how Tord and the trio aimed to keep things concise on Seeing: “The tune entitled ’Seattle Song’ came to me during sound check in Seattle February 2023. It happens quite frequently that promising ideas for melodies, grooves, riffs, or sound textures emerge while jamming during sound check or fooling around at the piano while the others are setting up. It can be that the material asks to be expanded into more elaborate forms with supplemental sections etc., but in this case, the almost simplistic basic idea demanded to be left just like that. First, I thought it would be just a piano solo interlude, but then Steinar and Jarle joined spontaneously, and played it so beautifully and subtly comforting that it indeed became a trio tune; and one that we cherish a lot.”
Seeing, recorded in fall 2023 at Studios La Buissonne in Southern France, was produced by Manfred Eicher.
In the autumn of 2024 and winter 2024 /25 the Tord Gustavsen Trio will be touring Seeing throughout Europe, with concerts in a.o. the Netherlands, Belgium, Germany, the UK, Austria, Switzerland, Norway.
Mit Seeing schlägt Tord Gustavsen ein neues, faszinierendes Kapitel in seiner Reihe von gefeierten Trioaufnahmen auf, die er 2003 mit dem heute fast als Klassiker geltenden Album Changing Places begonnen hat. Die neue Aufnahme mit ihren konzentrierten Songformen „spiegelt meine persönliche Entwicklung wider, ich werde älter und konzentriere mich auf das Wesentliche im Leben und in der Musik“, sagt der norwegische Pianist. Das Album ist Gustavsens zehnte Veröffentlichung bei ECM Records.
In fünf Eigenkompositionen, zwei Chorälen nach Johann Sebastian Bach, einem traditionellen norwegischen Kirchenlied sowie dem englischen Hymnus „Nearer My God, to Thee“ aus dem 19. Jahrhundert taucht Tord zusammen mit seinen langjährigen Verbündeten Jarle Vespestad am Schlagzeug und Steinar Raknes am Kontrabass tief in diese einzigartige Mischung aus Jazz, Blues, Gospel und skandinavischer Volks- und Kirchenmusik ein. Das Zusammenspiel der Gruppe schöpft seine Kraft aus der Zurückhaltung und baut die Musik stetig, aber prägnant auf ihre Höhepunkte hin auf, während der Pianist, inzwischen ein erfahrener Meister des Trio-Formats, mit seinem feinen Anschlag und seiner subtilen Emphase den Ton angibt.
So zeichnet sich Seeing nicht nur durch ein einnehmend bodenständiges Grundgefühl aus, sondern auch durch das, was Gustavsen die „Effizienz der Form“ nennt: „Auf dieser Platte findet man nicht viele ausgedehnte Soli. Stattdessen haben wir versucht, unsere Musikalität in das Zusammenspiel und die Gestaltung kleiner improvisierter Teile zu investieren und die grundlegenden Details zu 'maximieren'. Auf diese Weise bietet das Album einen schönen Kontrast zu unseren Live-Konzerten, bei denen wir oft zu epischeren Formen und ausgedehnten Suiten greifen, mehrere Themen zusammenbringen und ausgedehnte freie Improvisationen machen. Aber was das Ganze zusammenhält, ist, dass es darum geht, das zu tun, was sich im jeweiligen Moment am lebendigsten und wesentlichsten anfühlt.” Von besonderem Interesse sind die kontrapunktischen Zuspiele zwischen Baß und Klavier und der warme, volle Klang, der in den Studios La Buissonne, die das Trio für diese Aufnahme zum ersten Mal besuchte, eindrucksvoll eingefangen wurde.
Eine Gustavsen-Komposition, „Seattle Song“, schließt das Album ab - ihre Entstehung und Entwicklung sind ein gutes Beispiel dafür, wie Tord und das Trio bestrebt waren, die Dinge auf Seeing prägnant zu halten: „Die Melodie mit dem Titel 'Seattle Song' kam mir während eines Soundchecks im Februar 2023 in Seattle. Es kommt recht häufig vor, dass vielversprechende Ideen für Melodien, Grooves, Riffs oder Klangtexturen beim Jammen während des Soundchecks oder beim Herumprobieren am Klavier entstehen. Es kann sein, dass das Material danach verlangt, in ausgefeilte Formen mit ergänzenden Abschnitten usw. erweitert zu werden, aber in diesem Fall tendierte die schlichte Grundidee dazu, einfach so belassen zu werden. Zuerst dachte ich, es würde nur ein Klavier-Solo-Intermezzo werden, aber dann kamen Steinar und Jarle spontan dazu und spielten es so schön, dass es tatsächlich ein Trio-Stück wurde; und eines, das wir sehr schätzen.“
Seeing wurde im Herbst 2023 in den Studios La Buissonne in Südfrankreich aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.
Im Herbst 2024 und Winter 2024 /25 wird das Tord Gustavsen Trio mit Seeing durch Europa touren, mit Konzerten u.a. in den Niederlanden, Belgien, Deutschland, Großbritannien, Österreich, der Schweiz und Norwegen.