Jazz Review, Editor’s Choice
Fono Forum, Empfehlungen des Monats
Stereoplay, CD des Monats
Stanko’s music has changed dramatically in the last decade. He has managed to make his music more accessible without removing the grit and verve that has always been his trademark. And so it is with this his latest disc for ECM and the second with his regular working Polish band of Marcin Wasilewski, piano, Slawomir Kurkiewicz, bass and Michal Miskiewicz, drums. It’s a strong group charakterised by Wasilewski’s ringing impressionistic style influenced by Bill Evans and even more than on Soul of Things, the group’s last outing together, Kurkiewicz’s carefully executed bass figure make his presence felt and anchor the strong melodies that Stanko provides. As before he does not give the tunes names and this is appropriate as the album has a consistency and unity that makes the individual songs feel part of a greater whole. Stanko may have mellowed but this album is a beauty.
Stephen Graham, Jazzwise
Like 2002’s Soul of Thing, an artistic statement so conceptually rounded it was almost aesthetically perfect, Suspended Night is further proof that trumpet player Tomasz Stanko has managed to reach the other side of middle age with his adventurous spirit still intact. No doubt he’s been helped by a group so young they seem to have made the transition from womb to bandstand without any intervening processes. … The result is a relationship between four distinct and original voices whose private exchanges of deep musical secrets are darkly moving and profoundly uplifting.
Stuart Nicholson, The Observer Music Monthly
Truth and beauty can catch you unawares. We get so used to their more plentiful opposites: the falsehoods of celebrity and advertising, and urban life’s routine ugliness, which can get so familiar that we become fond of it. So I recommend Suspended Night by the Tomasz Stanko Quartet. Stick it in your CD player, put on your headphones and listen to nearly 70 minutes of beautiful music: not pretty, and neither saccharine nor sentimental; not weird nor even challenging – just beautiful jazz. … Every chiming piano chord, softly nudged bass line and fluttering snare sounds freshly minted, played with sheer youthful joy and Stanko’s masterful trumpet floats over the top – sings, flies, exults, wails and cries with a restrained emotional power.
John L Walters, The Guardian
There is a marked development form Soul Of Things, where greater emphasis was placed on structure, less on improvisation. For Suspended Variations the reverse is true and Stanko, as Miles was inclined to do, seems to solo more as a marker for other members of the group to stretch out. Pianist Wasilewski is especially impressive: using the full length of the keyboard he dictates the pace and tempo, providing plenty of opportunity for dialogues with Kurkiewicz. Miskiewicz too has confidence in the adage that less is more and has consequently become a master of economy, adding dashes of texture with just the odd touch here and there. … This album confirms that Stanko’s compositional ability is becoming ever more refined, while his soloing oozes authority and commands attention. Essential.
Hugh Gregory, Jazz Review
Diese Trompete – knochig und gleichzeitig warm und einschmeichelnd. Scharf in den Höhen und dann wieder gehaucht und rauchig, zart und brüchig oder schmetternd voller Schrunden – Tomasz Stankos Sound zieht immer einen Schweif an unaufgelöstem Ausdruck hinter sich her. Und unterstreicht noch in der simpelsten Phrase jenen Grat, der angelernte Technik, bloße Kunstfertigkeit von großer Musik unterscheidet. Auf seiner neuen CD Suspended Night spielt Stanko, der große Überlebende der einstmals ertragreichen polnischen Jazzszene der 60/70er-Jahre, wieder mit den drei jungen polnischen Musikern, mit denen er schon vor zwei Jahren die CD Soul Of Things aufnahm. Die jungen Männer werden erwachsen, spielen merklich selbstsicherer, fordernder, nutzen die Freiräume, die ihnen Stankos Kompositionen einräumen und gehen ihre musikalischen Wege. Doch letztlich bleibt als Krone auf diesem wunderbaren Zusammenspiel dann wieder die Trompete stehen, Stankos Klang, in dem man Lebensgeschichten zu hören meint, eine tiefe Weisheit.
Stefan Hentz, Financial Times Deutschland
Jeder der vier Musiker spielt meisterhaft. Keiner von ihnen versucht, sein Ego durchzusetzen, sie sind wie eine gut funktionierende Familie, in der das Ganze höchste Priorität hat. Egoistische Eskapaden, großes Maulaufreißen, Vordrängeln finden nicht statt. Diese rücksichtsvolle Leichtigkeit ist ziemlich singulär. Ja, man könnte von Eleganz reden, wäre dieser Terminus nicht so sehr von der Modebranche ruiniert. Natürlich sind die vier nicht wie Flussgeister aus der Weichsel gestiegen. Aber ihre Musik erinnert an polnische Landschaften mit ihrer eigenartigen Tristezza. Mit ihrer großen Ruhe. Mit ihrer philosophischen Gelassenheit.
Michael Naura, Die Zeit (Suppl. Literatur & Musik)
Der unverwechselbare Stilist mit der melancholischen Ausstrahlung befindet sich auf dem höchsten Niveau seiner Meisterschaft. Er hat seine Trompete stets unter Kontrolle, jede feinste Nuance in Intonation und Timbre gelingt nach Wunsch. Die eigenwilligen, wunderschönen Melodien erzeugen geheimnisvolle Stimmungen, und ab und zu – auch das ist bei Stanko außergewöhnlich – gibt es Aufhellungen im musikalischen Nebel. Ob rubato oder dezent swingend, mit seinen drei jungen Mitmusikern versteht sich der grandiose Solist immer besser. Besonders der Pianist Marcin Wasilewski entwickelt sich vom einfühlsamen Begleiter zum stets inspirierten Impulsgeber und zu einem eigenständigen Improvisator der Spitzenklasse. Diese packende, hoch emotionale Musik, welche im Zuhörer unweigerlich Assoziationen weckt, gehört zum Allerbesten, was die europäische Jazzszene heute zu bieten hat.
Nick Liebmann, Neue Zürcher Zeitung
Für Soul Of Things hatte Stanko 2002 seine junge polnische Gruppe, mit der seit 1994 in der Heimat arbeitet, ins Studio geladen. Dieses Quartett erwies sich als Traumkombination – und bestätigt diesen Eindruck jetzt mit Suspended Night voll und ganz. Obwohl Pianist Marcin Wasilewski, Kontrabassist Slawomir Kurkiewicz und Schlagzeuger Michal Miskiewicz über 30 Jahre jünger sind als ihr Mentor, nimmt der unbefangene Hörer einen angeregten Austausch von kunstvoll formulierten Gedanken und improvisierten Geistesblitzen unter Gleichgesinnten und Gleichrangigen wahr. Wie Stanko in diesem Kontext aufblüht, wie er die Klänge in der Schwebe hält und zu einem wunderbar harmonischen, meist melancholischen Grundton findet, ohne darüber seine gloriose Free-Vergangenheit zu vergessen, das lässt den Hörer nicht unberührt. Intensität kommt hier manchmal im Gewand des scheinbar Idyllischen daher – und geht umso nachhaltiger unter die Haut.
Matthias Inhoffen, Stereoplay