The Blue Land

Matthieu Bordenave

EN / DE
For the follow-up of his ECM-leader-debut La traversée, French saxophonist Matthieu Bordenave expands his trio of German pianist Florian Weber and Swiss bassist Patrice Moret with the unique sensibilities of drummer James Maddren, whose unrelenting pulse adds deft counterpoint to the group’s already idiosyncratic sound. Besides the soulfully angular rendering of John Coltrane’s “Compassion”, the quartet tackles eight Bordenave-originals that bridge the gap between chamber-jazz dynamics and post-swing designs. Weber and Bordenave’s oblique approach to their instruments – Bordenave can be heard on both tenor and soprano sax – coalesce seamlessly, spinning unanticipated lines over a highly interactive rhythm section. The Blue Land was recorded in Pernes-Les-Fontaines in 2022, and produced by Manfred Eicher.
Für den Nachfolger seines ECM-Leader-Debüts La traversée erweitert der französische Saxophonist Matthieu Bordenave sein Trio mit dem deutschen Pianisten Florian Weber und dem schweizer Bassisten Patrice Moret um die einzigartige Sensibilität des Schlagzeugers James Maddren, dessen beharrlicher Puls einen gewandten Kontrapunkt zum ohnehin schon eigenwilligen Sound der Gruppe setzt. Neben der gefühlvoll kantigen Wiedergabe von John Coltranes "Compassion" nimmt sich das Quartett acht Bordenave-Originale vor, die eine Brücke zwischen kammerjazziger Dynamik und Post-Swing-Designs schlagen. Webers und Bordenaves eigenwillige Herangehensweise an ihre Instrumente - Bordenave ist sowohl auf dem Tenor- als auch auf dem Sopransaxophon zu hören - gehen nahtlos ineinander über und spinnen unerwartete Linien über einer höchst interaktiven Rhythmusgruppe. The Blue Land wurde 2022 in Pernes-Les-Fontaines aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.
Featured Artists Recorded

October 2022, Studios La Buissonne, Pernes les Fontaines

Original Release Date

26.01.2024

  • 1La Porte Entrouverte
    (Matthieu Bordenave)
    05:43
  • 2The Blue Land
    (Matthieu Bordenave)
    05:21
  • 3Compassion
    (John Coltrane)
    05:32
  • 4Cyrus
    (Matthieu Bordenave)
    03:41
  • 5Refraction
    (Matthieu Bordenave)
    04:42
  • 6Distance
    (Matthieu Bordenave)
    04:01
  • 7Three Four
    (Matthieu Bordenave)
    06:04
  • 8Timbre
    (Matthieu Bordenave)
    04:41
  • 9Three Peaks
    (Matthieu Bordenave)
    04:16
Whether on tenor or soprano, Matthieu Bordenave favors a plush tone and a winding, almost slithering technique that sounds like it’s searching for the heart of a piece. As such, the French saxophonist has gathered like-minded musicians around him, including pianist Florian Weber, bassist Patrice Moret (both of whom recorded with Bordenave on his ECM debut ‘La Traverseé’), and new recruit James Maddren on drums […] That the band can fit John Coltrane’s ‘Compassion’ into Bordenave’s concept without a hint of a square peg in a round hole tells us how rigorous the leader’s vision is, and how perfect his band is for it.
Michael Toland, Big Takeover
 
For ‘The Blue Land’ the saxophonist has retained the services of pianist Florian Weber and Patrice Moret on double bass and expanded the line-up to a quartet with the inclusion of drummer James Maddren. Whereas this could have greatly impacted the rapport built up by the trio, Maddren’s tasteful plying has brought an added depth to the music. Bordenave increases the dynamic and timbral range of the group still further by adding the soprano saxophone to his already potent tenor playing and brings to the table some exciting material for the quartet to conjure with. Bordenave’s compositional palette is full of colour and the four musicians are superbly placed to add subtle shades or bold splashes as the course of the music dictates. The saxophonist treads a fine line between the written score and the improvised and his trust in the quartet to interpret the mood of the piece is what makes the music so special. […] A wonderful album, and it will be fascinating to hear where the saxophonist takes his music going forward.
Nick Lea, Jazz Views
 
Ist das Jazz oder zeitgenössische Klassik? Es ist vor allem Musik. Hier werden komplexe melodische Einfälle des Komponisten im Ensemble improvisatorisch weitergesponnen zu Stimmungen, zu Klangbildern, zu Gebilden, die wehen, schwingen, federn. Es ist Musik, die aufregt und entspannt. Es ist eine Form des Jazz, die weniger nach Prinzipien und Genregrenzen fragt, sondern einen grundlegenden Anspruch formuliert: Musik spielend und hören zu genießen. […] Ein Gutteil der Spannung erwächst aus dem Wechselspiel mit dem deutschen Pianisten Florian Weber, der das Ensemble zum Quartett ergänzt und wesentlich zum bisweilen kantigen, doch überwiegend geschmeidigen Verbund der Strukturen beiträgt.
Jens-Uwe Sommerschuh, Sächsische Zeitung
 
Auf ‘The Blue Land’ von Matthieu Bordenave hört man eine Band, die am Anfang steht, als Quartett, die aber als Trio schon so viel Erfahrung gesammelt hat, dass man in jedem Takt Vertrauen und gleichzeitig Lust am Risiko spürt. Schlagzeuger James Maddren in die Band zu holen, hat sich als Glücksgriff erwiesen. Doch bei all der freifließenden Gruppenenergie ist es immer wieder der betörende Saxophonklang von Matthieu Bordenave, der ‘The Blue Land’ auch so faszinierend macht.
Ulrich Habersetzer, Deutschlandfunk Kultur
 
Maddren, der bemerkenswert sensibel und emphatisch spielt, erweitert das Klangspektrum vor allem in die Tiefe. Bordenaves assoziative Töne werden durch Maddren akzentuiert und priorisiert. So verändert sich zwar der Erzählfluss, nicht aber der Charakter der Musik […] Insgesamt neun Stücke sind auf dem Album vertreten, darunter acht Originale aus der Feder von Matthieu Bordenave sowie das John Coltrane-Cover ‘Compassion’, das im Original 1966 auf ‘Meditation’ erschien und dort ein quirliges Stream-of-consciousness-Monster ist. In der Hand des Bordenave-Quartetts wird es zu einem konzentrierten und deutlich stärker fokussierten Gemälde. Das übrige Material dagegen bewegt sich zwischen Kammerjazz und Post-Swing. Bordenave, der sowohl auf dem Tenor als auch auf dem Sopran zu hören ist, bleibt dabei der bescheiden-zurückhaltende Richtungsgeber, während seine Begleiter behutsam folgen. Es ist gemächliche Musik, die vom Hörer volle Aufmerksamkeit fordert. Ihn dann aber reich mit Tiefgang und hoher Sensibilität belohnt
Sebastian Meißner, Sounds and Books
 
A travers une série de themes originaux mettant en valeur ses talents de compositeur, le saxophoniste, modifiant les dynamiques et les couleurs de la musique sans en dénaturer l’esthétique, déploie son phrase tour à tour sinueux et anguleux, explore les raffinements d’une musique aux formes ouvertes, cérébrale et sensuelle, et confirme tous les espoirs que l’on avait placés en lui.
Stéphane Ollivier, Jazz Magazine
 
Es ist der unglaublich reizvolle Kontrast zwischen meditativer Ruhe und überbordender Expressivität, zwischen liebevoller Umarmung und gewagter Dissonanz, zwischen Bewegungen in geordneten Mustern und freier Entfaltung, der einen – mit jedem weiteren Anhören in noch stärkerem Maße - gefangen nimmt. Der schon seit langem in München lebende südfranzösische Saxophonist Matthieu Bordenave hat für dieses eindrucksvolle musikalische Wechselspiel im Pianisten Florian Weber und im Schweizer Kontrabassisten Patrice Moret – alle drei bewegen sich souverän im Spannungsfeld zwischen Jazz, Klassik und zeitgenössischer Kammermusik – die idealen Partner gefunden […] Gleich der Opener ‘La Porte Entrouverte’ – die halboffene Tür mag für diese Musik stehen, die sich permanent in einer Art durchlässigen Schwebezustands zwischen reizvollen Gegenpolen bewegt – zeigt unmissverständlich, dass man hier keine ausgetretenen musikalischen Trampelpfade gehen wird. Im gut zweiminütigen Piano-Intro malt Weber mit verträumt suchenden, sich immer wieder dramatisch aufbäumenden Läufen an einem impressionistischen Klangbild und sorgt damit für einen ungemein stimmungsvollen Auftakt, der in einen ausdrucksstarken Trialog mit dem sehnsuchtsvoll schmachtenden Sopransax und dem dezent-wirkungsvollen Bass übergeht. Schließlich bringt sich auch Maddren mit höchst sensibler Besenarbeit ins musikalische Geschehen ein, und die vier Stimmen verschränken sich auf reizvolle Weise. Der darauf folgende Titeltrack entwirft eine mit schrägen, teils geräuschhaften Einwürfen gespickte Klanglandschaft, in der sich spontane Eingebungen zu kommunikativen Einheiten verdichten. […] ‘Three Peaks’ schließlich ist aus den Erinnerungen an eine Wanderung in der ruhigen Bergwelt der Pyrenäen gespeist – ein wundervoller Abschluss für ein exzellentes Album.
Peter Füssl, Kultur
 
It is a great moment when we can eavesdrop on one ECM’s unchallenged triumphs. And that, in a nutshell, is what ‘The Blue Land’ is.
Mike Jurkovic, All About Jazz
 
For this gently challenging, quietly evocative and engrossing follow-up of his ECM-leader-debut ‘La traversée’, French saxophonist Matthieu Bordenave expands his trio of German pianist Florian Weber and French bassist Patrice Moret with the unique sensibilities of drummer James Maddren, whose deft touch and unrelenting pulse adds a perfect counterpoint to the group’s already idiosyncratic sound. Bordenave’s music is often meditative, yet with a flow of energy that moves gracefully from the centre to the surface as the quartet connect and invent from subtle melodies to expressive improv […] The nuanced musical spectrum between the preconceived and the completely free works very well throughout this recording, with the quartet successfully bridging the gap between chamber-jazz dynamics and contemporary, meditative ruminations.
Mike Gates, UK Vibe
 
Als würden vier gleich gestimmte Lyriker gemeinsam Gedichte schreiben, so behutsam assoziativ und sich ergänzend wirken die neun von einem Quartett unter Führung des französischen Wahlmünchners Matthieu Bordenave formulierten Tonpoeme. Auf die melodischen Ideen des Saxofonisten, abwechslend am Tenor und Sopran mit hoher Klangsensibilität entwickelt, reagieren Klavier, Bass und Schlagzeug überaus aufmerksam, melodische Kontrapunkte und harmonische Rahmungen vorschlagend oder rhythmische Reizpunkte setzend. […] Und ähnlich wie geschriebene Lyrik öffnet diese so ätherische wie gravitätische, mal rätselhafte, mal berührende Seelenmusik beim Hören weite Assoziationsräume.     
Reinhold Unger, Münchner Merkur
 
It opens with the always impressive German pianist Florian Weber’s conversational left-right hand improvs with his inventive balance between tension and release. Bordenave’s warmly wispy Shorter-like sax patiently traces a lyrical narrative for the most part and bassist Moret and drummer Maddren step in with perceptively timed punctuations. […] It makes for an intriguing, collectively expressive set of chamber ensemble pieces.
Selwyn Harris, Jazzwise
 
Wenn sich vier Jazzer aus England, Deutschland, Frankreich und der Schweiz treffen, sprechen sie englisch. Richtig verstehen werden sie sich freilich erst, wenn sie spielen. Wie das neue Quartett von Saxer Matthieu Bordenave, das scheinbar frisch von der Leber weg musiziert, dabei aber klangschöne, funkelnde Bilderflüsse kreiert. Eine wahrhaft eloquente Truppe mit Pianist Florian Weber, Bassist Patrice Moret und Drummer James Maddren.
Frank von Niederhäusern, Kulturtipp
 
‘The Blue Land’, infine, è il secondo disco per il sassofonista Matthieu Bordenave, alla testa di un quartetto reattivo di impressionante espressività: quando viene omaggiata la coltraniana ‘Compassion’ la musica sembra levitare, ma è l’incastro anche spigoloso dei quattro che affascina.
Guido Festinese, Il Manifesto
 
Le groupe joue suspendu, capable d’une grande délicatesse san renoncer à des morceaux subtilement rythmés. Les compositions de Bordenave deviennent un flux musical raffiné, à la lisière entre une contemporanéité atonale, la verve du free jazz et la musique de chambre. […] On apprécie que la recherché d’avant-garde, ici, se marie à merveille avec l’ élégance.
Gianluigi Bocelli, Le Courrier
 
So leichtfüßig und entspannt das aktuelle Quartett des Saxofonisten Matthieu Bordenave beim ersten Hören auch daherzukommen scheint, steckt doch alles voller Energie. Nur eben keiner, die sich expressiv oder zuspitzend äußert, sondern die statt dessen weit trägt und nie knapp wird. […] Ein Meister der netzwerk- und spannungsdienlich kanalisierenden Energieverausgabung ist Pianist Florian Weber. Er verrichtet keine Rhythmus- und Harmonoe-Arbeit im strukturierenden Untergrund und platziert auch nicht melodische Verführungsversuche. Er produziert genau kalkulierte, transparente Trittsteine und Raster, zieht feine Linien und Verbindungen, weit hinaus über jeden Augenblick. Bassist Patrice Moret und Schlagwerker James Maddren liefern auch keine althergebrachten Vertrauen erweckenden Free-Jazz-Pulsationen, sondern heikel abgewogene, filigrane und angespannte Feinarbeit. […] Die neun Stücke des Albums, Coltranes Stück eingeschlossen, sind freigeistig konzipierte Werke, voller Ambitionen, komplexer Strukturen und Klangsinn. Es ist Kammermusik mit weiträumigen improvisierten Strecken, in der nichts Massives vorkommt, keine Beweglichkeit eingeschränkt, kein meditativer Fluss zerstört und kein Detail übertönt wird.   
Hans-Jürgen Linke, Frankfurter Rundschau
 
La sua musica si frammenta in varie celle sonore dove le melodie s’intrecciano in continui cambiamenti tonali. Se questo va direttamente al merito del compositore, d’altro lato mantiene l’ascoltatore in uno stato di attenzione continua, per non perdere le numerose variabili emotive e le sfumature che si rincorrono tra le frequenti, avvertibili pause e la geografia di spazi che si vengono così a creare.
Riccardo Talamazzi, Offtopic Magazine
 
Mit sphärischen und offenen Klavierklängen von Florian Weber, die den Zuhörenden langsam in einen musikalischen Raum ziehen, beginnt das zweite Album von Matthieu Bordenave. Langsam und behutsam gesellt sich der Bandleader am Saxofon mit Bassist Patrice Moret und Schlagzeuger James Maddren hinzu. Zusammen spinnen sie ein musikalisches Geflecht, in dem sie Melodielinien zu einem gleichzeitig offenen wie fest gewobenen Klangteppich verknüpfen. Es ist eine Musik, bei der die Melodien sich immer wieder an Knotenpunkten treffen und dazwischen frei entfalten. […] Matthieu Bordenave erschafft mit seinem Quartett eine eigene Klangwelt, in der die Grenzen fließend sind und Bilder entstehen. ‘The Blue Land’ ist großes Ohrenkino.  
Thomas Bugert, Jazzthetik
 
Pianist Florian Weber provides subtle counterpoint to the lead instruments, while the ‘engine room’ is in the hands of bassist Patrice Moret and drummer James Maddren. Except for a thoughtful take on John Coltrane’s ’Compassion’, the album is all Bordenave originals, giving the set a fresh, improvisational feel, while label boss Manfred Eicher’s production gives all the performers plenty of space.
Andrew Everard, Hi-Fi News
 
Un lavoro, dunque, altamente riflessivo, che suggerisce, che sprona a un ascolto introspettivo, calibrato in misura di ciò che risiede nell’immanenza di una ricezione che suggerisce sensazioni più che delle dichiarate emozioni, una musica che è soprattutto equilibrio non solo timbrico, ma soprattutto di prospettiva soggettiva (quella che viene offerta dalla sensibilità dei quattro interpreti) che si confronta con quella data dalla dimensione oggettiva (come accade nell’ultimo pezzo, ‘Three Peaks’, la cui composizione nasce dai ricordi di un’escursione fatta sulle montagne dei Pirenei). […] Il dettaglio, infine, è un concentrato di sensazione materica espresso da ogni singolo strumento, scolpito nello spazio d’ascolto e circondato da dosi ragguardevoli di nero.
Andrea Bedetti, Groove Back
EN / DE
For the follow-up of his ECM-leader-debut La traversée, French saxophonist Matthieu Bordenave expands his trio of German pianist Florian Weber and Swiss bassist Patrice Moret with the unique sensibilities of drummer James Maddren, whose unrelenting pulse adds deft counterpoint to the group’s already idiosyncratic sound. Jazzwise magazine called the saxophonist’s previous recording “a graceful river of sound. As serene and meditative as this music may be it also has bursts, or rather flickers of energy and bold, focused, fluid movement, invigorating all the atmospheric counterpoint.” The flickers of energy are amplified on The Blue Land, setting the stage for angular interplay that sees each player dealing in swift counterpoint and melodic invention.
 
Writing the music for the album, Matthieu “had this idea of a band sound – a global sound – with everyone developing the music together, creating an immediately recognizable sonic character”. The unique character and collective approach is evident from the searching sounds of the introductory “La Porte Entrouverte”, with each player entering the proceedings consecutively, patiently, and the textural qualities of the group’s communication carried onward to the title track for further evolution.
 
The quartet has a pass at late-era Coltrane and delivers his “Compassion” with a deeply concentrated rendering, roaming the nuanced musical spectrum between the preconceived and the completely free. The remaining material, made up of Bordenave originals, follows the same method, bridging the gap between chamber-jazz dynamics and post-swing designs. Weber and Bordenave’s oblique approach to their instruments – Bordenave can be heard on both tenor and soprano sax – coalesce seamlessly, spinning unanticipated lines over the highly interactive conversations between Maddren and Moret.
 
Other pieces on the album are inspired by the saxophonist’s experiences in nature, hiking in the Pyrenees, where he grew up. “Three Peaks” in particular was borne from the utter silence Matthieu experienced on top of the summit that gives the piece its title. “Timbre” on the other hand is an investigation into the different registers of the soprano sax, with Matthieu and the group on high alert – bending a modal tendency to the brink of the avant-garde.
 
On his methodology, Matthieu notes that he tries “to compose a melody with very small elements, small phrases and basically without a form. Instead, the juxtaposition of tiny melodic fragments should naturally create a flowing structure with self-imposed inner dynamics”. This notion is distilled in the quartet’s musical explorations, with said elements seamlessly jumping from Florian’s piano to Matthieu’s saxophone, handed through the ranks with ease and a sense of surprise.
 
Matthieu and Florian have been playing together for about ten years, originally collaborating on a project revolving around on the music of Edith Piaf – The Blue Land is their second studio collaboration to date. The same is true for Patrice Moret, who joined the duo just before La Traversée. James Maddren can be heard here for the second time on the label, after his contribution as part of Kit Downes’s trio on 2022’s Vermillion.
 
The Blue Land was recorded in Pernes-Les-Fontaines in 2022 and produced by Manfred Eicher.
Für den Nachfolger seines ECM-Bandleader-Debüts La traversée erweitert der französische Saxophonist Matthieu Bordenave sein Trio mit dem deutschen Pianisten Florian Weber und dem schweizer Bassisten Patrice Moret um Schlagzeuger James Maddren, dessen unerbittlicher Puls einen einnehmenden Kontrapunkt zum ohnehin schon eigenwilligen Sound der Gruppe hinzufügt. Das Jazzwise Magazin beschrieb die Musik auf der vorangegangenen Platte des Saxophonisten als "einen anmutigen Klang-Fluss. So ruhig und meditativ diese Musik auch sein mag, sie hat auch Ausbrüche, bzw. ein Flackern von Energie und mutige, konzentrierte, fließende Bewegungen, die einen atmosphärischen Kontrapunkt setzen." Die lodernde Energie wird auf The Blue Land noch verstärkt und bildet das Fundament für eng verzahntes Zusammenspiel, bei dem die Musiker mit aus dem Augenblick heraus gegriffenem Kontrapunkt und großem melodischen Erfindungsreichtum aufwarten.
 
Beim Entwerfen der Musik für das Album hatte Matthieu die Idee eines ganzheitlichen Bandsounds, „eines globalen Sounds – bei dem jeder die Musik gemeinsam entwickelt und so einen sofort erkennbaren Klangcharakter schafft", so der Saxophonist. Der einzigartige Charakter und die kollektive Herangehensweise werden schon bei den forschenden Klängen des einleitenden "La Porte Entrouverte" deutlich: hier greifen die Musiker nacheinander behutsam in das Geschehen ein, bevor ihre Textur-erörternde Kommunikation im Titeltrack weiterentwickelt und mit Expressivität durchgeführt wird.
 
Das Quartett orientiert sich u.a. auch am späten Coltrane und wandelt dessen "Compassion" in ein konzentriertes Klanggemälde um, das das nuancierte musikalische Spektrum zwischen dem im Vorhinein Geplanten und dem gänzlich Freien durchstreift. Das restliche Material – allesamt Bordenave-Eigenkompositionen – folgt einem ähnlichen Vorgehen und überbrückt die Kluft zwischen Kammerjazz-Dynamik und Post-Swing-Entwürfen. Weber und Bordenaves idiosynkratrischer instrumentaler Ansatz – Bordenave ist sowohl auf Tenor- und Sopransaxophon zu hören – verschmelzen nahtlos und spinnen unvorhersehbare Linien über hochgradig interaktive Gespräche zwischen Maddren und Moret.
 
Andere Stücke auf dem Album sind von den Naturerfahrungen in den Pyrenäen, wo der Saxophonist aufgewachsen ist, inspiriert. "Three Peaks" entstand aus der völligen Stille, die Matthieu auf dem Gipfel des titelgebenden Berges erlebte. "Timbre" hingegen ist eine Erkundung der verschiedenen Register des Sopransaxophons, bei der Matthieu und die Gruppe mit großer Wachsamkeit eine modale Struktur bis an den Rand der Avantgarde erkunden.
 
Was sein Vorgehen angeht bemerkt Matthieu, dass er versucht, "eine Melodie mit sehr kleinen Elementen, kleinen Phrasen und im Grunde ohne Form zu komponieren. Stattdessen soll die Aneinanderreihung winziger melodischer Fragmente auf natürliche Weise – quasi autonom – eine fließende Struktur mit selbst auferlegter innerer Dynamik schaffen". Dieser Gedanke spiegelt sich in den musikalischen Erkundungen des Quartetts wider, wobei die besagten Fragmente nahtlos von Florians Klavier zu Matthieus Saxophon übergehen und mit Leichtigkeit und einem Überraschungselement durch die Reihen gereicht werden.
 
Matthieu und Florian musizieren seit einem knappen Jahrzehnt gemeinsam – damals kamen sie im Rahmen eines Projekts, das sich um die Musik von Edith Piaf drehte, miteinander in Berührung. The Blue Land ist ihre zweite gemeinsame Studioaufnahme, wie auch jene von Matthieu mit Patrice Moret, der kurz vor La Traversée zum Duo stieß. James Maddren ist hier, nach seinem Beitrag als Teil des Trios mit Kit Downes auf Vermillion (2022), zum zweiten Mal auf ECM zu hören.
 
The Blue Land wurde 2022 in Pernes-Les-Fontaines aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.