Tigran Mansurians Requiem für die Opfer des Genozids an den Armeniern gibt es endlich auf einer CD – in einer meisterhaften Aufnahme.
Jan Brachmann, F.A.Z. Woche
Spannung und Ausdruck, Ausgewogenheit und Größe kennzeichnen die Interpretation mit einer starken, suggestiven Kraft, die aus dem Innern kommt, und bei Chor und Orchester ein Musikmachen erzeugt, das sich streckenweise in höchster Konzentration verdichtet. Der Chor ist von stupender Reinheit, das Orchester hoch intensiv.
Remy Franck, Pizzicato
Mansurians Requiem ist anders, ganz anders. Ruhig fließt es über weite Strecken dahin, zieht weite melodische Bögen, ganz filigran ist der Orchestersatz angelegt. Vom Chor geht eine starke meditative Grundstimmung aus, aus dem die Solisten nur dann und wann mit ihren schönen Stimmen hervortreten. Alles zusammen wird zum großen Erlebnis.
Rolf App, St. Galler Tagblatt
Mansurian gilt als ausdruckstiefer, spiritueller, ja mystischer Komponist, als Vorbilder nennt er Komitas, den Begründer der modernen klassischen Musik in Armenien, und Claude Debussy – und nichts anderes als eine unerhörte Lebens-, Geistes- und Glaubensspannung hört man in dieser Requiem-Vertonung auch. […] Ein in seiner Direktheit eindrückliches Stück Musik, im emotionalen Spagat zwischen westlicher und östlicher religiöser Tradition!
Christine Lemke-Matwey, Südwestrundfunk
Mit einer gekürzten Fassung der lateinischen Texte und einer ganz eigenen, von traditionellen Vertonungsklischees freien Tonsprache ist ihm ein eindringliches Werk gelungen, das hier eine exemplarische Wiedergabe erfährt.
Juan-Martin Koch, Neue MusikZeitung
Und doch gibt es derzeit nichts Demütigeres, Innigeres und Ergreifenderes als das 2011 uraufgeführte Requiem des 1939 geborenen armenischen Komponisten Tigran Mansurian im Gedenken an die Opfer des türkischen Völkermords an seinen Landsleuten zwischen 1915 und 1917. In einer herausragenden Ersteinspielung seiner Auftraggeber, dem Rias Kammerchor und dem Münchener Kammerorchester, ist es soeben bei ECM erschienen.
Gregor Dotzauer, Tagesspiegel
In seinem Requiem werden der einstimmige Gesang und der lateinische Text zum Ausgangspunkt für eine gedankenschwere Auseinandersetzung mit der Totenmesse […] Vielmehr geht es Mansurian um den Klang als Träger der Botschaft. Und diesem Klang lässt er Zeit und Raum, was in der Aufnahme in der Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem besonders gut herauskommt.
Johannes Schmitz, Fono Forum
Das 2011 uraufgeführte, zwischen Archaik und Moderne schillernde Werk erfährt durch die klanglich sehr differenzierte ECM-Aufnahme eine würdige Darstellung […] Speziell eindringlich ist das chorisch opulente Lacrimosa, durchzogen von schmerzvoller Chromatik. Meditativ, magisch, berührend.: Diese Aufnahme setzt Maßstäbe.
Otto Paul Burkhardt, Audio
Sections of chant, both in the tenors and in alternim sections between men and women’s voices, present haunting scalar passages that resonate with Eastern music. Two brief solos – one for soprano Anja Petersen and the other for baritone Andrew Redmond – are memorable parts of the ‘Tuba Mirum’ and ‘Domine Jesu Christe’ movements. […] The orchestration is particularly vivid, so much so that you don’t mind having strings accompany the ‘Tuba mirum’ sans brass. Conductor Alexander Liebreich leads the combined forces of RIAS Kammerchor and Münchener Kammerorchester in a pitch perfect performance that is austere and emotive in just the right moments. […] It is certainly a deeply touching and sensitive reimagination of a text that some may feel has long since been ossified by its own traditions. Perhaps more importantly, in addressing genocide and refugee crises from a century ago, Mansurian holds up a mirror to our own time and dares us to be unflinching in our gaze. For that alone, it is a work of great value.
Christian Carey, Sequenza 21
Die Synthese beider Kulturen ist Tigran Mansurian gelungen. Und die Interpretation lässt keine Wünsche offen. Sopranistin Anja Petersen und der Bariton Andrew Redmond harmonieren ganz wunderbar mit dem RIAS Kammerchor, der gewohnt präzise singt. Der aber auch das nötige Quantum Wärme und Schmelz hineinbringt, das vielleicht bei der Uraufführung des Werkes 2013 in Berlin und München noch nicht da war. Auch das Münchner Kammerorchester spielt perfekt. Spannend ist, dass der Komponist diese audiophile Produktion des Labels ECM von Anfang bis zum Ende begleitet hat […] Tigran Mansurians ‚Requiem‘ ist keine reine Trauermusik. In ihm stecken neben Klage und Verzweiflung auch sehr viel Zuversicht und Hoffnung.
Claus Fischer, RBB Kulturradio
Mansurian’s Requiem is a very special work, blending traditional Armenian music with eight standard Latin hymns. This allows the piece to stand proudly within the tradition of the European Requiem, while at the same time making it a completely new and unique […] the recording is a glorious tribute and remembrance of the more than one million Armenians who died in the genocide. Mansurian could not have found a better chorus and orchestra to perform this masterful work. Working with two principal vocalists and a smaller chorus and orchestra also contributes to the dignity of this piece. […] Mansurian’s Requiem is a great addition to the tradition of the requiem, and it may even be one of the finest works in this tradition. This work, at the very least, stands with the finest contemporary choral and orchestral pieces composed, performed, and recorded.
Kevin Bezner, Christian Music Review
Berührend, wie bei dieser Aufnahme die Stimmen im Raum der Berliner Christus-Kirche schweben, wie sich Stimmen und Instrumente vereinigen.
Tobias Schmitz, Stern
The resulting work is one of great dignity and humility. Mansurian finds a sympathetic advocate in Manfred Eicher and ECM Records, much in that same way as Arvo Pärt thirty years ago. Lets hope for much more from Mansurian on ECM.
C. Michael Bailey, All About Jazz
Eindringlich wirkt die mächtige Komposition, weil die Musiksprache Mansurians von einer intensiven Einfachheit der Sprach- und Klangfiguren geprägt ist, vom untrüglichen Gefühl für Proportionen, für obsessive Schroffheiten, etwa im geballten ‚Dies irae‘, und harmonische Verästelungen in Ruhe und Bedrängnis, schwebend im ‚Lacrimosa‘ und im ‚Agnus Dei‘. Der RIAS-Kammerchor und das Münchner Kammerorchester unter Alexander Liebreich bewältigen das schwierige Stück mit subtiler Einfühlung.
Wolfgang Schreiber, Süddeutsche Zeitung
L’écriture du ‘Requiem’ conjugue les accents puissamment expressifs de la musique sacrée et les sonoritès lumineuses de la grande tradition religieuse arménienne. Entre Orient et Occident, les cultures liturgiques, linguistiques et msicales se croisent et s’interpénètrent pour nourrir un univers sonore singulier d’une haute spiritualité où l’inspiration venue de l’ancienne musique monodique arménienne soutient une technique musicale contemporaine.
Marguerite Haladjian, Alakyaz