The works of Korean composer Isang Yun with their finely woven musical lines, embody the struggle for preservation of national identity while concurrently being aware of Western avant-garde trends. This same mélange can be heard in the gentle unfolding of material in the works of Yun's Japanese student, Toshio Hosokawa, equally delicately performed by Demenga on this superb double-CD set, gently framing his elegant period interpretations of the Bach suites.
Tarik O'Regan, The Observer
This double album is the final release in Swiss cellist Thomas Demenga's imaginative series juxtaposing Bach's Cello Suites with modern works. Here he explores pieces by the late Korean composer Isang Yun and his Japanese pupil Toshio Hosokawa, and in placing the Suites beside such far-flung musical languages he makes one listen afresh to these familiar treasures. Hosokawa's oeuvre owes much to the static textures of gagaku, the traditional music of the Japanese court. "In die Tiefe der Zeit" stretches its slow-drifting phrases ever further, with the cello spinning a high melody over the wheeze of the accordion. Demenga gets into the soul of the music, its timeless, wandering quality bewitching. ... All this exoticism has a strange effect on Bach's Suite no.5: Its harmonic grounding seems ambiguous. Demenga plays with a masterly touch, his refined, delicate style and minimal vibrato bringing out its fragile nuances with the utmost clarity and tenderness. Suite no.6, which opens the second disc, is full of shimmering brilliance, all the way through to its spry final Gigue. It makes for a biting contrast with Yun's Gasa, for violin and piano, with its taut, emotions which gradually work through to stillness. Espace, for cello and piano, is more sinuous, with a fluttering middle section which makes expressive use of the instruments' lower registers. Images, for violin, cello, flute and oboe, calls to mind a palette of subtle colours slowly being etched, with its still, overlapping phrases. Demenga's mission is a brave one, and the juxtaposition of these carefully chosen works throws a new perspective on the Bach Suites, their transparency ever more appreciable.
Catherine Nelson, The Strad
Mit dieser Produktion schließt Thomas Demenga seine Gesamtaufnahme der Bach-Solosuiten für Cello ab, die er 1986 in Angriff nahm. Das Besondere seiner Einspielungen ist die jeweilige Konfrontation der Musik Bachs mit Werken bedeutender Zeitgenossen, in diesem Fall zweier Asiaten: dem Japaner Toshio Hosokawa und dem Koreaner Isang Yun. Das ergibt spannende Kontraste und Aspekte, zumal Demenga seinen Bach keineswegs asketisch auf Linie spielt, sondern bei aller Wahrung des von den "Historisten" vorgegebenen stilistischen Rahmens durchaus "auf Klang" hin anlegt. Der reine Klang ist auch das durch fernöstliche Musikphilosophie hinterfütterte Ideal der beiden Asiaten, so unterschiedlich ihre Musik auch sein mag. Isang Yun, längst kein Fremder mehr in der westlichen Musikszene, gibt sich konzilianter. Sein "Espace" für Violoncello und Klavier von 1992, das sich am ehesten für den Einstieg in seine Klangwelt eignet, ist ein abgeklärtes Spätwerk von unmittelbarer Aussagekraft, während die "Images" von 1968 für Flöte, Oboe, Violine und Violoncello in der linearen Fraktur die damalige Auseinandersetzung mit den Seriellen aus Darmstadt spiegelt. Noch konsequenter auf die Strahlung des Einzeltones fixiert ist Hosokawa, vor allem in "In die Tiefe der Zeit", wenn dem Violoncello das Akkordeon in dünnen Klängen und Haltetönen beigesellt wird. Oder wenn im "Duo für Violine und Violoncello" von 1998 die Pause als Moment der Stille in das Klangkontinuum einbezogen wird. Die zu verschiedenen Daten eingespielten Wiedergaben sind hervorragend in ihrer Innenspannung und Plastizität, auch dank exzellenter Solisten wie Heinz Holliger, Aurèle Nicolet, Asako Urushihara oder Hansheinz Schneeberger.
Alfred Beaujean, Stereoplay
Thomas Demenga und seine höchst eloquenten Kammermusikpartner dringen mit denkbar ausgefeilter Agogik bis in die letzten Winkel und feinsten Verästelungen dieser filigranen Texturen vor, die insbesondere den Einzelton und seine vielfältig modulierte Klangrealität in den Vordergrund rücken. Ein tiefschürfendes Kammermusik-Erlebnis an kaum zu überbietender Genauigkeit, Klangpräsenz und Ausdrucksintensität!
Dirk Wieschollek, Fono Forum
Es sind wohl im vergangenen Jahrhundert mehr Noten geschrieben worden als in der ganzen Musikgeschichte zuvor. Der Gigantismus von Mahlers Spätromantik wurde durch Schönberg und seine Nachfolger noch übertroffen, die Gesamtzahl der zwölf Töne zählte alles, der einzelne Ton nichts. Aber es gibt eine Trendumkehr, denn zunehmend rückte der Einzelton in den Mittelpunkt kompositorischen Interesses - ein Einfluss Asiens, wo die Klangmeditation zur traditionellen Praxis gehört. Es ist wohl nicht verwunderlich, dass Wanderer zwischen den Welten - wie der Japaner Toshio Hosokawa und der Koreaner Isang Yun - diese Idee nach Europa importierten. Beider Musik lebt von der Innenspannung eines Zentraltons, der Wandlungen unterworfen, mit Schwebungen, Glissandi und mannigfaltigen Vibrationen ausgestattet wird. Für Hosokawa ist "Natur" die zentrale Instanz, die Rhythmen von Werden und Vergehen, der Atmung oder des Wellenschlags.Der Cellist Thomas Demenga und Mitstreiter wie Hansheinz Schneeberger oder Heinz Holliger falten ein kleines Panorama an Kammermusik der beiden Asiaten auf. Er kombiniert sie mit zwei Suiten für Violoncello von Johann Sebastian Bach. Unpassend' Abwegig' Eine Frage der Perspektive. ... Es gibt Schnittmengen, denn die Liebe zu einem Zentralton ist auch uns Europäern eingepflanzt. Bach liebte es, über einen "Orgelpunkt" weitführende Ausflüge in entlegene harmonische Regionen zu unternehmen, und wie das Prélude seiner sechsten Suite zeigt, zieht er die melodischen Linien gern von dauerwiederholten Tönen aus.Bereits 1986 begann Demenga mit Einspielungen der Bach-Suiten für ECM. Stets paarte er sie mit Kammermusik zeitgenössischer Komponisten - mit Elliott Carter, Heinz Holliger, Sandor Veréss, Bernd Alois Zimmermann. Stets ergab die geschickte Programmierung ein erhellendes Geflecht von Alt und Neu, sprang ein Funke über die Kluft der Jahrhunderte und zeigte gemeinsame Züge und Traditionen zwischen dem Einst und dem Jetzt. Oder, wie hier, zwischen Orient und Okzident.
Frank Hilberg, Die Zeit