Sein heute bei ECM erscheinende Album ‚Tracé provisoire‘ ist in der Art, wie es auskomponierte und improvisierte Passagen verquickt, von bezwingender Geschlossenheit und Offenheit. Die Musik durchquert heißere und kühlere Klimazonen, feilt an minimalen Klangereignissen und gerät dann wieder ins Fließen, ja ins Grooven, bis abrupte Rhythmuswechsel neue Motive ins Spiel bringen. Geräuschhaftes wie Melodisches intoniert Pifarély dank überragender Technik gleich überzeugend. Besonders mit seinem Kontrabassisten Bruno Chevillon verbindet ihn ein inniges Verständnis – und eine instrumentale Verwandtschaft zwischen Groß und Klein […] Aber auch Drummer François Merville und Pianist Antonin Rayon, der subtile Abstraktion und Wucht vereint, tragen das ihre zu dieser alle Klischees hinter sich lassenden Musik bei.
Gregor Dotzauer, Tagesspiegel
Spacey free-improv bass-plucks and cymbal flickers shadow Pifarély’s plaintive, sitar-like skids and sudden gleams of mellow tonality, before pumping grooves spring up, and cello-like bass sounds dance with fragile violin lines until minimalist piano loops intervene. There are collective jazzy chatterings against surging drums, piano reveries that unfold over soft mallet taps, and slow laments such as the dolorous ‘Vague (Pt 2)’ become ghostly mid-range violin meditations over punctilious bass and drum details. Everything a Pifarély band plays sounds as if it has a rich and reflective old and new music history to it.
John Fordham, The Guardian
Crazy. Odd. Weird. Spooky. All these words can apply. Somewhere within the constructs of total improvisation -- music made in the moment -- and compositional awareness, Bach meets Monk […] It starts so slow your mind wanders, but […] a symbiosis is achieved via the telepathic empathy of the musicians. They've played with each other for years despite only forming this quartet in 2014. It's all rather indescribable, like listening to the fluttering of butterfly wings, but from its humble vague beginnings, a pattern emerges that stokes the senses where by the time a second -- and completely different -- version of ‘Vague’ closes it all out, you sit there mesmerized, wondering about what you've just heard.
Mike Greenblatt, Classicalite
Der Chamber Jazz des Dominique Pifarély Quartet ist von einer mitunter spröden Introvertiertheit und dennoch klar konturiert und äußerst klangfarbenreich. ‚Le regard de Lenz‘ betitelt sich ein Stück, und etwas von dem hochnervösen Blick, mit dem der arme Lenz bei Büchner auf s Gebirg, Gesträuch und Gewölk blickt, hat sich wohl auf die schneidend sensible Nervenmusik der vier formidablen Herren übertragen.
Klaus Nüchtern, Falter
Was dieses Quartett vorführt, ist ein hochdynamisches, kontrastreiches Interagieren, (einem jahrelangen Experimentieren mit Klängen, Gesten und Formen, vielen Begegnungen mit Künstlern aller Sparten in Paris) und zudem einem breiten Interesse an Gegenwartskunst geschuldet nebst einer dezidiert zeitkritischen Haltung. Es ist nichts weniger als ein unerbittliches Forschen nach einer neuen Ästhetik, der Befreiung von Klischees und leeren Klanghülsen, historischem Ballast und falschem Schein […] Die Momente des Innehaltens, wie hier die Musik im Moment nachzudenken scheint – das ist so spannend mitzuerleben, dass man bisweilen fast den Atem anhält.
Karl Lippegaus, Fono Forum