Das neunte Album des polnischen Altsaxofonisten Maciej Obara, Jahrgang 1981, ist sein Debüt bei ECM und verwebt traumhaft slawische Sensibilität und Lyrizismus mit einem wunderbar ‚unaufgeregten‘, vibratolosen Sound, wobei Obara als Primus inter Pares eine durchweg überzeugende Quartett-konzeption präsentiert. […] Kühl, aber nie kalt mutet dieser Ton an, der leicht wie eine Feder im Wind schwebt, von großer Zartheit ist und ohne jedes überflüssige Brimborium.
Karl Lippegaus, Fono Forum
'Unloved', nuevo disco del cuarteto de Maciej Obara, crece en cada escucha […] A pesar de tenerlo todo para acomodarse y tirar de grandes nombres de su catálogo, ECM sigue apostando por nuevos valores del jazz como el portentoso saxofonista Maciej Obara. Compositor inspirado, muy rico armónicamente, Obara es un improvisador lírico y maduro que aglutina la herencia del saxo alto que comienza con Lee Konitz y llega hasta el jazz contemporáneo europeo. Que su cuarteto acumule años de rodaje es clave para el éxito de este album […] y no lo es menos la imponente labor de Dominik Wania, un pianista arrollador que protagoniza los solos más excitantes del disco. Apunten ese nombre también, va a ser grande.
(‚Unloved‘, Maciej Obara Quartet’s new album, grows with each listening. […] In spite of having everything to remain comfortable and pull out big names in its catalogue, ECM keeps betting on new jazz values such as prodigious saxophonist Maciej Obara. Inspired composer, harmonically rich, Obara is a lyrical and mature improviser who brings together the alto saxophone’s heritage, beginning with Lee Konitz and reaching the European contemporary jazz. The fact that his quartet has been playing for years is essential to the album’s success, […] as well as the imposing work of Dominik Wania, an overwhelming pianist who has the most exciting solos of the album. Remember that name as well, he will be big.
Yahvé de la Cavada, El Pais
Die einzige Fremdkomposition des musikalisch abwechslungsreichen Albums ist Krzysztof Komedas ‚Unloved‘, das Titelstück, eine mit drängenden Elementen aufgepeppte Ballade. Die sechs weiteren Titel weisen Maciej Obara als einfallsreichen Komponisten aus, der seine Mitspieler nicht in ein enges Korsett zwängt, sondern ihnen genügend Freiraum lässt, um ihrem Einfallsreichtum Flügel zu verleihen.
Peter Füssl, Kultur
Obara’s pensive jazz-ballad originals are steadily intensified by graceful piano touches and pulsing basslines, and the late Krzysztof Komeda’s lovely title track is delivered in a resonating alto sax purr. Looser improv occupies the later stages of the set, with Obara firing off a barrage of clipped figures and scalding runs on ‘Echoes’, his thoughts quickwittedly mirrored by the pursuing Wania. This is a contemporary-jazz album of character and exhilarating drive.
John Fordham, The Guardian
Wer die sieben Nummern erstmals hört, wird sich in der Tat sofort im mustergültigen Rainbow-Klangbild wiederfinden – die Stücke selbst scheinen geradezu danach gerufen zu haben, dort eingespielt zu werden, so unumstößlich passen hier Kompositionen, Besetzung und Studio zusammen. Eine Nähe etwa zum Werk von Tomasz Stanko ist direkt erkennbar, wenngleich Obara nicht Trompete spielt, sondern Altsaxofon. Beide sind deutlich vom großen Krzysztof Komeda beeinflusst […] Man hört die lange gemeinsame Konzerterfahrung, und die Vier klingen ganz bei sich, beeindruckend unaufgeregt, zugleich fokussiert in Obaras meist elegischen Kompositionen. ‚Unloved‘, das Titelstück, ist übrigens aus dem Komeda-Soundtrack eines polnischen Films von 1965, weshalb das Piano hier wohl auch eine tragende Rolle einnimmt.
Ingo J. Biermann, Nordische Musik
Obara International's extensive travels have been documented in several excellent live recordings. That line-up graces Obara's ECM debut, which captures the familiar intimacy and intuitive spark of a musical rapport half a decade in the brewing. The music is not quite as melancholy as the title perhaps implies, although a gentle yearning quality infuses ballads such as the standout ‘Ula,’ the gently hypnotic title track and the ruminative ‘Joli Bord.’ Obara's spare arrangements on these tone poems place the emphasis on emotional currency, the leader's rubato phrasing gently caressing for the most part. Wania's lightness in the piano's upper registers and avoidance of heavy percussive chords allows the subtleties of bass and drums to filter through and reinforces the lyricism in narratives that flow like gentle streams. […] When Obara does fire up the quartet, comparisons with Chris Potter's small ensembles aren't amiss. In more poetic, introspective mood—as is the case for much of this album—there are shades of Andy Sheppard's less-is-more art. At other times Obara's yearning balladry conjures the restless spirit of Charles Lloyd. Such evocations, however, are fleeting, for Obara is, above all, an original voice. Nevertheless, ‘Unloved’ makes the undemonstrative but confident claim that amongst such revered ranks Obara now deserves to be considered.
Ian Patterson, All About Jazz
Im luftigen Alto-Sound der balladesken Passagen an Lee Konitz erinnernd, im Forte schneidend intensiv, ist diese Band insgesamt locker und sehr kompakt. Alle vier, zumal aber Pianist Wania, in den virtuos wirbelnden Fortissimi wie in den eindringlich gezogenen Melodielinien meisterhaft, tragen zu diesem irisierenden Gleichgewicht zwischen Freiheit und Folgerichtigkeit bei.
Peter Rüedi, Die Weltwoche
Das Titelstück ist eine berückend melodiöse Ballade mit perlendem Piano und schwelgerischem, an den Cool Jazz erinnerndem Altsaxofon-Ton. Es steht im Zentrum des Albums […] Sein mal lyrisch kontemplatives, mal zupackend losgehendes Spiel kanalisiert er in sehr persönliche Statements von heute. Hier ist sich einer seiner selbst bewusst, hechelt keinen Trends hinterher und muss nicht eifern. Seine slawischen Klänge atmen Licht, Luft und Offenheit und sin d in der Summe doch mehr als die Ergebnisse eines Komponierens in Echtzeit. […] Man wird ‚Unloved‘ lieben, spätestens auf den zweiten Blick.
Ulrich Steinmetzger, Leipziger Volkszeitung
Die starke Gemeinschaft der Gruppe und der Fokus auf Obaras Altsaxofonklang verschmelzen auf dem Album auf bestechende Weise und entfalten sich überzeugend über sieben Stücke von glühend lyrischer Klangintensität hin zu raueren Temperamentlagen und Stimmungen […] Das Klangbild, in dem sich diese versierten und wenigen Musiker unbeschwert bewegen, ist eines mit innerer Spannung, offenen Bruchstellen und flammenden sowie schwelenden Rändern. Fein aufscheinende Anklänge an illustre Vorgänger offenbaren Farben und Temperament des Spiels Obaras reich und reichlich, eine Ohrenweide für Zuhörer unterschiedlichster Art.
Henning Bolte, Jazzthetik
‚Unloved‘ brims with mercurial lyricism, classical grandeur and free-roaming improvisation […] Respecting and renewing ECM’s time-honoured traditions, Obara slots effortlessly into the talent roster and should be a fixture for many years tom come.
Fred Grand, Jazz Journal
Mit Pianist Dominik Wanja, Bassist Ole Morten Vagan und Drummer Gard Nilssen hat er ein norwegisch-polnisches Quartett aufgestellt, dessen weiche Improvisationen wie nocurne Freiflüge über leere Autobahnen zwischen Mitternacht und Morgengrauen wirken. Alles in der Umgebung verschwindet im tiefen Schwarz, das Ohr wird zum Auge. Es ist die unerhört befreiende Leichtigkeit jenseits des Seins.
Wolf Kampmann, Jazzthing