Winter's End

Stephan Micus

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Stephan Micus is a one-man universe of sound. He collects and studies instruments from around the world and creates his own musical journeys with them. This is his 24th solo album for ECM created in his studio with many recordings and overdubs. The twelve tracks on Winter’s End feature two new instruments, the chikulo from Mozambique and a Central African-style tongue drum. In addition there’s kalimba (thumb piano), sinding (Gambian harp), Egyptian nay flute, Japanese nohkan flute, Balinese suling flute, bowed sattar from Xinjiang, Tibetan cymbals, Peruvian charango and a 12-string guitar. Most of these have never sounded together before.
Stephan Micus ist ein Ein-Mann-Klanguniversum. Er sammelt und studiert Instrumente aus aller Welt und gestaltet mit ihnen seine eigenen musikalischen Reisen. Dies ist sein 24. Soloalbum für ECM, entstanden in seinem Studio aus vielen Overdubs. Die zwölf Tracks auf Winter's End enthalten zwei für Micus neue Instrumente, die Chikulo aus Mosambik und eine Zungentrommel im zentralafrikanischen Stil. Hinzu kommen Kalimba (Daumenklavier), Sinding (gambische Harfe), ägyptische Nay-Flöte, japanische Nohkan-Flöte, balinesische Suling-Flöte, gestrichene Sattar aus Xinjiang, tibetische Becken, peruanischer Charango und eine 12-saitige Gitarre. Die meisten von ihnen sind noch nie zusammen erklungen.
Featured Artists Recorded

2018-2020, MCM Studios

Original Release Date

11.06.2021

  • 1Autumn Hymn
    (Stephan Micus)
    04:10
  • 2Walking In Snow
    (Stephan Micus)
    04:10
  • 3The Longing Of The Migrant Birds
    (Stephan Micus)
    06:08
  • 4Baobab Dance
    (Stephan Micus)
    03:14
  • 5Southern Stars
    (Stephan Micus)
    04:49
  • 6Black Mother
    (Stephan Micus)
    04:15
  • 7A New Light
    (Stephan Micus)
    03:37
  • 8Companions
    (Stephan Micus)
    02:12
  • 9Oh Chikulo
    (Stephan Micus)
    02:49
  • 10Sun Dance
    (Stephan Micus)
    05:20
  • 11Walking In Sand
    (Stephan Micus)
    02:53
  • 12Winter Hymn
    (Stephan Micus)
    04:37
This powerful album opens with some strange buzzing percussion and tapping wood. It’s the first time a chikulo has appeared in any of Stephan Micus’ pieces. […] In his opening track, ‘Autumn Hymn’, Micus plays three chikulo, each producing very different sounds, plus a Japanese nokhan (flute), the chikulo sounding very earthbound and the flute, heavenly. It’s a combination he returns to at the end in ‘Winter Hymn’ with the addition of Tibetan cymbals. Here Micus plays 11 instruments from ten countries: from Mozambique and elsewhere in Africa to Japan, Bali, Peru and the US. […] Micus takes his instruments out of their original contexts and puts them alongside totally unfamiliar neighbours to showcase their sonic potential. […] However you interpret it, you do feel you’re being taken on quite some journey.
Simon Broughton, Songlines
 
Il combine les sonorités […] et produit une musiqu originale, neuve. Une musique de chambre myststérieuse et rafraîchissamte, légère et obscure. […] On ferme les yeux et on rêve, et c’est beau.
Jean-Claude Vantroyen, Le Soir
 
Auch auf dieser seiner 24. CD für ECM sorgt er für so nie dagewesene Hörerfahrungen, dafür ist er bekannt, dafür wird er weithin geschätzt. Das immer reizvolle und stimmige Zusammenfügen geografisch weit verstreuter Instrumente ist das eine, das zweite die allgemeine Klarheit des Zugriffs. Micus hält Dinge einfach. Er ist fundamental schlicht. […] Nahezu alle Stücke klingen lange nach. Dank zwar erprobtem, doch immer noch ergreifendem Konzept.
Adam Olschewski, Jazzpodium
 
Long before musicians started recording and overdubbing themselves, Stephan Micus turned track tapestry-making into a highly personal art form. On his 24th album for ECM, the multi-instrumentalist delivers the hypnotically contemplative ‘Winter’s End’. […] Micus creates his own acoustic sound world and sets his own implied narrative over the course of 12 tracks […]  His mesmeric signature Micus chorus—consisting of between 11 and 14 layered voices—lends a vaguely Eastern European choral ambience to ‘The Longing Of The Migrant Birds’ and ‘Sun Dance,’ and we become entranced by the varied textural palette he deftly combines using the Japanese nohkan flute, the West African tongue drum and the Balinese suling flute, as well as the de-centralized ‘Western’ timbre of a slightly detuned 12-string guitar. His is an organic methodology offering a generous, ambiguous view of world music through one artist’s distinctive filter. This music feels at once familiar and foreign, in the best way.
Josef Woodard, Downbeat
 
Fidèle à sa démarche, Micus s’est isolé dans son propre studio avec sa guitare douze cordes, ses percussions, une harpe gambienne (le sinding), des flutes d’Égypte, de Bali ou du Japon. Il assure également les chœurs entre ambiance mystique et chants tribaux, et s’essaie au chikulo mozambiquain et au tambour à lames de bois d’Afrique centrale. Le mélange sonore est inédit et harmonieux, calme et dépaysant. Idéal pour déconfiner en douceur…
Thierry Botillot, L’Alsace
 
Auch auf ‘Winter's End’ lädt Micus zu weiten, Völker verbindenden musikalischen Reisen ein. Der Titel selbst steht in engem Zusammenhang mit einem japanischen Gedicht, in dem es darum geht, sich auch im Alter die kindliche Natur zu bewahren. Spiel und Spaß - zwei Grundtugenden, ohne die ein Musiker niemals in der Lage sein wird, überzeugende Klangwelten theoretisch zu entwickeln und praktisch umzusetzen. Micus arbeitet diesmal mit der umfangreichsten Anzahl an Instrumenten, die er bisher für eine Aufnahme benutzte. Sie stammen aus Mosambik, Gambia, Zentralafrika, Ägypten, Japan, Bali, Sinkiang, Tibet, Peru und den USA. Sie alle sind Teil eines friedliches Miteinanders, eines sich gegenseitig inspirierenden Gedankens. […] Stephan Micus beherrscht die Kunst des Einfachen, des Unbeschwerten und der Natürlichkeit. Seine ineinander fließenden Bescheidenheiten und Zurückhaltungen kommen sinnlichen Klangabenteuern gleich. Sie besitzen etwas von aller zivilisatorischen Umtriebigkeit Befreiendes, in ihrer Stille dabei schon etwas Herausforderndes, etwas Provokatives. Einer Mahnung, der man sich einfach nicht entziehen kann – sich nicht entziehen will.
Jörg Konrad, Kultkomplott
 
Diesem Musiker lässt sich nicht mit Kategorien wie Jazz, Rock, Pop oder Fusion beikommen. Auch der schale Begriff ‘Worldmusic’ drückt nur ungenügend aus, was der deutsche Multiinstrumentalist Stephan Micus seit 35 Jahren so beharrlich wie einfühlsam praktiziert: Er macht Musik mit einer Vielzahl von Instrumenten aus Asien, Afrika, Amerika und dem Orient. Seit seiner ersten Reise 1969 in den Osten ist er von der Diversität der musikalischen Kulturen fasziniert und hat sich aufgemacht, deren Instrumente zu lernen und zu spielen. Dabei komponiert er diese diversen kulturellen Stimmen zu in unterschiedlichsten Kombinationen zu eigenen Soundscapes, die ethnisch, sphärisch, organisch und seelenvoll klingen.  […] Manchmal setzt er seine Stimme ein, dupliziert sie chormässig und erzielt damit eine sehnsuchtvolle Stimmung wie auf ‘The Longing of Migrant Birds’. Die Musik mag für einige Ohren einen esoterischen Beiklang haben, doch wer sie unvoreingenommen auf sich wirken lassen kann, wird entdecken, wie unwichtig Worte und Einteilungen sind, wenn die Musik wirklich schwingt.
Pirmin Bossart, Jazz’n’More
 
The chikulo, a bass instrument with only four notes, appears on seven of the 12 tracks. Its deep, rumbling, buzzing tone is paired with an ethereal-sounding Japanese nohkan flute on the opening number, ‘Autumn Hymn’: it is these unusual, unprecedented juxtapositions that give the music much of its character. Then there is is Micus’ own voice, which he multitracks to create a one-person choir on the likes of ‘The longing of the Migrant Birds’. The result is a highly individual journey across the musical world, full of passionate instrumental encounters.  
Robert Shore, Jazzwise
 
Son inlassable quête transcontinentale  le conduit à d’improbables associations d’instruments, qu’il joue toujours seul […] Quant aux chants, d’inspirations tribales, le sexagénaire les interprète – seul, toujours – dans une langue imaginaire. Ses sons neufs ne visent qu’à créer des atmospheres propices à la méditation, à se focaliser sur l’instant de la note,  se laisser porter par l’onde de sa vibration.  Les frontières, comme les genres – jazz, world music ou contemporaine – n’ont ici plus cours: son art est hors du temps.
Yvan Duvivier, Ouest France
 
In seinem Studio auf Mallorca hat er über Wochen und Monate hinweg einzelne Spuren aufgenommen und zusammengesetzt, choralartige Parts dazu gesungen und damit ein Klangpanorama erstellt, das vieles andeuet und ebenso viel offenlässt. So entstehen Räume, Transparenzen, multiethnische Kaleidoskope, die einerseits klar auf Micus als Urheber verweisen, ihn aber ebenso selbstverständlich gestalterisch hinter sich lassen. Die Kombination aus sorgfältiger, umsichtiger Aufnahme und gelassener Hingabe an die Feinheit der Instrumentalklänge macht ‘Winter’s End’ zu einem Album der Entdeckerfreude, beim Spielen und beim Hören.
Ralf Dombrowski, Stereoplay
 
Stephan Micus ist ein Unikat. Der 68-jährige Multi-Instrumentalist sammelt Instrumente aus aller Welt und eignet sich durch ihr Spiel immer neue Ausdrucksweisen an. Dazu erfindet er Sprache und Strukturen und schafft so Musik, die es nur bei ihm zu hören gibt. Die Suche nach dem Unbekannten ist die Konstante im Werk des gebürtigen Stuttgarters. […]  Vor allem aber bilden das Chikulo aus Mosambik – ein Xylophon mit Holztasten – und eine Zungentrommel im zentralafrikanischen Stil die Eckpfeiler des hier vertretenen Sounds, der erdig, natürlich und ungeschliffen klingt. Micus nutzt die Klangfarben dieser Instrumente, die wohl noch nie zuvor in dieser Kombination zusammen gespielt wurden, um neue emotionale Landschaften zu schaffen. […] Die Magie dieser Platte erschließt sich jedoch am besten im Zusammenspiel aller Tracks. Dies ist Musik, die es nie zuvor gegeben hat und so wohl kaum wieder geben wird. Ein Unikat eben, wie ihr Schöpfer.
Sebastian Meißner, Sounds and Books
 
‘Winter’s End’ offers hypnotic explorations of a range of instruments […] A collector of instruments and musical cultures, his career began at a time when world music also meant the quest for an actual ‘world music’ – a kind of global musical lingua franca – in which mixing sounds and forms from multiple cultures was seen as desirable rather than appropriative. ECM’s lucid recorded sound serves the music perfectly, as ever.  
Roger Thomas, BBC Music Magazine (5 stars)
 
The album has a short Japanese poem about a child walking in the snow rather than on the clear road.  And this preference for walking one’s own path (even when there are easier routes to take) characterises Micus’ music-making.  […] Along the journey new sounds, new impressions, new instruments are discovered and distilled into the experience that Micus conveys in each tune. What I find compelling about his playing is the way that he seems able to assimilate the musical traditions inherent in each instrument, and to do so in ways that feel neither like pastiche nor adulteration.  It is not that he is taking these instruments and forcing them into alien contexts; but he is cajoling them into living and breathing in the spaces that he invents.
Chris Baber, Jazz Views
 
Stephan Micus sillonne le monde à recherche d’instruments, de sonorités, de techniques inouïes. Tous le deux ou trois ans, il se pose un peu là, avec son bagage musical. ‘Winter’s End’ est un sommet dans cette quête, en ce sens où le musicien allemand a rassemblé le plus grand nombre d’instruments (onze) de différentes origins (dix). […] Stephan Micus réalise sa propre fusion, audelà de toutes les origins. Mystique, élégiaque, épique, il emporte l’auditeur dans son fascinant monde de la musique, aussi personnel qu’universel.
Dominique Simonet, La Libre Belgique
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Although there is the road,
The child walks in the snow
Murakami Kijo (1865-1938)
 
 
The Japanese poem accompanying Winter’s End, Stephan Micus’ 24th solo album for ECM, seems like a metaphor for his music. He chuckles at the suggestion, as he thinks of the hours and hours working with dozens of different instruments which he builds up layer upon layer in his studio. “For a musician or an artist, it’s very important to keep your childlike nature,” he says. “Of course, it’s more fun to walk in deep snow than on an asphalt road. This is something I try to keep in mind in daily life.”
 
The range of instruments on this album is one of the most extensive in Stephan Micus’ catalogue with eleven instruments from ten countries: Mozambique, Gambia, Central Africa, Egypt, Japan, Bali, Xinjiang, Tibet, Peru and the USA. Most important, there are two instruments that he’s never used before. One is recently acquired from Mozambique, the other has been sitting on a shelf awaiting its turn for 40 years.  
 
It’s the chikulo that opens Winter’s End and defines its character, appearing on seven of its twelve tracks. Amongst the musical glories of Mozambique are the large timbila bands of the Chopi people. The chikulo is a xylophone with wooden keys and gourd resonators hanging beneath. A timbila orchestra has several instruments of different sizes. Because he prefers to walk in the snow, Micus has just selected the bass instrument with only four notes which gives a buzzing rhythmic support to the ensemble (see photograph).
 
“I had heard about the timbila orchestras and seen some instruments. As it was a place I’d never visited, I wanted to go. The higher instruments demand virtuoso playing and in this life I would never be able to master that. But I’m also attracted to low instruments and when they showed me the chikulo its possibilities seemed very open.” In fact the chikulo is rarely used these days in timbila bands as it’s so large and difficult to transport. Micus never saw one actually being used in an orchestra, but only demonstrated in a museum. He commissioned his own from timbila player and maker Eduardo Durão.
 
It’s the woody tone and buzzing sound of the chikulo that opens the album, but most of the time Micus uses it without the buzzing membranes to create a cleaner sound. Alongside three chikulo on ‘Autumn Hymn’, the opening track, is a Japanese nohkan flute, traditionally used in Noh theatre. While the chikulo has an earthy sound, the nohkan seems heavenly and there’s a natural earth and sky harmony.
 
 
 
 
The other instrument Micus is using for the first time is the tongue drum. He made it himself 40 years ago, sawing tongue-shaped pieces in the top of a wooden box following examples in Central Africa.  “Back then, I played it several times in concerts and sang a single vocal line, but I was never quite satisfied with it. However from the moment I combined it with the chikulo and added more voices, the two tongue drum pieces finally felt complete. I often have instruments for a long time before I manage to incorporate them in a composition - and if after 40 years one of them finds its moment it’s a very nice thing.” With the voices (singing an invented language) accompanied by percussive sounds from the tongue drum and chikulo, ‘The Longing of the Migrant Birds’ and ‘Sun Dance’ have something of the savannah about them.
 
“For me the beautiful thing about music is that it’s beyond words and beyond any message in words,“ says Micus, but after having created the album with its other textures of bowed and plucked strings, thumb piano, flutes and cymbals he created a kind of narrative out of the titles.
 
“I got this idea about migrant birds. A journey from Europe to Africa when winter is coming. In the third track I feel a kind of longing to travel and with the 4th track, ‘Baobab Dance’ we have arrived in Africa.” Where we are at the end is ambiguous. As so often in Micus’ music, Winter’s End has a symmetrical structure, and the title ‘Winter Hymn’ perhaps suggests a return. But winter is present in Africa too.
 
One of the remarkable things about Micus is the way he uses the sounds of the world as an inspiration and brings them together in unique and pioneering combinations. “To bring instruments together for the first time is fascinating. It’s like going to places where nobody has been. Surprisingly you can take these instruments from all over the world and they sound in harmony. It’s a beautiful message when sadly we humans haven’t got to that point.”
 
Stephan Micus is a one-man universe of sound. He collects and studies instruments from around the world and creates his own musical journeys with them. This is his 24th solo album for ECM created in his studio with many recordings and overdubs. The twelve tracks on Winter’s End feature two new instruments, the chikulo from Mozambique and a Central African-style tongue drum. In addition there’s kalimba (thumb piano), sinding (Gambian harp), Egyptian nay flute, Japanese nohkan flute, Balinese suling flute, bowed sattar from Xinjiang, Tibetan cymbals, Peruvian charango and a 12-string guitar. Most of these have never sounded together before.
Obwohl die Straße da ist,
geht das Kind im Schnee
Murakami Kijo (1865-1938)
 
 
Das japanische Gedicht, das Winter's End, Stephan Micus' 24. Soloalbum für ECM, begleitet, scheint wie eine Metapher für seine Musik. Micus schmunzelt über die Andeutung, wenn er an die stundenlange Arbeit mit Dutzenden von verschiedenen Instrumenten denkt, die er in seinem Studio Schicht für Schicht aufbaut. "Für einen Musiker oder bildenden Künstler ist es sehr wichtig, sich seine kindliche Natur zu bewahren", sagt er. "Natürlich macht es mehr Spaß, im tiefen Schnee zu laufen als auf einer asphaltierten Straße. Das ist etwas, das ich versuche, ins tägliche Leben einfliessen zu lassen."
 
Die Bandbreite der Instrumente auf diesem Album ist eine der umfangreichsten in Stephan Micus' Katalog mit diesmal elf Instrumenten aus zehn Ländern: Mosambik, Gambia, Zentralafrika, Ägypten, Japan, Bali, Sinkiang, Tibet, Peru und den USA. Vor allem sind zwei Instrumente dabei, die er noch nie benutzt hat. Das eine hat er erst kürzlich in Mosambik erworben, das andere lag seit 40 Jahren im Regal und wartete darauf, an die Reihe zu kommen.  
 
Es ist das Chikulo, das Winter's End eröffnet und den Charakter des Albums mitbestimmt, weil es auf sieben der zwölf Tracks zum Einsatz kommt. Zu den musikalischen Reichtümern Mosambiks gehören die großen Timbila-Bands des Chopi-Volkes. Das Chikulo ist ein Xylophon mit hölzernen Tasten und darunter hängenden Kürbis-Resonatoren. Ein Timbila-Orchester hat mehrere Instrumente unterschiedlicher Größe. Weil er es vorzieht, im Schnee zu laufen, hat Micus gerade das Bassinstrument mit nur vier Tönen ausgewählt, das dem Ensemble eine summende rhythmische Unterstützung gibt (siehe Foto im Booklet).
 
"Ich hatte von den Timbila-Orchestern gehört und einige Instrumente gesehen. Da Mosambik ein Ort war, den ich noch nie besucht hatte, wollte ich dorthin. Die höheren Instrumente erfordern ein virtuoses Spiel, und das würde ich in diesem Leben nicht mehr meistern können. Aber ich fühle mich auch besonders zu tief klingenden Instrumenten hingezogen, und als man mir das Chikulo zeigte, schienen seine Möglichkeiten sehr offen." Nun wird das Chikulo heutzutage nur noch selten in Timbila-Bands eingesetzt, da es so groß und schwer zu transportieren ist. Micus hat nie selbst miterlebt, wie ein solches Instrument tatsächlich in einem Orchester eingesetzt wurde, sondern nur einer Vorführung in einem Museum beigewohnt. Er gab sein eigenes Chikulo bei dem Timbila-Spieler und Instrumentenbauer Eduardo Durão in Auftrag.
 
 
Es ist der holzige und surrende Klang des Chikulo, der das Album eröffnet, aber die meiste Zeit setzt Micus es ohne die surrenden Membranen ein, um einen reineren Klang zu erzeugen. In “Autumn Hymn”, dem Eröffnungsstück, ist neben drei Chikulo auch eine japanische Nohkan-Flöte zu hören, die traditionell im Noh-Theater verwendet wird. Während das Chikulo einen erdigen Klang hat, wirkt die Nohkan geradezu himmlisch und so  herrscht hier eine natürliche Harmonie zwischen Erde und Himmel.
 
 
Das andere Instrument, das Micus zum ersten Mal einsetzt, ist die Zungentrommel. Er hat sie vor 40 Jahren selbst gebaut, indem er nach Vorbildern in Zentralafrika zungenförmige Stücke in den Deckel einer Holzkiste sägte.  "Damals habe ich sie einige Male in Konzerten gespielt und eine einzelne Gesangsstimme dazu gesungen, aber ich war nie ganz zufrieden damit. Doch von dem Moment an, als ich sie mit dem Chikulo kombinierte und weitere Stimmen hinzufügte, fühlten sich die beiden Zungentrommelstücke endlich komplett an. Ich besitze Instrumente oft über einen längeren Zeitraum, bevor ich es schaffe, sie in eine Komposition einzubauen - und wenn nach 40 Jahren eines von ihnen seinen Moment bekommt, ist das eine sehr schöne Sache." In den Stücken
"The Longing of the Migrant Birds" und "Sun Dance" lassen einen die Stimmen, die eine Fantasie-sprache singen, und die perkussiven Klängen der Zungentrommel und des Chikulo die Weite der Savanne erahnen.
 
 
"Für mich ist das Schöne an Musik, dass sie jenseits von Worten und jenseits jeglicher verbaler Botschaften existiert", sagt Micus. Aber nachdem er das Album mit seinen anderen Texturen aus gestrichenen und gezupften Saiteninstrumente, Daumenklavier, Flöten und Becken geschaffen hatte, kreierte er aus den Songtiteln eine Art Erzählung.
 
 
"Ich hatte diese Vorstellung von Zugvögeln. Eine Reise von Europa nach Afrika, wenn der Winter kommt. Im dritten Track spüre ich eine Art Sehnsucht zu reisen und mit dem 4. Track, 'Baobab Dance', sind wir in Afrika angekommen." Wo wir uns am Ende befinden, ist unklar. Wie so oft in Micus' Musik hat auch Winter's End eine symmetrische Struktur, und der Titel 'Winter Hymn' deutet vielleicht eine Rückkehr an. Aber der Winter ist auch in Afrika präsent.
 
 
Eines der bemerkenswerten Dinge an Micus ist die Art und Weise, wie er die Klänge der Welt als Inspiration nutzt und sie in einzigartigen und bahnbrechenden Kombinationen zusammenbringt. "Instrumente zum ersten Mal zu kombinieren, ist faszinierend. Es ist, als würde man an Orte gehen, an denen noch niemand war. Überraschenderweise kann man Instrumente aus der ganzen Welt nehmen und sie in Harmonie erklingen lassen. Das ist eine wunderbare Botschaft, während wir Menschen leider noch nicht an diesem Punkt angekommen sind."
 
Stephan Micus ist ein Ein-Mann-Klanguniversum. Er sammelt und studiert Instrumente aus aller Welt und kreiert mit ihnen seine eigenen musikalischen Reisen. Dies ist sein 24. Soloalbum für
 
ECM, entstanden in seinem Studio mit vielen Aufnahmen und Overdubs. Die zwölf Tracks auf Winter's End enthalten zwei neue Instrumente, das Chikulo aus Mosambik und eine Zungentrommel im zentralafrikanischen Stil. Hinzu kommen Kalimba (Daumenklavier), Sinding (gambische Harfe), ägyptische Nay-Flöte, japanische Nohkan-Flöte, balinesische Suling-Flöte, gestrichene Sattar aus Sinkiang, tibetische Becken, peruanischer Charango und eine 12-saitige Gitarre. Die meisten von ihnen sind noch nie zusammen erklungen.
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2024 November 22 Ottobrunner Konzerte Ottobrunn, Germany