Die eigentliche Sensation der sechseinhalbstündigen Mozart-Beschwörung ist neben Levins radikaler Klarheit und pedallosen Eleganz seiner schier unerschöpfliche improvisatorische Fantasie, mit der er praktisch alle Wiederholungs-Teile mit allen denkbaren Arten von Verzierungen und Ausschmückungen anreichert, und sich dabei historisch korrekt auf eine damals übliche Praxis berufen kann. So erlebt man hier auf Schritt und Tritt die wundersamsten Überraschungen, denn Levin nimmt sich die (verbürgte) Freiheit, neben den üblichen figuralen Verzierungen gelegentlich auch die Harmonien zu verändern oder ganze Takte einzufügen, dies aber alles mit feinem Witz, gehörigem Respekt und einer durchaus Mozart-verwandten sprühenden Fantasie. […] Friedrich Gulda hat endlich einen würdigen Nachfolger gefunden.
Attila Csampai, Rondo
Trilled passages emerge with sonorous variety, while dynamic inflections unlock the instrument’s coloristic potential. The Salzburg Mozarteum Great Hall’s acoustics and ECM’s superb sonics don’t hurt either. More significantly, Levin imbues this repertoire with vibrant life and deep meaning at every turn, not to mention his astonishing embellishments on repeats. […] In short, Robert Levin’s Mozart sonata cycle is a testament to his painstaking yet practical scholarship, intelligent musicianship, and total command of the keyboard […] Even if you already own one or two or more Mozart sonata cycles, make plenty of room for Levin’s insightful artistry. You won’t regret it.
Jed Distler, Classics Today
In one sense, the recording is the result of Levin’s long association with the International Mozarteum Foundation in Salzburg. The foundation, dedicated to preserving Mozart’s heritage, owns the composer’s fortepiano, and Levin has performed on it numerous times during the foundation’s annual Mozart Week festival. But in a deeper way, one can see it as a culmination in his nearly lifelong exploration of Mozart’s music and life.
David Weininger, Boston Globe
If anybody is shocked by the audacity with which a distinguished professor, after a lifetime’s experience in this field, can create such a fresh and joyous magic, that’s just tough. Listening to him, you could almost imagine that you’re hearing Mozart himself.
Jessica Duchen, The Sunday Times
This is the real thing: a 1782 Walter, which Mozart owned and played between 1785 and 1791, and which now lives in his former family home in Salzburg. It’s a beautiful instrument (I was fortunate enough to see and hear it some years ago), small, with leather rather than felt-covered hammers and a delicate action. Its sound is almost ghostly yet toothsome and present, perfectly suited to Mozart’s apparent approach to articulation, a carry-over from harpsichord technique. […] For decades now, Levin has played these instruments, lived and breathed this language, completing amongst other things Mozart’s Requiem and some sonata fragments, as well as continuing his already widely acclaimed complete traversal of Mozart’s piano concertos with the Academy of Ancient Music. And boy does it show, with Levin’s fluent, improvisational yet scrupulously historically informed approach evident in every bar of these highly engaging, often surprising accounts.
Will Yeoman, Limelight Magazine
Eine wundervolle Edition. Der ganze Klaviersonaten-Mozart mit tausenderlei Überraschungen. Entzückend die späte B-Dur-Sonate mit fast romantisch vorausschauender Poesie. Stürmisch, auch im Unterholz, die ‘Jagd-Sonate’ D-Dur. Ein Ideenfest die oft unterschätzte ‘Sonata facile’. Und was den anderen Gassenhauer betrifft: So phantasievoll und kreativ hat man das berühmte ‘Alla turca’ noch nie gehört.
Wolfram Goertz, Rheinische Post
Robert Levins Auszierungen ergeben sich ganz natürlich aus dem Spielfluss, sind oft sehr virtuos, wirken trotzdem spontan und sind nie stilfremd. Alles steht im Dienste des jeweiligen Ausdrucks und unterstützt diesen. Die Stücke scheinen sich selbst weiterzuentwickeln, während Robert Levin sie spielt. Der Mozart-Experte Levin hat das mozart’sche Idiom hörbar verinnerlicht. […] Diese neue Gesamtaufnahme ist ein Meilenstein in der Mozart-Interpretation. Wegweisend ist vor allem die auf musikwissenschaftlichen Erkenntnissen basierende, stilsichere Fantasie Robert Levins und seine omnipräsente Spielfreude: Man ist stets neugierig, was ihm bei der nächsten Wiederholung einfallen wird. Suchtgefahr! Vielleicht hat die Aufnahme gar das Potential, Spielgewohnheiten nachhaltig zu verändern. Denn nach dieser derart reichhaltig variierenden Interpretation können unverzierte Versionen fast etwas kahl wirken. Technische Perfektion, eine sprechende Artikulation, klare Formgestaltung wirken in Levins Aufnahme wie eine Selbstverständlichkeit. Pianistisch sind alle Sonaten meisterhaft gespielt, meist eher kräftig im Ton aber trotzdem fein nuanciert, immer bestimmt und treffsicher im Ausdruck. Er durchdringt diese Meisterwerke, führt genauso überzeugend in Mozarts Abgründe hinab, wie er dessen Humor aufblitzen lässt.
Moritz Weber, Schweizer Rundfunk
Wenn man sich in Robert Levins Spiel auf dem Hammerklavier eingehört hat, eröffnen sich aufregende neue Perspektiven in Mozarts Sonatenwerk. […] Da Mozart bereits seine frühen Sonatenwerke mit dem Wissen um die Weiterentwicklungen in Sachen Dynamik und Anschlag komponiert haben dürfte, biete sich eine Gesamteinspielung auf dem Fortepiano an. […] Die Klangwirkung befeuert nicht nur Mozarts frühe Sonaten, sondern auch reife Werke wie das c-Moll-Doppel aus Fantasie und Sonate, KV 475 und 457. Rauschhaft strömen die Zweiundreißigstel-Figuren der Fantasie im vordergründig dünnhäutigen, aber buchstäblich elektrisierend durchhörbaren Klangbild des Mozart’schen Hammerklaviers. Geradezu mysteriös verklingt der erste Satz der c-Moll-Sonate im Halbdunkel , wenn Levin ins Halbdunkel der tiefen Mittellage wechselt und wie in einem murmelnden Selbstgespräch versinkt. Auch diesen Klangeffekt erlangt ein Pianist auf modernen Konzertflügeln kaum. […] In seiner Herangehensweise stellt sich die Frage nach dem Sinn von Wiederholungen icht mehr: Jede Wiederkehr eines Satzteils wird als Neubefragung des Materials genutzt.
Florian Oberhummer, Salzburger Nachrichten
Robert Levin here offers the first survey of Mozart’s piano sonatas to be recorded on the composer’s own walnut-clad, ebony-keyed fortepiano. Levin grants the better-known works such a festival of ornamentation that it becomes impossible to keep thinking of that idea as meaning mere embellishment, or even improvisation, rather than as a process of continued composition in the act of performance. (…) This is Mozart living and breathing — and breathing fire.
David Allen, The New York Times
Robert Levin ist ein Ortskundiger, dem man sich sorgenfrei, ja sogar mit Begeisterung anvertrauen kann. Mit subtilem Anschlag und einem genauen Gespür – sowohl für die Werke als auch für den historischen Flügel Mozarts – gelingt ihm eine schlüssige Gesamt-Darstellung, voller Witz und auch voller Feinsinn für Mozarts Eintrübungen. Er findet für Mozarts Sprache den richtigen Atem und immer wieder die treffenden Ausdrucksmittel. Wann hat man den berühmten ‘Türkischen Marsch’ schon einmal gleichzeitig so streng, so scharf pointiert und gleichzeitig so hell und orchestral gehört wie hier?
Christoph Vratz, Südwestrundfunk
Man ist von A bis Z angetan von der wirklich erstklassigen manuellen Realisierung. Da findet sich ja kaum je ein Takt, in dem nicht noch die kleinste Vorschlagsnote unverwischt zu hören ist – keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Ähnlich sauber ist Levins Spiel auch im Stilitischen, es ist tempokonstant, formbewußt und frei von allen heute manchmal schon wieder überschießenden ‘klangrednerischen’ Exaltationen engagierter ‘Historiker’ […] In den bekannten späteren Sonaten, etwa dem drängenden KV 310 in a-Moll, läuft er zu großer Form auf und spielt deren Charakter entschieden heraus, mit dem berühmten Finale ‘alla turca’ des liebenswürdigen A-Dur-Dreisätzers KV 331 gelingt ihm sogar ein einmalig janitscharisches Kabinettstückchen.
Ingo Harden, Fono Forum
This was the instrument on which Mozart would have created and performed most of his Viennese-period piano music. Despite its age, it sounds in splendid shape, having been lovingly maintained by the Mozarteum Foundation, Levin draws from it a silvery, open, singing treble, a characterfully woody tenor register, a chunky bass and, besides great clarity, a pearly contrast when using the knee-operated felt damper. […] The crucial factor is the profound understanding, sophistication and sense of joy with which he delves into the personality of the composer, not just that of his piano. […] Each note is inhabited with vitality, each phrase phrase urgent with meaningful expression. He offers a magnificent articulation of dramatic argument, employing a flexible ebb and flow, pertinent use of voicing and of silences, and a passionate empathy with the composer’s mercurial imagination. […] Levin includes several sonata movements he has completed himself, among them the B flat K 400 and G minor K312: new versions that feel seamless and carry complete conviction. […] Recorded sound quality is warm and bright, allowing pianist and piano to shine. […] The whole project, then, is a stunner. Without neglecting faithfulness to the letter, Levin prioritises faithfulness to the spirit. This treasurable set may cast crucial light not only on these sonatas, but also on how we consider the very nature of historical performance.
Jessica Duchen, BBC Music Magazine (‘Recording of the month’)
Nun ist die Wahl des historischen Fortepianos die eine Sache, die andere ist die Wahl des Interpreten. Hierbei erweist sich Robert Levin wieder einmal als ein wahrer Glücksfall. Er beherrscht das Fortepiano-Spiel wie nur wenige und ist in der Lage, die Töne mit frappierender Leichtigkeit zu erzeugen. Dies wirkt sich auf die Klarheit und Durchsichtligkeit des Vortrages aus. Es ist ungemein wohltuend, Mozarts Sonaten von jeglichen Romantizismen befreit zu wissen. Levins Künstlerschaft geht aber darüber hinaus. Er ist ein Meister der Improvisation und der Verzierung. […] Levin ergänzte für die vorliegende Veröffentlichung drei unvollendete Sonaten-Fragmente Mozarts in dessen Geiste. Nicht umsonst gilt er als der absolute Mozart-Spezialist schlechthin. Die CD-Box ist als grandios zu werten. Ich meine, dass in der Weise, wie Levin sie spielt, die Sonaten zu Mozarts Zeit geklungen haben werden.
Günter Kohl, Toccata
Levin brille par un art de la narration saisissant de vitalité. Dans la moindre sonate, le pianiste américain captive par son sens du détail (..) et dans les mouvements vif son irrésistible entrain n’oblitère aucune délicatesse. Aux rangs de celle-ci, l’ornementation que le musicien ajoute – elle fait l’objet d’une note d’intention dans le copieux livret. Profuse, inventive, virevoltante, elle contribue à renouveler notre écoute sans jamais tomber dans la vaine démonstration.(..) Cerise sur le gâteau : celui qui dès 1968 rédigeait un travail universitaire sur Les Œuvres inachevées de Mozart s’est attelé à compléter trois mouvements de sonates – le résultat est tout à fait convaincant. Cette intégrale (..) s’impose comme une somme passionnante à qui veut connaître les sonates de Mozart sur instrument historique, dans une lecture où partout souffle l’esprit.
Loïc Chahine, Diapason
Compositeur de réputation mondiale, Robert Levin enregistre l’intégrale des sonates de Mozart sur le pianoforte du divin Wolfgang, en rafraîchissant leur interprétation. […] frémit-il – et on partage son enthousiasme pour la sonorité de ce Walter de 1782, qui doit être restée assez proche de celle qui inspira Mozart. On savoure surtout l’interprétation de Levin, qui enrichit ces sonates d’ornementations et variations que peu d’interprètes oseraient.
Stéphane Renard, L’echo
Robert Levin’s lifetime of immersion in the music of Mozart comes to fruition in this release, the complete piano sonatas, recorded on the composer’s own fortepiano. […] Levin has substantial performance experience with the instrument, owned by the International Mozarteum Foundation in Salzburg, and clearly knows its potential and limitations intimately. But he’s not shy about exploiting the potential to its fullest, and pushing the instrument to the limits of its expressive and tonal possibilities. These are robust, hyper-animated, quicksilver performances, full of stark contrasts and sudden changes of mood and temperament. […] Levin’s rich ornamentation has attracted considerable attention. I find it entirely convincing, giving these performances and oratorical, in-the-moment electricity, as the speaker explores his subject with extemporaneous insight, elaboration and emphasis. […] This release also includes Levin’s own completions of three unfinished sonata movements. He has said his goal was to leave no clue as to where his pen took up and Mozart’s left off, and he has succeeded. The results are seamless and satisfying.
Phillip Kennicott, Gramophone
Mozart auf Mozarts Hammerflügel gespielt: Nichts für schwache Ohren – aber Aufklärung kann auch schön sein.
Christine Lemke-Matwey, Die Zeit
Näher an die klanglichen Möglichkeiten, die Mozart bei einem Tasteninstrument voraussetzen konnte, als diese Aufnahmen, kann man wohl tatsächlich nicht kommen. Sein Instrument von Anton Gabriel Walter (zirka 1782) ist heute im Besitz der Stiftung Mozarteum in Salzburg, in deren Großem Saal die Sonaten 2017 und 2017 auch eingespielt wurden. Es scheint in ausgezeichnetem Zustand zu sein und entfaltet unter den Händen des Mozart-Spezialisten Robert Levin einen sehr speziellen, silbrig-perkussiven Klangwitz. […] In quirligen Sonatenformen schlägt dann die Stunde des Robert Levin, denn dieser erfüllt eine für Mozart verbürgte Aufführungspaxis auf beglückende Weise mit Leben: Er verziert wiederholte Formteile nicht nur ein bißchen, sondern weicht mit einer Kreativität und Stilsicherheit vom Notntext ab, die einen schlicht umhaut. Ein Höhepunkt ist hier der Kopfsatz der F-Dur-Sonate KV 332. Sehr gut gelingen Levin auch die wichtigen Moll-Sonaten, für Freunde der Vollständigkeit gibt es komplettierte Fragmente obendrauf.
Juan Martin Koch, Neue MusikZeitung
Unschwer nachvollziehbar ist, dass solch eine Praxis der Modifikation des Notentextes zu einer verstärkten Lebhaftigkeit der Musik Mozarts führt – zusätzlich zur an sich schon stürmischen Interpretation Robert Levins, zumindest was bei dieser Gesamteinspielung Mozarts frühe Klaviersonaten bis KV 311 anbelangt. So steigert er vehement noch einmal einen eh schon wesentlichen Charakterzug der Mozart’schen Musik: stets das Unerwartete, stets das Neue. Stets also das Unerhörte.
Rüdiger Heinze, Augsburger Allgemeine
Ce qui se révèle être plus et mieux qu’une expérience – le son de l’instrument ainsi que les choix affirmés des phrasés et de l’ornementation peuvent heurter – est enthousiasmant, notamment grâce à l’entrain virevoltant et la malice sans joliesse mis en œuvre (et sublimés par une parfaite prise de son).
Bruno Guermonprez, Figaro Magazine
Sur le pianoforte du compositeur, Robert Levin travaille le discours des sonates avec une rare éloquence […] un prise de son précise, manifestement réalisée de près qui donne une idée très juste du volume sonore et de la dynamique. Elle permet également d’apprécier la luminosité généreuse.
Philippe Venturini, Classica
Die Einspielung ist eine echte Offenbarung – und das sagt sich nicht so einfach dahin bei einer so hochkarätigen Diskografie. Das hat vor allem damit zu tun, dass Levin geradezu mit dem Instrument verwachsen zu sein scheint und es zum Leben erweckt, als sei es ein Familienmitglied der Familie Mozart gewesen. Staunend folgt man der freundlichen Wärme, dem störrischen Trotz, der zärtlichen Zugewandtheit, der schmeichelnden Verführungskunst, dem messerscharfen Humor dieses Mitbewohners. Zu allem scheint er fähig: von kammermusikalischer Introspektion zu opernhafter Extravertiertheit. Levin weiß, wie er dem Instrument die unterschiedlichsten Stimmungen entlocken kann. Und er demonstriert ganz nebenbei, wie Mozarts musikalische Rhetorik und Eloquenz aus den mechanischen Bedingungen ebendieses Instruments mit seinen mit Leder (statt Filz) überzogenen Hämmerchen heraus verstanden werden müssen: seine Wärme im mittleren Register, der einen angenehmen Gesprächston verbreitet, seine silbrige Brillanz in den höheren Lagen, die große Palette an Klangfarben und die perlende Heiterkeit und gleichzeitig sonore Tiefenschärfe, die der Verzierungskunst eine neue Beredtheit verleiht. Levin unterstreicht diese Beredtheit noch dadurch, dass er die Ornamente in den Wiederholungsteilen oft improvisatorisch abwandelt und ausgestaltet. […] Alles ist da, was Mozarts Musik so einzigartig macht: die überschäumende Freude, die sublimierte Trauer, die Hingabe ans selbstvergessene Spiel. Vor allem versteht es Robert Levin jedoch, Geschichten zu erzählen, Spannungsbögen zu gestalten, einen Witz zu machen und uns eine Nase zu drehen, Konversation zu pflegen und uns mit einer Geschichte am Arm zu halten. Alles Virtuose ist grundiert von einer untrüglichen Menschlichkeit. Am gelungensten ist seine Gesamteinspielung dort, wo die langen narrativen Bögen und die Ornamentik als Teil der gleichen Ästhetik und der gleichen emotionalen Rhetorik spürbar sind. Das ist sehr oft der Fall. Besonders hervorgehoben seien in dieser Hinsicht die Sonaten 10 (KV310), 12 (KV332), 14 (KV457) und 15 (KV533). Und spätestens beim Andante con espressione der Sonate 8 (KV311) begreift jeder Zuhörer, dass es sich hier um das Homecoming dieser Meisterwerke in ihr eigentliches Milieu handelt. Eine Referenzaufnahme.
Bernhard Malkmus, Klassikinfo