28.07.2023 | Reviews of the week

Reviews of the week

UK, Swiss and German reviewers are fascinated by the new album Glimmer by Nils Økland and Sigbjørn Apeland

 

It’s very rare to encounter music as beautiful as this, that can be returned to again and again and release new pleasures every time. Nils Økland, the violinist and specialist of the Hardanger fiddle (whose extra resonating strings add a constant drone) has been making remarkable music between the borders of folk, jazz and contemporary composition/improvisation for years now. […] But this duo with the harmonium player Sigbjørn Apeland, with whom he grew up musically and has played with countless times, is something else. Over fourteen shortish pieces often derived from traditional singers in the folk tradition of western Norway (sometimes collected by Apeland himself), together with a few originals including music jointly composed for a film about the nineteenth century painter Lars Hertervig, the harmonium’s wheezing bellows and Økland’s keening fiddle conjure up an austere, hard won aesthetic of grounding drones and minimal, almost reluctant melodic filigree. […] Most importantly, this is an album whose emotional key remains fairly constant throughout, communicating a very ambient-friendly, meditative and rather melancholy atmosphere that, while not for the faint-hearted, is extraordinarily effective at setting up a musical mood. And when it finishes playing, you can just start again.

Phil Johnson, London Jazz News

 

Dies ist Musik von überwältigender Melancholie. Was, wie wir von Földényi wissen (oder, ganz anders und aggressiver, von Thomas Bernhard), nichts mit sentimentaler Selbstvergessenheit zu tun hat, viel aber mit einer verschärften Welterfahrung durch Verdunkelung; mit einer existenziellen und keineswegs gefühligen Trauer über den Zustand der Welt und das Los des Menschen und allen Lebens. Diese Musik ist so etwas wie Fado unterm Polarlicht.

Peter Rüedi, Weltwoche

 

Vor Jahren begaben sich Nils Okland mit seiner Hardangerfiedel und Violine sowie Sigbjorn Apeland mit Klavier und Harmonium auf die Insel Lysoen, um an den Komponisten Ole Bull zu erinnern. Jetzt erweitern sie das Feld, forschen nach alten Gesängen ihrer eigenen frühen Jahre, aus  Nord-Rogaland und Sunnhordland,  in abgelegenen Regionen West-Norwegens. ‘Glimmer’ ist der Titel von Cd und Lp, also, ‘Flimmern’, ‘Funken’ – fast verlorene Melodien werden vor dem Vergessen bewahrt. In die Musik von ‘Glimmer’ fliessen auch Stücke ein, die von Gemälden des Landschaftsmalers Lars Hertervig inspiriert sind. Im Umgang mit alten wie neuen Stoffen bleiben die Zwei äusserst erfinderisch.

Michael Engelbrecht, Deutschlandfunk

Acclaim from US and German media for the album Sphere by the Bobo Stenson Trio

 

On this new release, they open and close the album with a piece by the Swedish composer Per Nørgård (b. 1932) titled ‘You Shall Plant a Tree’. This is fascinating music – there is a melody here, but the three musicians are also freely exploring. […] The trio’s bassist, Anders Jormin, contributes a couple of pieces, one of them (‘Unquestioned Answer – Charles Ives in Memoriam’) inspired by Charles Ives, with a similar feeling of ambiguity; the other (‘Kingdom of Coldness’) tending into more familiar jazz territory. […] Sven-Erik Bäck (1919-1994) was a Swedish classical composer. His ‘Communion Psalm’ is an expressive piece that communicates a sense of reverence and ritual. From the late Norwegian pianist and composer Alfred Janson (1937-2019) comes ‘Ky and Beautiful Madame Ky’, restless and percussive. And then there is the Sibelius, his brief original piece for solo piano here stretched out by the trio more than five times its original length, improvised, given a whole new meaning and feeling. Beautiful recorded sound […] a highly recommendable release for both jazz and classical fans.

Karl W. Nehring, Classical Candor

 

Seine Trio-Aufnahmen sind beachtlich und künstlerisch vielleicht das Konzentrat seiner Arbeit. Nun ist ‘Sphere’ erschienen, mit den mittlerweile auch schon wieder langjährigen Partnern Anders Jormin und John Fält. ‘Wir spielen keine ‘vorkonfektionierten’ Sachen’, erklärt Bobo Stenson. ‘Dinge kristallisieren sich im Moment heraus und wir richten uns daran aus. Und das ist es im Kern schon. Das ist das Schöne am Zusammenspielen, dass wir das Gleiche niemals zweimal machen und dass wir von diesem Grundsatz nicht abweichen.’ Trotzdem gibt es für dieses Album einige Anregungen ‘von außen’, die sich das Trio zu eigen macht. Es sind, bis auf zwei Titel von Anders Jormin, Kompositionen der Skandinavier Alfred Janson, Per Nørgård, Sven-Erik Bäck und Jean Sibelius, die hier mit sehr individuellen Noten und Fantasien angereichert werden. Doch es erklingen in diesen Interpretationen statt mehr, weniger Töne. Stenson, Jormin und Fält lösen sich von allen Zwängen und Koventionen, sie folgen den eigenen Gedanken, schaffen stille Reibung und meditative Spannung. Es sind poetische Assoziationen, die die Intimität der Aufnahme auf der Basis des zwischenmenschlichen Austauschs ständig steigern. So gehen Leidenschaft und Würde ohne Pathos Hand in Hand.

Jörg Konrad, Kultkomplott

French, Austrian and German reactions to the recording of C.P.E. Bach’s Württemberg Sonatas by Keith Jarrett

 

Grâce à son genie, il parvient à en saisir la richesse, les subtilités et toutes ses expressions. Si l’homme est célèbre pour son jazz modern et ses extraordinaires improvisations, il est également un magistral interprète d’œuvres classiques. La preuve.

VSD (Mensuel)

 

Mit seinem Carl Philipp Emanuel Bach kann er zufrieden sein. Bei den für Cembalo geschriebenen sechs Sonaten, die wie eine Zaubermusik des Übergangs zwischen Barock und Wiener Klassik wirken, herrschen Klarheit, Leichtigkeit und ästhetische Strenge. Dennoch ist da impulsives Leben, hebt die Musik auch poetisch ab.

Ljubiša Tošić, Der Standard

 

Keith Jarrett spielt dieseMusik, die fürs Cembalo komponiert war, als öffne und erweitere er ihren Raum. Sein Anschlag ist gewiss spitzfingrig, er wattiert den Klang nur sanft mit dem Nachhallpedal, er fühlt sich also in die historische Erlebniswelt der damaligen Hörer ein. Andererseits gelingt ihm auf dem Steinway eine fast moderne Subtilität, die enorm ist.  Vor allem lauscht er aufmerksam den von Pausen zerrissenen, von bizzaren Harmoniewechseln kolorierten Prozessen dieser Musik. Das neue Bach-Ergebnis ist jedenfalls eine spannende Heimsuchung – und eine wunderbare Heimholung.

Wolfram Goertz, Rheinische Post

A German radio reviewer on the vinyl re-issue of Old And New Dreams in the Luminessence Series

 

‘Old And New Dreams’ – ist heute so essentiell wie damals, Ende der Siebziger. Die vier Musiker Don Cherry, Dewey Redman, Charlie Haden und Ed Blackwell schlagen in einer so  melodietrunkenen wie entdeckungsreichen Klangreise einen Bogen von den frühen Jahren mit Ornette Coleman zu weit entfernten Höhen- und Breitengraden.  […] Über die tolle Aufmachung hinaus, sind es die Klänge, die vom ersten bis zum letzten Ton fesseln, und manchem Neuankömmling in dieser alten ECM-Welt jede Menge weiterer ‘Reiseangebote’ machen!

Michael Engelbrecht, Deutschlandfunk

 

A French reaction to the Luminessence re-issue of Saudades  by Naná Vasconcelos

 

Cet album de Nana Vasconcelos témoigne d’une session musicale de haut vol qui, traversant l’espace-temps, reste un moment magique, suspendu, inactuel et ouvert sur les lendemains acoustiques. Un album culte, une réédition heureuse…

Francisco Cruz, Son Du Monde