17.11.2023 | Reviews of the week

Reviews of the week

A UK reaction to the album Éventail by Heinz Holliger with Anton Kernjak

 

Heinz Holliger continues to amaze. Now in his eighties, he still finds the time and the stamina alongside his composing and conducting to extend his reputation as the foremost oboist of the past 60 years. This beautifully crafted album of French works, mostly ’Vocalises-Etudes’ and other wordless songs, is bolstered by a triptych of larger works.  Beguiling lyricism is to the fore, whether in Ravel’s ‘Pièce en forme de Habanera’ and ’Kaddish’ or Milhaud’s insouciant ’Vocalise’. […] He closes with the sonata by Robert Casadesus, a genuine rarity written for Holliger’s own teacher, Emile Cassagnaud. Capturing its alternately dreamy and pugnaciously playful nature, Holliger is, as ever, an ideal advocate.

Christopher Dingle, BBC Music Magazine (Five stars)

The album The Living Mountain with music by Thomas Larcher is reviewed in a UK music monthly

 

Thomas Larcher’s ‘The Living Mountain’ is a realist, handheld-camera response to the Hollywood glitz of Strauss’s ‘Alpine Symphony.’ The soprano sings the climber’s snippets from Nan Shepherd’s book of the same name, joined by a brittle ensemble that can be arrestingly literal (you’ll hear wind, vertigo and a white-out) but is so very delicate and just as cinematic as Strauss’s orchestra. The work opens with a prelude that could be a distant avalanche – a simple roll on a drum. This is storytelling music that approaches Abrahamsen  for lucidity, but there are telling moments in which Larcher is drawn into the world of harmony he so relishes […] The compact cello concerto ‘Ouroboros’ sits well between the song-cycles, a reminder that Larcher is fundamentally a lyrical composer even when voices aren’ t concealing the wood in the trees. […] It’s tense, rich in material (much of it rhythmic) and again shows Larcher being pulled towards canonical harmonic styles, in this case Baltic-style parallel harmonies and some more shadows of Pärt besides. Consistently engaging music from a composer who says what he needs to say.

Andrew Mellor, Gramophone

The freshly released piano solo album Call On The Old Wise by Nitai Hershkovits is welcomed by German reviewers

 

Der israelische Pianist vom Oded Tzur Quartet, hier solo mit 18 ergreifenden Improvisationen.

Ulrich Stock, Die Zeit

 

Von wegen, auf dem Klavier wäre alles gespielt, es gäbe kaum Neues zu sagen. Wer das glaubt, sollte sich das neue Solo-Album von Nitai Hershkovits anhören. Wie kaum ein anderer bewegt sich der 1988 in Israel geborene Pianist spieltechnisch versiert wie fantasiereich zwischen den Polen notierter Klassik und improvisiertem Jazz. Ein geistreicher Individualist, der in der Vergangenheit auch seine Teamfähigkeit unter Beweis stellen konnte. Auf ‘Call On The Old Wise’ macht er sein musikalisches Innenleben akustisch zugänglich, zeigt sein Geschick am Instrument, sein Format in der Auswahl von Themen und Farben. Er glänzt introvertiert, mit einem Kosmos sparsamer Verzierungen, deren Sorgfalt und Perfektion begeistern.  […] Die zweite Fremdkomposition stammt aus Duke Ellingtons ‘Queen Suite’: ‘Single Petal Of A Rose’. Nitai Hershkovits macht aus diesem kleinen Werk eine hymnische Ballade, eine beschwörende Formel, umgesetzt mit minimalistischer Insistenz. ‘Call On The Old Wise’ wird nicht zuletzt durch diese Interpretation zu einer berührenden Entdeckung und insgesamt zu einem assoziativen Meisterwerk.

Jörg Konrad, Kultkomplott

Swiss and German reviewers on the album Dance of the Elders by Wolfgang Muthspiel with Scott Colley and Brian Blade

 

Sein fünftes Album für das Münchner Label ist das zweite, das er im Trio mit Scott Colley am Bass und Brian Blade am Schlagzeug eingespielt hat, und es besticht wie sein Vorgänger ‘Angular Blues’ (2020) mit innigem, konzentriertem Kammerjazz. Dass Muthspiel und Blade traumwandlerisch sicher interagieren, verwundert nicht, spielen sie doch schon seit 1998 immer wieder zusammen; aber auch der ‘relative Neuling’ Colley fügt sich nahtlos ins Ensemble. Das zweiteilige, meditative Eingangsstück ‘Invocation’ zählt mit dem ‘Folksong’, der die unwiderstehliche Eingängigkeit mancher Keith-Jarrett-Kompositionen hat, zu den Glanzlichtern des Albums. Neben Muthspiels eigenen Stücken überzeugen auch eine nachdenkliche Improvisation, die in Bachs Choral ‘Oh Haupt voll Blut und Wunden’ mündet, eine Variation über das ‘Liebeslied’ von Weill/Brecht und eine weitere über Joni Mitchells ‘Amelia’. Muthspiel, ein Mann von vielen Talenten, zeigt sich auf diesem Album vor allem als versonnener Klangpoet.

Manfred Papst, Neue Zürcher Zeitung

 

Träge Senioren zu sein, wie der Albumtitel suggeriert, erweist sich bei diesem fantastischen Trio als ironische Camouflage, denn alle drei Jazz-Musiker verfügen über ein Höchstmaß an interaktiven Fähigkeiten zur musikalischen Gestaltung. Ihnen zuzuhören ist ein Vergnügen.

Hans-Dieter Grünefeld, Grand Guitars

German and Italian media review the album Uncle John’s Band by the John Scofield Trio

 

Nun bereits Nestor als Instrumentalist, ist John Scofield nicht altersmüde, sondern konträr: munter, gelassen und extrem souverän bei der Gestaltung des Repertoires. […] Dieser Triosound ist von homogenem Interplay und eben den charakteristischen Gitarrentimbres von John Scofield geprägt, sodass ein Album ultimativ gleichberechtigter Freigeister im Jazz-Idiom entstanden ist.

Hans-Dieter Grünefeld, Grand Guitars

 

A metà strada fra il memoir personale ed il nuovo capitolo di una lunga ed autorevole carriera scritto con rinnovato entusiasmo nel potere della musica, ‘Uncle John’s band’ è un’ottima occasione per scoprire il John Scofield della maturità, in grado di dosare levità, relax e voglia di nuove avventure in un combo che respira all’unisono con lui.

Andrea Baroni, Tracce  di Jazz

 

German reviewers on the vinyl re-issue of Keith Jarrett’s legendary Solo Concerts Bremen / Lausanne within the Luminessence series

 

Vor 50 Jahren ging ECM mit einer Dreifach-LP ausschließlich mit Klavierimprovisationen ein Risiko ein. Es hat sich gelohnt: Keith Jarretts ‘Solo Concerts: Bremen / Lausanne’ wurden ein Hit. Nun gibt es eine würdige Neuauflage. […] Vor einem erstaunlich disziplinierten Publikum lief Jarrett jeweils zur Hochform auf, improvisierte, lediglich in ‘Parts’ unterteilt über eine Stunde am Stück. In einem faszinierenden Mix aus Ostinatos, lyrischer Entrücktheit, fast impressionistischer Farbigkeit und berauschenden Klanggirlanden, in Lausanne im ’Part IIa’ auch mit Ausflügen in etwas avantgardistischere Sounds (Klopfen auf den Flügel, Anreißen der Saiten) spielte Jarrett traumwandlerisch sich und seine Zuhörer in andere Sphären.

Lothar Brandt, Mint

 

Eine ganz klare Handschrift. Unverkennbar, dieses hymnische Insistieren über einem melodischen Kern. Dazu dieser Groove. Diese allmähliche Intensitäts-Steigerung. […]      Diese Töne stammen von Pianist Keith Jarrett. Und zwar in einer Aufnahme, die jetzt fünfzig Jahre alt ist. Am 12. Juli 1973 entstand diese Musik in Bremen, und zwar im hervorragenden Sendesaal, der damals zu Radio Bremen gehörte. Im selben Jahr veröffentlichte das Münchner Label ECM drei Langspielplatten in einer Box – mit der Aufnahme aus Bremen und einer aus Lausanne, die im März 1973 entstanden war. Das war der Beginn von Keith Jarretts Schallplatten-Serie mit ausgedehnten Solo-Improvisationen. […] Das Album ‘Bremen / Lausanne’ war also eine Initialzündung. Soeben ist es in einer Neuausgabe auf Vinyl erschienen. Die Ausstattung ist eine dunkelblaue Box mit türkisfarbener Schrift, genau wie früher. Die Neu-Veröffentlichung gehört zu einer Reihe mit dem Titel ‘Luminescence’, das bedeutet ‘Nachleuchten’. Und dazu heißt es vom Label, dass, Zitat, ‘viele der Wiederveröffentlichungen von den originalen Masterbändern geschnitten’ worden seien. Die Pressung meines Exemplars ist edel auf deutlich dickerem Vinyl als die Ausgabe, die ich mir vor Jahrzehnten gekauft hatte und die aus den 1980er Jahren stammt. Und sie klingt warm, klar und hat viel Körper.

Roland Spiegel, Bayerischer Rundfunk

A German music monthly on the recording of Henry Purcell Fantazias by the John Holloway Ensemble

 

In der fabelhaften Welt der englischen ‘Fancies’sind Purcells Fantasien spät geschliffene Diamanten! Und ein Nonplusultra längst ad acta gelegter kontrapunktischer Kunst. […] Holloway ist ein Spezialist im britischen Barock-Geigenrepertoire. Von Gambenconsorts geliebt, funktionieren die Fantasien zumindest in den oberen Stimmen mit Violinen besser, wenn sie nicht für Violinenconsorts gedacht sind. […] Es ist ein Lob, wenn ein Geiger, zwei Bratschen und ein Cellist homogen wie ein Gambenconsort klingen, sich perfekt im Klang mischen und dabei besser als Gamben intonieren, weil sie keine Bünde auf dem Griffbrett haben. […] Holloways Aufnahme ist nicht die erste, aber eine der klangschönsten Aufnahmen, die auch der Poesie gerecht wird, die in diesen komplexen Werken steckt.

Sabine Weber, Fono Forum (Five stars)

Current Concerts
& Events

Dominic Miller is playing almost 50 concerts across the globe in the cominig months

John Scofield and his trio are performing in the US and Asia in April and June. Throughout the year, more solo and quartet concerts are scheduled.

Fred Hersch is touring in support of his piano solo album 'Silent, Listening'