30.04.2024 | Reviews of the week

Reviews of the week

More international reactions to the new solo piano album Silent, Listening by Fred Hersch

 

Fred Hersch is best known for the subtle voicings, rounded technique and jazz-lineage references of his piano trio recordings. Monk, Ellington and standard repertoire were in the frame and originals followed a theme-and-variations path. But whatever the source, the pianist’s voice has remained upbeat, opulent and distinct. That supple touch and fluency continue on this intriguing solo recording, titled ’Silent, Listening’, though moods are now opaque and impressionistic narratives avoid the straight ahead. […] The album opens with the warm cadences of Billy Strayhorn’s ‘Star-Crossed Lovers’ unfolding under a single, harshly repeated note. Eventually the melody emerges as a gentle rumination and develops thoughtfully over evolving arpeggios. Later, Russ Freeman’s ’The Wind’ shimmers as single notes hover, simmer and fade. But it is the improvised pieces that make the album stand out. […] The range is wide throughout, the playing is sensitive and the logic grips.

Mike Hobart, Financial Times

 

‘Silent, Listening’, simple exigence à l´envers de la surenchère de décibels qui signe l´époque. De Fred Hersch, on retient l´intériorité, l´allusif, la retenue. Mais sous tant de discrétion apparente éclate une sensualité à vif, la chair de la musique, sa pulsation: ‘Silent, Listening’ en apporte une nouvelle preuve. […] Titres, toucher exceptionnel, corps et âme, science des silences et de la lenteur, Fred Hersch raconte une histoire secrète en musique. Le très grand art.

Francis Marmande, Le Monde

 

Adding to a long line of ECM solo recordings, the pianist puts a thoughtful and minimal poetic emphasis on open improvisation, embracing original compositions and a scattering of standard tunes in his album’s graceful creative arc. With its interspersed songs and spontaneously composed pieces, Hersch shapes and sustains a tone and character that he describes as ‘nocturnal’, an atmosphere of heightened sensitivity to sound. […] The eleven tracks on the album vary from subtle, contemplative pieces, through to the more expressively experimental. Recorded in May 2023 at Lugano’s Auditorio Stelio Molo RSI, the recording benefits from the usual ECM high quality standard […] ‘Silent, Listening’ is an album to lose yourself in. Turn off the lights, relax in your armchair, and just go with the flow of the music.

Mike Gates, UK Vibe

 

As you would probably expect, pianist Fred Hersch’s first solo album for ECM, recorded in May last year, is a quiet triumph. Following his recent duo recording for the label with trumpeter Enrico Rava, ‘The Song is You’, and using the same Lugano studio and piano, Hersch has chosen a repertoire of often experimental, extempore-sounding originals mixed with a few very carefully chosen standards. […] While it seems impolite to prefer standards to original compositions in a contemporary album, and it’s the tension between them that is perhaps the most important thing here, Hersch’s performance on each of the more familiar tunes is absolutely exemplary. The closing two tracks of the album, with Romberg’s ’Softly’ leading into the Wilder selection, are the equal of almost any solo piano interpretations in the canon. The overall mood – and there is a mood, corresponding to what Hersch called the ‘nocturnal’ atmosphere of the album – is one of gentle and delicate yet free and spontaneous probing of the piano’s potential. […] The seven original compositions vary between brief sketches or jumping-off points for improvisation, as in the title track, and what appear to be more considered, pre-planned or fully-rounded pieces such as the beautiful ‘Little Song’, originally written for the duet date with Enrico Rava. What unites them all is Hersch’s exquisite sensitivity to sound.

Phil Johnson, London Jazz News

 

As the title would suggest this is an intense and intensely lyrical set that imparts melody, introspection, and even playfulness that moves logically from composition to improvisation and back again. […] The discography of solo piano recordings released by ECM has frequently been a topic of conversation, and this album by Fred Hersch rightly takes its place in this monumental body of work, and justifiably ranks amongst the finest in the oeuvre.

Nick Lea, Jazz Views

 

Es ist eine konzentrierte Meditation in elf Teilen über das Essenzielle in der Musik und im Leben, der Maxime folgend, dass ein Kunstwerk nicht dann perfekt ist, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann. Es ist eine so weise wie leise Einladung an den Hörer, zu Ruhe und sich selbst zu kommen […] Es gibt Pianisten, die für  ein einziges Stück so viele Noten brauchen wie  Hersch für ein ganzes Album. Aber es gibt nur wenige, die mit der Achtsamkeit für jedes klangliche Detail ein so nachhaltig feinsinniges Narrativ entfalten können wie der 68-jährige New Yorker allein am Flügel.

Reinhold Unger, Münchner Merkur

 

Faszinierend: Diese Musik zu hören, ist wie einer spontan erfundenen Rede zu lauschen. Fast als könne man dem Pianisten beim Denken zuhören. Eine Musik, die sich spontan ihren Weg zu suchen scheint, ständig offen für neue kleine Abzweigungen und unerwartete Entdeckungen. Und dies, ganz egal, ob ein melodisches Thema oder Harmonien vorher schon auf einem Notenblatt standen. Fred Hersch ist einer der herausragenden Improvisatoren des zeitgenössischen Jazz. Auf diesem Solo-Album, das 2023 im schweizerischen Lugano aufgenommen wurde, nimmt er die Zuhörenden mit in ein besonders leises, nach innen gewandtes Abenteuer. […] Die elf Stücke auf dem Album sind lauter Meisterwerke von Fred Hersch. Mit ganz leisen und oft innehaltenden Tönen hat er hier einen Gipfel erklommen.

Roland Spiegel, Bayerischer Rundfunk (‘Jazz album of the month’)

 

Intensität und Schönheit, Dissonanz und Dunkelheit. Fred Hersch spielt solo. Romantisch, lyrisch, ruhig. […] Ein Album mit cinematischen Qualitäten. Ein nächtlicher Film, der vor dem inneren Auge abläuft. Sieben Kompositionen stammen von Fred Hersch selbst, vier weitere von Billy Strayhorn und anderen. Ein Solo-Album mit einer gelungenen Choreografie, die einzelnen Teile zusammengefügt wie in einer Suite. […] ‘Silent, Listening’. Ein leises Solo-Album, bei dem das große dynamische Spektrum und die pianistische Erzählkunst von Fred Hersch zum Zug kommen. Ein Musiker auf der Höhe seines Schaffens.

Sarah Seidel, Norddeutscher Rundfunk

 

C’est audacieux. Un défi. Magnifiquement remporté par Hersch qui amis dans ces 11 impromptus tout son baggage musical et son approche personelle. […] C’est contemplatif, séducteur, nostalgique parfois, poétique en toutcas, mais sans aucune exagération des sentiments. […] c’est du Fred Hersch pur. Qu’on écouterait des heures sans se lasser.

Jean-Claude Vantroyen, Le Soir

 

‘Silent, Light’ ist ein bemerkenswertes Zeugnis von Herschs schöpferischer Vielseitigkeit. Er tupft Licht und Schatten in ‘Night Tide Light’, lässt Melodien fließen und strudeln in ‘Aeon’, pointiert in ‘Little Song’ und ‘Starlight’ versonnene Läufe mit überraschenden Richtungswechseln, setzt perkussive Akzente  in ‘Akrasia’. Dabei wirken die elf Stücke organisch verbunden, getreu seinem Credo: ‘Für mich hat ein Album eine Geschichte zu erzählen’, als komplettes musikalisches Statement vom Anfang bis zum Ende. Kompositionen anderer, etwa von Duke Ellington und Russ Freeman, hat er kongenial eingebunden und seinem Gestus anverwandelt. Ein zuerst noch spröde anmutendes Werk, das sich mit jedem Hören tiefer eingräbt.

Jens-Uwe Sommerschuh, Sächsische Zeitung

 

Ein sehr anspruchsvolles, aber bereicherndes Soloalbum mit viel Wagniskapital […] Auf dem Album interpretiert Fred Hersch sieben eigene Kompositionen, die in meditative und zeitgenössische Klangwelten entführen. Aber auch bekannte Jazzstandards sind zu hören. Eine reizvolle Mischung, die den 1955 in Ohio geborenen Pianisten Fred Hersch auf dem Höhepunkt seiner Meisterschaft zeigt.

Georg Waßmuth, Südwestrundfunk

German and Swiss magazines on the album Words Unspoken by John Surman

 

‘Words Unspoken’ kommt ganz ohne Synthesizer aus. Rob Luft (g), Rob Waring (vib) und Thomas Strønen (dr) liefern locker alles, was der Synthesizer bieten kann: die elektronischen Schwaden, die harmonischen Füllfiguren und den stützenden Groove. Aber sie bieten natürlich noch viel mehr: lebendige Interaktion, wechselnde Farben und Strukturen, auch schnelle Einsprengel. […] Und all drei sind hörenswerte Solisten. […] Surmans Spiel hat noch immer großen Zauber – und klanglich wurde es vielleicht noch nie schöner eingekleidet als hier.

Hans-Jürgen Schaal, Jazzthetik

 

John Surman, in diesem Jahr wird er 80, eröffnet dieses Album mit ruhigen Tönen, steigert sich in einen quirligen Tanz und wechselt dann zu der bei ihm gewohnten, aber dank seines Einfallsreichtums nie langweiligen und von großer Ruhe geprägten Klangmalerei, reale und imaginierte musikalische Landschaften evozierend. […] John Surman hat recht lange zugewartet, bis er wieder für ECM ins Studio ging. Das Warten hat sich gelohnt, ‘Words Unspoken’ ist ihm zu einem Juwel geraten.

Richard Butz, Jazz’n’more

 

Compassion by Vijay Iyer with Linda May Han Oh and Tyshawn Sorey is reviewed in German magazines  

 

Folgt man Iyers Spiel, entsteht oft der Eindruck, dem Denken selbst bei der Arbeit zuzuschauen. Tänzerich und kantabel gedacht ist  ‘Arch’, modal ersonnen ’Ghostrumental’ , eine artistische Hochtrapezübung das  Roscoe-Mitchell-Cover ‘Nonaah’, und zentral erscheint das nervös-getriebene, sich stetig zuspitzende ’Maelstrom’. Spezifisch –neben Iyers charakteristischer, vorhaltiger Anschlagsdynamik – ist das organische, in einer Art Entrücktheit aufs Innigste verbundene und synchronisierte Interplay des Trios, indem Tyshawn Sorey die rhythmischen Netze mal fester, mal loser knüpft, während Bassistin Linda May Han Oh ein ums andere Mal auch solistisch glänzt.

Harry Schmidt, Jazzthetik

 

Für seinen Ansatz, jede Plattenproduktion mit frischem Elan anzugehen und unvoreingenommene Neugier auf das zusammen zu Erreichende zu zeigen, kann man den Pianisten und Komponisten Vijay Iyer nur bewundern. Mit der Bassistin Linda May-Han Oh und dem Schlagzeuger Tyshawn Sorey traf er sich erstmals 2021, um das brillante Album ’Uneasy’ einzuspielen. Mit ‘Compassion’ straft das Trio nun alle die Lügen, die meinen, es habe sich damals um eine Art musikalischen Gipfel gehandelt – etwas, das nur einmal passiert. Weit gefehlt: Die zwölf Stücke unterstreichen einmal mehr Iyers Rang als Komponist und die Fähigkeit, seine Mitspieler gleichrangig ins Licht zu setzen.

Tom Fuchs, Piano News

A UK music magazine on the album Songs of Fate by Gidon Kremer with the Kremerata Baltica and Vida Miknevičiūtė

 

The Latvian continues to share aplenty on ‘Songs of Fate’. The names of Raminta Šerkšnytė and Jēkabs Jančevskis are now added to an increasing roster of composers first introduced by Kremer […] Šerkšnytė’s bittersweet ‘This Too Shall Pass’, for violin, cello, vibraphone and string orchestra, appears to compress a whole lifetime of memories into less than 10 minutes’music – fleeting, stuttering solo lines cautiously exchanged  between violin  and cello in the opening section leading to a  tangle  of competing melodies against the vibraphone’s  ticking click-like rhythm. Jančevski’s ’Lignum’ inhabits an ever wider range of references, its Rautavaara-like introduction of harmonic swells and expressive string lines ending in a fragile cuckoo-clock-like melody on svilpaunieki (birdlike whistling instruments) amid a shower of shimmering chimes. The central thread that runs through ‘Songs of Fate’ is Kremer’s own journey of self-discovery and identity, however, as heard in the two Jewish-themed works by Giedrius Kuprevičius (sections taken from the composer’s Chamber Symphony, ‘The Star of David’ and the memorial prayer ’Kaddish’), and in beautiful songlike pieces such as  ‘Nocturne’ and ‘Kujawak’ by the ever-present Mieczyslaw Weinberg. Accompanied once more by the ever-reliable Kremerata Baltica and also featuring Vida Miknevičiūtė’s searing soprano voice, ‘Songs of Fate’ presents this remarkable musician’s journey in an altogether personal and intimate light.

Pwyll ap Siòn, Gramophone