02.08.2024 | Reviews of the week

Reviews of the week

A leading German daily on the album Im wachen Traume by the Delian Quartett and Claudia Barainsky

 

Die Aufnahme mit dem Delian Quartett überrascht allein schon mit der Tatsache, dass hier keine für Streichquartett komponierte Musik erklingt. Es sind Bearbeitungen wie die des Komponisten Aribert Reimann, der Schumanns Lieder vom Klavier ins Streichquartett setzte – das letzte vollendete Werk vor seinem Tod, März 2024, das er dem Delian Quartett widmete. […] Was das Klavier nicht kann, ereignet sich hier: das Spiel der Zwischentöne Licht-Schatten in Liebe und Tod, der Tonschärfungen vo Motiven, die Verschmelzung der Sopranstimme mit der instrumentalen Klangrede. Barainsky vermeidet alles Opernhafte, Orgelnde, ihre Darstellung des Frauenschicksals – ungestüme Liebhaberin, Heirat, Mutter, Witwe – klingt lebendig, mädchenhaft, am Ende tragisch verdunkelt. Kühn und recht die Idee, die romantischen Lieder mit früher britischer Musik poetisch einzurahmen.

Wolfgang Schreiber, Süddeutsche Zeitung

A French music magazine on the new duo album Outpost of Dreams by Norma Winstone and Kit Downes

 

Il y a quelque chose d´indiciblement fascinant dans cette suite des chansons aux ambiances calmes et diaphanes. Entre les morceaux choisis signés Ralph Towner, Carla Bley ou John Taylor et les compositions de Kit Downes, le duo n´a plus que laisser libre cours à ses rêveries, dévoilant par de lumineuses couleurs changeantes l´expression d´une douce et infinie beauté. (…) Cette grande dame du jazz dont la pureté du timbre semble insensible au temps qui passe, nous offre, encore une fois, un émoi des plus rares.

Jean-Pierre Vidal, Jazzmagazine (‘Choc’)

Austrian and German reactions to the album A New Day by Giovanni Guidi

 

Das seit über zehn Jahren bestehende Trio des italienischen Pianisten Giovanni Guidi mit Thomas Morgan (b) und João Lobo (dr) war in seiner eher elegischen Introvertiertheit diesseits von Moderato und Mezzoforte beim Münchner Klangconnaisseurslabel ECM schon bisher bestens aufgehoben. In seiner aktuellen Produktion erhält es erstmals transatlantische Unterstützung: James Brandon Lewis fügt sich mit rhapsodischen Tenorsax-Kaskaden bruchlos ins ästhetische Konzept.

Klaus Nüchtern, Falter

 

Giovanni Guidi liebt die Abwechslung. Mit seinem Trio – bestehend aus Bassist Thomas Morgan und Schlagzeuger João Lobo – lädt er sich immer wieder musikalische Gäste ein, um das eigene Ausdrucksbild zu variieren und die Routine zu umgehen. Auf dem famosen ‘Avec Les Temps’ war dies Gitarrist Roberto Cecchetto. Und für sein neues Album ‘A New Day’ holte sich das Trio James Brandon Lewis ins Studio. Der aus Buffalo/New York stammende Tenorsaxofonist gilt als eine der aufregendsten neuen Stimmen auf seinem Instrument und als mutiger Innovator. […] Die Rechnung geht auf […]  Das Album beginnt mit einer Interpretation des katalanischen Volks- und Weihnachtsliedes ‘Cantos del Ocells’. Nach einem Vorspiel des Trios tritt Lewis erstmals in Erscheinung. Sein Spiel ist dynamisch, temperamentvoll. Seine Meldebögen geschwungen und mit überraschenden Wendungen verziert. Das gibt dem Gesamtklang des Ensembles eine ungeahnte Weite – auch, weil Giovanni Guidi den risikofreudigen Experimenten seines Gastes mit seinem Piano stets ein komfortables Netz ausbreitet. Wie gut das funktioniert, zeigen auf diesem Album vor allem auch das hochfokussierte ‘Means For A Rescue’, die lebhafte Gruppenimprovisation ‘Only Sometimes’ und ‘To A Young Student’. Sie alle bezeugen die hochgradig intensive Kommunikation der Musiker miteinander, die Grundlage ist für dass erweiterte musikalische Feld.

Sebastian Meißner, Sounds And Books

A US reaction to the album Live In Munich by Barry Guy and Jordina Millà

 

There is an elusive, impossible logic to ‘Live In Munich’, an album that could sound so much like so many before it. But it does not. Because the music that roils tidal between Catalan pianist Jordina Millà and British bassist Barry Guy on their debut concert performance may be more the sound of creation than music as listeners have come to comfortably conceive it. Categorically ECM recordings contain creative fire and brimstone, symphonic contours, minimalist patina, and concepts striding. ‘Live In Munich’ embodies open expression in its purest form: the moment is the sound and the sound draws you into a world unknown.

Mike Jurkovic, All About Jazz

The new live recording September Night by the Tomasz Stanko Quartet is acclaimed in German and US magazines

 

Diese Liveaufnahme lässt nacherleben, wie traumwandlerisch man einander vor zwanzig Jahren zu begegnen verstand und einander anspornte. Der vorletzte, ursprünglich als  Filmmusik entstandene Titel ‘Celina’ besticht – wie schon zu Beginn ‘Hermento’s Mood’ – durch rhythmisch wie melodisch elastisches, entspannt entwickeltes, aber keine Sekunde lose wirkendes Quartett-Geschehen. Mit Stankos lyrischem ‘Theatrical’ klingt das siebentielige, dramaturgisch sinnfällig aufgebaute Set aus. […] die hochkonzentrierte, ja: andächtige Atmosphäre erhält sich bis zu den letzten Tönen.

Wolfgang Gratzer, Jazzpodium (‘Platte des Monats’)

 

This recording was done at a symposium of improvised music in 2004 and captures the late trumpeter at his creative peak. The trio of pianist Marcin Wasilewski, bassist Slawomir Kurkiewicz and drummer Michal Miskiewicz support Stanko impeccably  with a sonic and rhythmic ebb and flow that is unmatched. […] Stanko was a genius, and the Trio is one of the best piano trios working today. Together they were a marvel to behold, this record offers even further proof of their magical union.

Mark Griffith, Modern Drummer

The vinyl re-issue of Kenny Wheeler’s Angel Song within the Luminessence series is reviewed in a German magazine

 

Im Werk des Trompeters und Flügelhornisten Kenny Wheeler, der bei ECM ab den Mittsiebzigern präsent war, gilt diese Platte als zentral. […] Wie ist die Platte gealtert? In großer Würde. Es sind langsame, ob der Abwesenheit von Drums  vom strikten Rhythmus befreite Nummern voll Ausgewogenheit, geprägt von einem Erzählen unweit des Murmelns und immer wieder in Duos, Trios, Solos herausstellend. Frisell ist zu dem Zeitpunkt noch keiner, der die totale Uferlosigkeit jetziger Jahre sucht, aber seine Single Lines schon großzügig ausklingen lässt.  Konitz spielt wie gewohnt ohne jede Geschwätzigkeit, Wheeler zeigt sich anfällig, zweifelnd und schöngeistig, Holland mit ungewohnt fettem Fundament, das diese Musik auch braucht. Fragilität und delikates Ausformulieren all over, in einer Musik, die viel Aufmerksamkeit einfordert.

Gabriel Aniol, Jazzpodium

A UK reaction to the vinyl re-issue of Pat Metheny’s Bright Size Life within the Luminessence series

 

The first thing that strikes you on a vinyl reacquaintance with Metheny’s 1975 debut is how wonderfully bright and transparent it sounds, and how fully imagined a work of art it remains. The widescreen separation of the stereo image, with Metheny in one speaker and the electric bass of Jaco Pastorius in the other, with drummer Bob Moses hovering around behind them both, is devastatingly simple and effective. Everything sounds clear as a bell, with the tone of the electric guitar still relatively natural-seeming, and Jaco content to play the role of a rhythmic and melodic foil to Metheny as leader, who composes all the tunes bar the closing selection of Ornette’s ‘Round Trip/Broadway Blues’. Their symbiotic interplay is still mind-boggling. […] The rest is history.

Phil Johnson, UK Jazz News

Current Concerts
& Events

Dominic Miller is playing almost 50 concerts across the globe in the cominig months

John Scofield and his trio are performing in the US and Asia in April and June. Throughout the year, more solo and quartet concerts are scheduled.

Fred Hersch is touring in support of his piano solo album 'Silent, Listening'