13.09.2024 | Reviews of the week
A leading German daily on the new album Keel Road by the Danish String Quartet
Als das Danish String Quartet 2014 sein Album ‘Wood Works’ herausbrachte, ging ein frischer Wind durch die Streichquartettwelt: Die Arrangements von Spielmannstänzen und Volksliedern aus Dänemark, Schweden, Norwegen und den von den Faröer Inseln stießen genau in jene Kultur vor, die der Kunstmusik von Carl Nielsen oder Edvard Grieg zugrunde gelegen hatte. […] Mit ‘Keel Road’ knüpft das Ensemble sehr schön an diese Leistung an. Es versammelt dieses Mal Arrangements von Folkore aus dem Nordseeraum. Das stille Leuchten im wortlosen Gesang von ‘Mabel Kelly’ nimmt sofort für sich ein. Auch hier stößt man wieder auf Quellen der Kunst: ‘Lovely Joan’ faszinierte schon Ralph Vaughan Williams, ‘Når Mitt Øye, Trett Av Møye’ findet sich bei Grieg. Herzerwärmende Entdeckungen!
Jan Brachmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung
A Swiss weekly on the new album Transylvanian Dance by Lucian Ban and Mat Maneri
Dies ist eine Geschichte vom kreativen Umgang mit ‘Volksmusik’, und zwar in mehrfacher Brechung und damit mehrfach aufgeladener Spannung: in dem melancholischen Bewusstsein um die Entfernung vom Ursprung und in der selbstbewussten Behauptung jener, die den Blick zurück wagen oder in einem Akt der Beschwörung dem Ursprünglichen eine Präsenz verschaffen. […] Ban und Maneri bringen einmal diese Volksmusik ans Herz greifend zum neu zum Leuchten (der Rumäne auch aus autobiographischen Gründen: Es ist die Musik seiner Kindheit auf dem Land). Sie setzen auch Bartók ein Denkmal. Und nicht zuletzt sich selbst: Sie rekonstruieren die hinreissenden Fundstücke nicht ‘originalgetreu’, sie nehmen sich, und das ist der Jazz-Aspekt des Unternehmens, durchaus improvisatorische Freiheiten und Anspielungen heraus. […] Es gibt auf diesem Album Stücke, die nah am Original sind, und solche, die freier, manchmal sogar ‘abstrakt’ mit der Vorlage umgehen. Auch dies im Sinne Bartóks. Der suchte für seine Musik nicht ‘folkloristische’ Fragmente, er suchte einen neuen, im Elementaren verwurzelten musikalischen Geist. Der weht in diesem ganzen transsilvanischen Songbook.
Peter Rüedi, Weltwoche
The newly released album Imaginary Cycle by Florian Weber is welcomed by media in Germany
Die Performances auf ‘Imaginary Cycle’ durchzieht eine hohe Konzentration und eine andächtige, fast sakrale Qualität, die auch in der schlichten Titelgebung aufgegriffen wird: ‘Opening’, ‘Word’, ‘Sacrifice’, ‘Blessing’. Musik für ein imaginäres Ritual, eine Liturgie. Entfernte Echos von Florian Webers Kindheit – er wuchs als Sohn eines klassischen Pianisten und einer Opernsängerin auf, mit Kirchenmusik und dem Repertoire von Barock bis klassischer Moderne. Seine Soli auf ‘Imaginary Cycles’ verraten diese tiefen Wurzeln in der Klassik. Taktile, blitzschnelle Dynamik, bemerkenswertes Formgespür und virtuose Technik – vor allem die beidhändigen Polyphonien verblüffen, insbesondere wenn man erfährt, dass sie spontan improvisiert sind. […] Florian Weber und dem Produzenten Manfred Eicher ist mit ‘Imaginary Cycle’ ein eigenwilliges und anrührendes Werk gelungen, das ganz organisch die Grenzen zwischen Kammermusik und zeitgenössischem Jazz, zwischen Fixiertem und Spontanem verwischt – wie auch die Frequenzen der tiefen Blasinstrumente und der Solisten immer wieder ineinanderlaufen, verschwimmen und sich wieder voneinander lösen, als fände das Geschehen an einem nahen Horizont statt, als gäbe die Musik dem Ohr nicht alles preis.
Niklas Wandt, Deutschlandfunk
Kategorien wie Jazz oder Klassik, Komposition oder Improvisation lässt ‘Imaginary Cycle’ weit hinter sich. Weber hat Musik von Gesualdo und Orlando di Lasso für dieses Album studiert, sich aber auch bei Anton Bruckner umgehört, um zu lernen, was er mit Bläsern anstellen kann. Eine außergewöhnliche Mischung also. Die ist entstanden, weil das Album beim Münchner Label ECM erscheint und dessen Chef Manfred Eicher maßgeblich am Konzept und an der Klanglichkeit des imaginären Zyklus mitgewirkt hat. […] Weber sucht eben beständig neue Klangwelten, und diese Suche hat ihn zwangsläufig zu ‘Imaginary Cycle’ geführt. Alte, historische Formen treffen auf zeitgenössische Improvisation, tiefe Bläser erweitern den Klangraum des Klaviers und eröffnen gleichzeitig neue Freiheiten des Spiels. ‘Atmosphäre entsteht durch das Verhältnis der Dinge zueinander’, sagt er. Was er damit meint, kann man auf dem neuen Album hören.
Ralf Döring, Jazzthetik
An early US reaction to the new album Za Górami by Alice Zawadzki, Fred Thomas and Misha Mullov-Abbado
Jazz is all about moving forward and finding new ways to make music that touches hearts and minds. Here London-based vocalist and violinist Alice Zawadzki teams up with pianist and drummer Fred Thomas and double bassist Misha Mullov-Abbado on a stylish and folk-tinged jazz album. ‘Za Górami’ incorporates folk songs, chamber music and improvisational jazz styles to meld a mesmerizing sound. The trio works hard and succeeds in the balancing act of offering a tune and providing more free-flowing passages. […] The trio on Za Górami jitters with energy—overall contained but bursting forth here and there as the album progresses. A mysterioso lingers over the songs brought to life like ghosts dancing for a necromancer. The small group collaborates closely on each track. In the hands of lesser artists, these pieces would not have been as balanced and would have sounded messy. Though this is not the most traditional of jazz recordings, it is a rewarding listen that offers a chance to hear tunes one probably will not find anywhere else.
Konstantin Rega, All About Jazz
French and German reactions to Anna Gourari’s recording of works by Hindemith and Schnittke with the OSI Lugano directed by Markus Poschner
Ballet de Hindemith sur ‘Les Quatre Tempéraments’ leur convient beaucoup: la sophistication de l’ecriture des cordes y est avivée avec finesse et la pianist virevolte avec un mélange d’élégance et d’esprit qui revisite avec fraicheur une partition où bien d’autres ennuient, retrouvant par instants la grâce qu’y mettait jadis Clara Haskil.
Pascal Brissaud-Ecrepont, Classica
Anna Gourari arbeitet das Profil dieser hochindividuellen Werke mit leidenschaftlicher Detailgenauigkeit aus, und Markus Poschner leitet das Orchester mit so souveräner Entspanntheit, dass selbst in den dramatischen Steigerungen des Schnittke-Konzertes oder im dritten Satz der Mathis-Sinfonie der Orchesterklang nie forciert wirkt, sondern immer gestisch ausgeformt erscheint.
Frank Siebert, Fono Forum
Eine exzellente Darbeitung sonst kaum beachteten Repertoires.
Hans-Dieter Grünefeld, Piano News
The new album Our Time by Trygve Seim and Frode Haltli is welcomed by reviewers in the UK, Germany and Belgium
In a musical association that has spanned just short of a quarter of a century, Trygve Seim and Frode Haltli have conjured up sounds that encompass the history of their respective instruments while performing music that embraces traditional folk songs from around the world and freely improvised music. It is this instinctive understanding of the music and of each other’s playing that allows a sense of freedom to come into play and the duo relish in taking chances and exploring their repertoire from every possible angle. […] The marvel in this most intimate of musical setting is the close rapport and empathy between Haltli’s accordion that seemingly brings a limitless array of textures and soundscapes that Seim’s soprano and tenor saxophones accept as a means to elaborate both melodic and thematic improvisations. […] Another beautiful album that brings together the past and present in a programme in which melody and open communication is the order of the day.
Nick Lea, Jazz Views
Eine traumwandlerische Sammiung von freien Improvisationen und eigenen Stücken, sowie, mit Bedacht ausgewählt, unter die Haut gehende Versionen ferner Folksongs. Mir erscheinen diese schwebend anmutenden Dialoge zeitgenössischen Klageliedern nahe zu kommen, in ihrer mitunter schlicht schmerzhaften Schönheit.
Michael Engelbrecht, Deutschlandfunk
It’s a beautiful, often beguiling instrumental set — recorded in Himmelfahrtskirche church in Munich. The two Norwegians conjure a far wider array of sounds and emotions than you might expect from just two instruments. Opener ‚Du, mi tid‘ is all dark textures with Seim’s saxophone work reminding me of John Surman, while the eight-minute Improvisation ‚No. 1/Fanfare‘ is a funereal, vaguely unsettling piece that finds Seim creating lonesome whale-like sounds. […] The haunting ‚Elegi‘ closes another inspired release from ECM Records.
Ian Sinclair, Morning Star
Trygve Seim est le plus doux, le plus attentif des musiciens. Ces huit titres à la beauté crépusculaire et spirituelle ont été enregistrés à Munich, dans l’église de l’Ascension, un lieu qui se prête parfaitement au respect naturel que les deux hommes se vouent. Doux, magnifique!
Yves Tassin, Jazzmania
Acclaim for the album A New Day by Giovanni Guidi in France and Belgium
Un jazz tout en subtilité et douceur, tout en légèreté et inventivité frise souvent la magie, à l’image du dernier titre, ‘Wonderland’.Tout est dit.
P.B., Rolling Stone (French Edition)
Les quatre musiciens se complètent avec délicatesse et grâce. Les moments de silence, alternativement présents et absents, contribuent à déterminer le cadre. A chaque fois, João Lobo parvient habilement à créer des arabesques délicates. La façon dont James Brandon Lewis se révèle être un maître de l’implication, même dans les passages les plus affirmés, est également impressionnante. La manière dont ce quatuor manipule ‘ My Funny Valentine’ illustre parfaitement leur savoir-faire.
Georges Tonla Briquet, Jazzmania
The album My Prophet by Oded Tzur is reviewed on a Belgian website
Un nouveau album phénomène du sax-ténor. […] C’est tout simplement magnifique. On souffle un coup et on se dit : Dieu que c’est beau !
Jean-Pierre Goffin, Jazzmania
The duo album Outpost of Dreams by Norma Winstone and Kit Downes is praised in a German jazz magazine
Die Konstellation von Stimme und Klavier ist im Jazz gewiss nicht neu. Doch ‘Outpost Of Dreams’ folgt keineswegs ausgetretenen Pfaden. Selbst wenn man konstatiert, dass Downes die Sängerin zu keinem Zeitpunkt begleitet, sondern umtanzt und umspielt, konterkariert, kommentiert und hinterfragt, klingt das in Worten viel profaner, als es in der Musik tatsächlich ist. Kit Downes und Norma Winstone versuchen gar nicht erst, die Generationslücke zu überspielen, sondern sie füllen sie bewusst aus und münzen sie in kreatives Kapital um. Ja, sie singen und spielen Lieder, doch treiben diese Songs auf keinem Fluss, sondern ergießen sich in ein Delta, in dem immer wieder auf Neue die Entscheidung getroffen werden muss, welcher Weg nun der richtige ist, bevor sie sich im Ozean grenzenloser Anmut auflösen.
Wolf Kampmann, Jazzthing
A Belgian reviewer on the album Live In Munich by Barry Guy and Jordina Millà
Une même magie, un même élan, du début à la fin. Une sérénité tranquille se dégage de ce disque qui n’appelle pas de longs commentaires, mais davantage une invitation à l’écouter dès que possible.
Eric Therer, Jazzmania