09.06.2023 | Reviews of the week
The new album Our Daily Bread by Joe Lovano’s Trio Tapestry gets more acclaim in the UK
An attractive set that find’s Lovano’s trio in tranquil form, capturing the intricacies of spiritual meditation and prayer.
Mike Hobart, Financial Times
They may draw upon 12-tone structures, but there’s nothing constrained or arid about this third album by saxophonist Joe Lovano’s deeply empathetic Trio Tapestry with long-time associate drummer Carmen Castaldi and renowned free-jazz pianist Marilyn Crispell. Unhurried, richly toned and textured, this profound and often haunting music sets out its tonal credo in the opening ‘All Twelve’ with stealth from Crispell and Castaldi before Lovano’s tenor sax murmurs its way into the conversation. […] The title track is a winsome, ballad-like melody introduced expansively by Crispell and dwelt on fondly by Lovano, who takes a dreamy solo tenor excursion in ‘One for Charlie’, his heartfelt tribute to the late, influential bassist Charlie Haden.
Jim Gilchrist, Scotsman
A Swiss reaction to the album Eventually by the Jacob Young Trio
Auf seinem vierten ECM-Album als Leader (und seinem ersten im klassischen Trio-Format) spielt Young konzentrierten, verinnerlichten Kammer-Jazz, der die Themen geduldig entwickelt, ohne auf Effekte zu zielen. Blosse Wohlfühl-Musik ist das aber bei aller dezenten Klangschönheit nicht; die gleichsam aquarellierten Themen entwickeln immer wieder eine überraschende Dynamik. Jacob Young zeigt sich im Interplay mit Mats Eilertsen am Bass und Audun Kleive am Schlagzeug als Gitarrist, der nicht den Grossen des Genres von Joe Pass über Grant Green bis zu John Scofield nacheifert, sondern seine eigene Klangsprache pflegt. Diese kombiniert Akkord- und Einzeltonstil auf reizvolle Weise; die Kompositionen sind harmonisch anspruchsvoll, aber ohne jeden auftrumpfenden Gestus. Groove, Blues, Swing werden bloss angedeutet, sind aber subkutan vorhanden; auch die Effektgeräte setzt Jacob Young subtil und zurückhaltend ein.
Manfred Papst, NZZ Magazin
A US Website on the solo guitar album At First Light by Ralph Towner
Towner pours out delicate tones from his classical guitar transporting listeners to a world of subtle beauty. A must have for long-time fans, and a most worthy addition for contemporary jazz collectors and acoustic guitar enthusiasts. Truly ‘At First Light’ is a testament to Towner’s enduring artistry and a captivating addition to his vast discography.
Wesley Derbyshire, Hires-Edition
A Belgian reviewer on the album Sphere by the Bobo Stenson Trio
La communion entre ces trois-là dépassent tout ce qu’on a entendu dans la formule piano-basse-batterie […] Une nouvelle fois, on se regale du fin toucher de Bobo Stenson et de l’interplay qu’il a mis en place depuis des années avec ses fidèles partenaires. Un jalon de plus dans une carrière dédiée à la beauté.
Jean-Pierre Goffin, Jazz Mania
A US reaction to Vagabond by Dominic Miller
Miller composed most of Vagabond’s eight originals while living in the South of France. He has suggested that nature and the small towns and buildings he passes on long walks supply him with inspiration. The guitarist’s Argentinian roots may be a bit further out of the limelight, but they too are an abiding part of his composing and playing technique.
The track ‘Vagines,’ named after a small French town, epitomizes this. Miller plays delicate melodies, sometimes doubled in octaves, that contain a hint of Francophone aesthetic. Here as elsewhere, he plays a classical guitar that is judiciously amplified. Fiszman and Ravitz deftly punctuate his phrasing. Karlzon joins with a scalar solo that embellishes the tune. On ‘All Change,’ the band is more assertive, creating a buoyant backdrop to Miller’s single line solos. […] ‘Vagabond’ is Miller’s most versatile project yet.
Christian Carey, Sequenza 21
More praise from Austrian and German reviewers for the new vinyl-reissue of Kenny Wheeler’s Gnu High within the newly launched Luminessence series
Wenn ein Label, das bekanntermaßen seit seiner Genesis stets um den allerbesten Klang für seine Aufnahmen bemüht ist, eine audiophile Reissue-Serie ankündigt, sind die Erwartungen naturgemäß hoch. […] Kenny Wheeler’s ’Gnu High’ und Naná Vasconcelos’ ’Saudades’ eröffnen den Reigen. Und die ersten Sekunden von ’Heyoke’ von ersterem Album eignen sich bestens, um einen begeisternden ersten Eindruck zu hinterlassen: Innerhalb weniger Sekunden folgen auf Keith Jarretts eröffnenden Klavierakkord der vertraute, warme Klang von Wheelers Flügelhorn, die solide Tiefe von Dave Hollands Kontrabass und der definierte Anschlag von Jack DeJohnettes Ridebecken. […] Die seit jeher hochauflösende, bis in höchste Höhen und tiefste Bässe glasklare Klanglandschaft dieses Albums wird uns hier neu begehbar gemacht. Die Räumlichkeit, die uns aus den Lautsprechern entgegenkommt, nimmt uns mit in die hintersten Winkel dieser Musik.
Xavier Plus, Concerto
Vor fast fünf Jahrzehnten erschien diese Platte und die Musik hat inhaltlich und in ihrer Wirkung bis heute nichts von ihrem Zauber eingebüßt. Insofern ist es nur konsequent und sollte für alle ‘Spätgeborenen’ eine tatsächliche Freude sein, dass ECM seine neue audiophile Vinyl-Reissue-Serie Luminessence mit eben jener Wheeler-Debüt-Aufnahme eröffnet. ‘Gnu High’ gehört zu den wirklich raren Einspielungen, in denen Keith Jarrett außerhalb des Dunstkreises von Charles Lloyd und kurz darauf Miles Davis als Sideman zu hören ist. Jarrett setzt hier seine virtuose Kunst einfühlsam ein und glänzt mit aufreizenden, differenzierten Improvisationen. Er begleitet gelassen und spielt in seinen Solis gegen jede larmoyante Vergänglichkeit strukturiert an. Der kanadische Trompeter Kenny Wheeler entschied sich bei der Vervollständigung dieses grandiosen Quartetts für den Bassisten Dave Holland und den Schlagzeuger Jack DeJohnette. Beide hatten mit Jarrett schon in Miles Davis Bands gemeinsam gespielt und faszinieren auch hier mit ihrer rhythmischen Finesse und aufregenden Balance, was den Gruppenduktus betrifft. Wheeler selbst besticht mit seinem klaren wie melancholischen Ansatz auf Trompete und Flügelhorn. Er gibt der Musik eine melodische Strahlkraft, überrascht in den drei wunderbaren, eigenen Kompositionen aber auch mit schrillen, durchdringenden Attacken, sowie langlinigen Sehnsuchts-Intonationen. In dieser Reife und diesem Ewigkeitsanspruch gehört ‘Gnu High’ in eine Reihe von Aufnahmen, die dem Verstehen des ‘neuen’ Jazz extra Türen geöffnet hat, deren akustische Nachbeben bis heute zu vernehmen sind.
Jörg Konrad, Kultkomplott
An Austrian reaction to the Luminessence series vinyl-reissue of Nanà Vasconcelos’ album Saudades
‘Saudades’ ist der Höhepunkt der Zusammenarbeit des brasilianischen Perkussionisten, Sängers und Berimbau-Spielers Naná Vasconcelos mit seinem Landsmann, dem Gitarristen, Pianisten und Komponisten Egberto Gismonti. Gismonti war es, der mit seinen Arrangements aus Vasconcelos’ Traum, das Berimbau in einem orchestralen Kontext zu hören, Wirklichkeit machte. […] Auch hier ist der Opener wieder ein Statement: Das Berimbau steht einige Minuten allein da. Die von den originalen Analog-Tapes der Aufnahmesession neu gemasterte ‘Luminessence’-Edition stellt uns das Instrument solo und überlebensgroß direkt vor die Ohren. Die langsam hereinschwebenden Streicher des Radio Symphonie Orchesters Stuttgart gehen unter die Haut. […] Die Entscheidung, dieses Juwel wieder aus dem Tresor zu holen, es im Zuge dieser Edition ins Schaufenster zu stellen, macht es uns auf eine ganz neue Art zugänglich.
Xavier Plus, Concerto
The upcoming vinyl-reissue of the first album by Old And New Dreams excites German and UK reviewers
Diese Schallplatte ist heute so essentiell wie damals, 1979. Die vier Musiker schlagen in einer tollkühnen, melodietrunkenen, überschäumenden (und sehr formbewussten) Klangreise einen Bogen von den frühen Jahren mit Ornette Coleman zu einer mutigen Erweiterung der geographischen Räume. Die neue ECM-Vinyl-Edition ‘Luminessence’ überragt, vom Gatefold-Cover über die Pressqualität bis hin zu den neuen Liner Notes von Steve Lake. Letztere öffnen den Kontext dieser Manfred Eicher-Produktion, in jeder erdenklichen Weise: andere wichtige Alben kommen ins Spiel, unter anderem das live eingespielte und nicht minder fesselnde Nachfolgealbum ‘Playing’, sowie die vielen aufregenden Projekte, in welche diese vier Ausnahmemusiker verwickelt waren. Das ganze wird mit jeder Menge Hintergrundwissen und Anekdoten garniert, auf eine Weise, die akademische Trockenheit lässig aushebelt – der Begleitessay rundet dieses Vinyl gewordene Gesamtkunstwerk auf perfekte Weise ab. Über alles Design und Wort hinaus, sind es die Klänge, die vom ersten bis zum letzten Ton fesseln, und manchem Neuankömming in dieser alten ECM-Welt jede Menge weiterer ‘Reiseangebote’ machen!
Michael Engelbrecht, Manafonistas
All of the members were former sidemen of the forefather of free jazz, Ornette Coleman, with the group playing a mix of Coleman’s compositions and originals by the band members. Collectively and individually the band’s music was steeped in Coleman’s concepts, whilst further developing an originality and identity that is to this day as fresh and unique as it ever was. […] I feel in many ways that this is one of those albums that has matured with age. Perhaps it’s just perception, or how time tells its own story. Or maybe I’ve matured in how I listen to music. Either way, as I listen now, it sounds as innovative, dynamic and downright enlightening as it must have been on the day it was recorded. […] The reviews at its time of release were very complimentary, especially by the forward-thinking jazz critics of the time, with the album now, of course, rightly considered as a timeless classic.
Mike Gates, UK Vibe
A UK reviewer on the upcoming vinyl-reissue of Gary Burton’s classic The New Quartet
Listening again now, it is clear why ECM saw fit to rerelease the album once again and to showcase its importance on the new Luminessence series. It’s so highly entertaining.
Alan Musson, UK Vibe