07.07.2023 | Reviews of the week

Reviews of the week

US, German and Austrian acclaim for the recording of C.P.E. Bach’s Württemberg Sonatas by Keith Jarrett

 

Jarrett’s playing is nuanced and varied, admittedly in a way a clavichord couldn’t reproduce. He states the beautiful melody of the Adagio in the Sonata No. 2 in A-Flat Major boldly, draws back, and then returns to his initial approach in a convincing manner. It is a touching performance, as is his playing of the Andante in the Sonata No. 4 in B-Flat Major, which begins with single note delineation of the main melody. […] Jarrett’s particular lyrical style fits C.P.E. Bach notably. His recording should attract new listeners to Bach’s second son.

Michael Ullman, Arts Fuse

 

Jarrett, der auf Cembalo und Klavier gleichermassen reüssierte, schärft mit der Wahl des Flügels für diese Bach-Sonaten einmal mehr den Blick auf Unterschiede, Potentiale und Limitierungen beider Instrumente. Und es verwundert kaum, daß er auch bei diesen Einspielungen überzeugend vermag, Klangkultur und Eigenheiten des älteren Instrumentes  stil- und idiom-sicher auf den modernen Konzertflügel zu übertragen und damit klanglich das Beste aus beiden Welten zu generieren. Jarretts extravagante, bewegliche und von reichen koloristischen Potentialen getragene Pianistik, seine der Clarté und der Kontur verpflichtete Spielkultur bedarf nicht des aufgesetzten resp. redundanten Effekts, vermag allerdings eindringlich Komplexität und Raffinement des Notentextes auszugestalten. Arpeggien, Triller, Verzierungen, Dialoge von rechter und linker Hand: Jarrett setzt sie so licht und transparent wie markiert in Szene, ohne zu buchstabieren. Wie selbstverständlich, irisierend wie leichthändig fügen sich dabei subtiles Modellieren und elaboriertes Gestalten zu natürlichem Klangfluss. […] Ein grandioses Statement. Und: State of the Art.

Martin Hoffmeister, Mitteldeutscher Rundfunk

 

Noch wurden die ‘württembergischen’ Sonaten vom intellektuell bestens eingebundenen Bach-Sohn für Cembalo komponiert; erst später dann wandte er sich dem Clavichord, ja dem Fortepiano zu. Doch Keith Jarrett, der den Bach-Vater ja auch immer wieder auf dem Cembalo interpretierte, entschied sich 1994 in New Jersey nicht für das historische Instrument, sondern für den modernen Flügel. Darauf interpretiert er die ‘Württembergischen’ des knapp 30-jährigen C. P. E. Bach, drei in Moll, drei in Dur. Er habe damals das Gefühl gehabt, ‘dass es noch Raum für eine Klavierversion gab’, erklärt Jarrett heute. Wesentlich freilich bei jeglicher Instrumentenwahl bleibt, inwieweit der ‘Sturm und Drang’-Charakter der sechs Sonaten gewahrt wird, dieser Sturm und Drang, der über den seinerzeit angesagten empfindsamen Stil noch hinausgeht. Diesbezüglich kann Jarrett durchaus mithalten mit den Anforderungen der zwölf- bis 15-minütigen dreisätzigen Sonaten. Sein Spiel ist ausgesprochen versiert, technisch nahezu lupenrein, in Teilen auch virtuos. In Abänderung eines Mozart-Zitats über C. P. E. Bach kann behauptet werden: Jarrett ‘kann was Rechts und hat es vom Bach-Sohn gelernt’.

Rüdiger Heinze, Augsburger Allgemeine

 

Die Einspielung der Sonaten  von Carl Philipp Emanuel Bach fällt in die ‘klassische’ Phase Jarretts, und der zwingende Fluss, den sein Spiel erzeugt, die schattierungsreiche, sensible Interpretation auf dem modernen Flügel gewinnt dieser Musik neue Facetten ab. In der sechsten Sonate werden auch die Brüche und kompositorischen Neuerungen der Tonschöpfungen offengelegt – ein wichtiges Element von Keith Jarretts Kunst.

Florian Oberhumer, Salzburger Nachrichten

The new album Glimmer by Nils Økland and Sigbjørn Apeland is hailed in a German daily paper

 

Nils Økland und Sigbjørn Apeland Machen seit 30Jahren gemeinsam Musik in unterschiedlichen Formationen. Tradition und Aufbrüche von dort kennzeichnen ihre Arbeit. Nun erscheint mit ’Glimmer’ ein neues Duo-Album, das vom Start weg gefangen nimmt. Man staunt und staunt, wie einen diese Musik emotional berührt, verzaubert und begückt. Nichts wirkt hier aufgesetzt oder beflissen, alles ist voller schwelgerischer Schönheit neben dem Banalen, ohne mit Experimenten überrumpeln zu wollen. Diese Klänge ruhen in sich mit überwältigender Magie. […] Neben jedem Betrieb entfaltet das seine besinnliche Ruhe wie aus einem sakralen Raum heraus, den es ausleuchtet. Das ist alt und neu, indem es unaufgeregt und beiläufig auch atonale Momente integriert, die das innere Strahlen der Töne steigern.

Ulrich Steinmetzger, Freie Presse

A German reviewer on the album Our Daily Bread by Joe Lovano’s Trio Tapestry

 

‘Our Daily Bread’, das jetzt schon dritte Kapitel dieser Formation mit der Pianistin Marilyn Crispell und dem Schlagzeuger Carmen Castaldi, gehört in die Rubrik beseelter Minimalisierung. Lovano reduziert hier mitsamt seinen Mitmusikern die instrumentale Sprache zugunsten einer stilleren, oder flüsternden Kommunikation untereinander. Es ist ein unaufgeregtes Miteinander, ein Austausch von demütigen Gedanken mit meditativem Anspruch. Zugleich vermittelt dieser bradykarde Puls der Aufnahme Tiefe und Magie und zwischenmenschliche Eintracht.

Jörg Konrad, Kultkomplott

Sphere by the Bobo Stenson Trio is reviewed in France and Germany

 

Étape decisive dans sa carrière étroitement liée à ECM, Bobo Stenson donne naissance à ’Sphere’qui vient s’imposer comme une éclatante demonstration de l’art du trio piano, contrebasse et batterie. […] Ce trio est l’une des références européennes, tant l’entente des musiciens est fondamentale. […] l’introspection esquissée dans cet album révèle une variété de climats empreints d’une chaleur à la fois tender et nostalgique. La géométrie de cette formation sublime un point d’équilibre, faisant de ‘Sphere’ une pure extase musicale.

Mario Borroni, Citizen Jazz

 

Kein Zweifel, dieses Album gibt einen Einblick in die Musik eines der großen ‘working trios’ unserer Tage.

Tom Fuchs, Piano News

 

A German reviewer on the new album A Time To Remember by Elina Duni

 

Eigene Songs, albanische und kosovarische Traditionals, Stephen Sondheim´s ‘Send In The Clowns’ oder Charlie Hadens  ‘First Song’ – die Bandbreite auf dem neuen Album von Elina Duni ist beachtlich. Mit ihrer so großartigen, immer leicht melancholisch daherkommenden Stimme kann die albanisch-schweizerische Sängerin vieles wunderbar interpretieren. Und tut das auf ‘A Time To Remember’, unterstützt von Gitarrist Rob Luft, Fred Thomas an Piano und Schlagzeug und Matthieu Michel am Flügelhorn. Eine luftig-leichte Besetzung, die so gut passt zu ihrem gefühlvollen, vor allem bei den Volksliedern verzaubernden Gesang.

Christoph Giese, NRW Jazz

A French reaction to the album Pasado en claro by  Anders Jormin with Lena Willemark, Karin Nakagawa and Jon Fält

 

L’expression ‘musique enclair-obscur’ prend ici tout son sens: quelques rayons de soleil printaniers apparaissent fugacement. ’Pasado en claro’ est un acte poétique pensé avec sagesse. […] Le plenitude qui se degage de cet album dévoile au fur et à mesure des écoutes lavirtuosité des instrumentistes qui, avec subtilité, laissent croître la musique pourmieux la sublimer.

Mario Borroni, Citizen Jazz